Artikel aus der Ausgabe 9/10-2022 - KGS Berlin - Körper Geist Seele

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Artikel aus der Ausgabe 9/10-2022

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Sinnlichkeit ... von Wolf Sugata Schneider


Die Sinne verführen dich, misstraue ihnen! Sinnlichkeit ist ein Laster, zügle dich, sei stark! Besser du lässt dich vom Geist führen und nicht von deinen Sinnen! Diese Anforderungen gehörten einst zu den Prinzipien eines tugendhaften Lebens. Für mich jedoch waren solche Maxime schon immer schwer verständlich - sie fühlten sich eher moralinsauer an als tugendhaft.
Wenn ich heute Menschen zusehe, wie sie sich bewegen, miteinander reden und durch den Alltag gehen, habe ich eher den Eindruck, sie würden von ihren Gedanken geführt als von den Sinnen. Warum schauen sie nicht endlich mal hin! Und hören zu! Und fühlen, riechen und schmecken! Dann wären sie nicht mehr so leicht verführbar durch das, was sie sich selbst oder andere ihnen einreden.
Auch Redewendungen wie "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach", scheinen mir körper- und sinnesfeindlich. In unseren heutigen, reizüberfluteten Kontexten brauchen wir sinnliche Menschen, die ihren Körper spüren und ihren Sinnen trauen. Wir sollten unseren Körper-signalen und dem, was wir mit eigenen Sinnen wahrnehmen mehr trauen als dem, was aus Internet und Medien an Botschaften auf uns einprasselt.

Sinnesmystik
Ich meine sogar, dass der mystische Zustand der unverstellten, unvoreingenommenen Wahrnehmung ein sinnlicher ist, kein gedanklicher. Gedanken sind es, was uns verführt! Die Sinne hingegen verbinden uns mit unserem eigenen Körper und dem Geschehen in unserer Umgebung. Erst wenn dazu ein Gedanke kommt wie "Das muss ich haben" oder "Nichts wie weg von hier" entstehen Isolation, Gier, Ablehnung, zusammen mit der Idee, etwas Separates, vom Rest der Welt Getrenntes zu sein.
Wer genau hinsieht - oder auch: gründlich nachdenkt - weiß, dass wir Teil der Natur sind. Wir sind nicht von dem getrennt, was uns umgibt, das gilt für das Körperliche (unsere Verdauung, Geburt und Tod) ebenso wie für das Geistige (unsere Sprache, alles Erlernte).

Das Othering
Die Sinne sind das, was uns verbindet, Gedanken das, was uns trennt. Wenn ich dich sehe und dabei nicht "ich bin dies, du bist das" denke, bin ich, was du bist. Ich sehe deine Freude oder dein Leid und freue mich mit dir oder leide mit dir, das ist der natürliche Vorgang. Erst wenn ein Gedanke wie "Das geschieht dir recht" sich zur Wahrnehmung deines Leidens fügt, empfinde ich mich als getrennt und leide nicht mehr mit. Ebenso beim Hören und Fühlen. Einem Hund, den ich streichle, kann ich nichts zuleide tun. Ein Schwein, das ich essen will, muss ich erst gedanklich als "mir fremd" konstruieren - das sogenannte "Othering" - ehe ich es schlachten kann. Ebenso muss ich Menschen "othern", um sie sozial auszugrenzen und ihnen etwas zuleide zu tun.

Erotik
Auch in der Erotik spielen die Sinne eine große Rolle - so sehr, dass Sinnlichkeit oft mit Erotik assoziiert wird, obwohl doch Schmerz und Gestank ebenso sinnlich sind, wie Genuss und Duft. Erotik entsteht jedoch an den Grenzen. Flirt ist ein Spaziergang entlang der Grenze zwischen dir und mir, zwischen Übergriff und Rühr-mich-nicht-an.

***Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
So heißt es in einem Gedicht von Rilke, in dem er sich vor "der Menschen Wort" fürchtet, denn
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.***

Wenn mein Garten und Gut gerade an Gott grenzen, ist Schluss mit Eros. Wenn allzu klar ist, was und wer wohin gehört und was wie zu verstehen ist und in welche Schublade gehört, erlischt die Erotik. Die entsteht ja nicht nur zwischen aneinander potenziell sexuell interessierten Menschen, sondern auch zwischen mir und einem zarten Windhauch, dem Rascheln von Herbstlaub und den grellroten Ahornblättern dort drüben. Alles kann erotisch sein, wenn ich bereit bin, meine Ich-Membran ein bisschen durchlässiger zu machen.

Panerotik als Lebensgefühl
Wie bereit sind wir für ein solches erotisches Lebensgefühl? Im Sommerurlaub mit unseren Kindern (12 und 13 Jahre alt) besuchen wir auch den Barfußpark in der Lüneburger Heide. Dort dürfen Erwachsene für 7.50 € rein, wir zahlen 21 € für das Familienticket, um dann barfuß über Gras und durch Wasser und Schlamm gehen zu dürfen und "einen Tag für alle Sinne" zu genießen. Vor allem für die Haut, ein bisschen auch für die anderen Sinne. Braucht es dafür einen Erlebnispark, umsperrt von einem Zaun, mit Eintrittsgebühr, Schließstunde und schriftlicher Anleitung, wo und wann und was wir fühlen sollen? Anscheinend ja. Auch für das Waldbaden braucht es ja Anleitung, und für das Lachen gibt es Lachyogatrainer und für das Kuscheln angeleitete Kuschelparties. Ist die Zivilisation also doch ein Abstieg aus einer glücklicheren Frühzeit?

Erhöht auf der Schippe
Einerseits ja. Andererseits hat die Zivilisation auch viel Gutes. Dazu gehört nicht nur Materielles, sondern auch Kulturelles, wie etwa die Feinheiten von Ironie und Selbstironie, die manchen Zivilisationen eigen sind und sich entwickeln können. Über sich selbst lachen zu können, ist eine Tugend, zumal eine sinnliche. Gerne nehme ich mich deshalb auf die Schippe, die mich ja erhöht! Insofern ist sie eigentlich ein Altar der Selbstherrlichkeit und Selbstfürsorge. Ein Altar der Komik und des Siegs über Sturheit und Rechthaberei. Sei es sinnlich-körpersprachlich oder verbal, in so vieler Hinsicht darf ich komisch sein. Charme und Erotik mögen die Grenzen des gerade noch Taktvollen, schon ein bisschen Peinlichen, das Flirten mit den Tabuzonen, sie berühren zart das Unerwartete, Unkontrollierbare - der Gott Eros mag die Mutigen, die es wagen, dort mit den Grenzen zu spielen.

Von Celibrate zu Celibate, der Beginn des Unheils
Höchste Zeit, dass sich Transzendenz, Naturschutz und politischer Aktivismus für das Gute endlich wieder vereinigen, unter dem Motto einer sinnlichen, auch das Körperliche zelebrierenden Liebe! Wie konnte die angebliche "Religion der Liebe" sich nur in die Pathologie eines priesterlichen Zwangszölibats verirren? Ein alter Witz weiß, wie das geschah: Als im frühen Mittelalter, lange vor der Erfindung der Druckerpresse, die Heiligen Schriften noch mühsam von Hand kopiert werden mussten, vergaß ein Mönch in Irland beim Abschreiben von "celebrate" the divine / feiere das Göttliche, den Buchstaben r. So wurde daraus "celibate". Mit der Forderung: Nur im Zölibat erreichst du das Göttliche! Und alle Folgekopien enthielten diesen Aufruf, auch als die irischen Mönche Europa vom 6. bis ins 11. Jahrhundert mit ihrer Mission Europa überschwemmten.

Das irdische Elysium
In den dunkelsten Zeiten des Mittelalters war den Mönchen und Nonnen sogar das Waschen verboten. Ihr Körpergeruch und ihr schmutziges Aussehen sollten dafür sorgen, dass nicht etwas in positivem Sinne Sinnliches sie ins Elysium ver/führen würde. Die Machthaber von damals wussten wohl, wie göttlich sich sinnlicher Genuss und körperliche Liebe anfühlen. Wer das kennt, wird kaum mehr in die Kirche gehen wollen und sich weihen oder kasteien lassen, und auch für weltliche Obrigkeiten werden solche Menschen keine fügsamen Lämmer mehr sein.
Deshalb: Schluss mit den religiösen Separatismen! Trans-zendenz heißt, die Einheit zu erfahren. Schluss mit der Zerstörung der Natur! Wir sind Teil davon. Schluss mit den politischen Separatismen! Wir Bewohner des Raumschiffs Erde müssen unsere Heimat schützen und pflegen. Sie braucht unsere Liebe nicht nur zum Spirit, sondern auch zum Materiellen, Irdischen, Körperlichen. Das Mentale (the mind) ist, was uns trennt! Das Sinnliche hingegen macht uns zugleich klein und groß, hingebungsvoll und selbstbewusst, präsent und demütig. Es verbindet uns miteinander und mit der Welt.

Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. , 1985–2015 Hrsg. d. Zeitschrift Connection. Autor v. »Sei dir selbst ein Witz« (2022). www.connection.de , www.bewusstseinserheiterung.info , www.bachelor-of-being.de

Hinweis zum Artikelbild: © zolotareva_elina_AdobeStock



Die Sinne – Interpretationsorgane? von Uwe Rapp


Kann ich wirklich hören, was da erklingt und wirklich das sehen, was da vor mir erscheint? Ist das, was ich ertaste wirklich das, was es ist? Was schmecke ich tatsächlich, wenn im Mund Berührung stattfindet und was passiert beim Einatmen, wenn ein Geruch mich umgibt? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Was ich aber weiß oder besser ahne ist, dass das von mir über die Sinne Erfahrene etwas anderes ist, als das, wie es von mir aufgefasst wird.

Urteile und Begriffe sind Etiketten
Habe ich Sinneseindrücke, geschieht bei mir so etwas wie ein Etikettenverteilen. Blitzschnell bekommt jeder Eindruck einen Begriff oder ein Urteil übergeklebt, der als Vorstellung in mir angelegt ist. Ich kann gar nicht wirklich wissen, was es ist. Und weil jetzt ein Gedanke/ eine Benennung "da-vor-gestellt" ist, kann ich das Eigentliche, sozusagen das Wesen des Gehörten oder Gesehenen oder Geschmeckten usw. dann nicht mehr wahrnehmen. Jedes Wissen ist Benennung und durch diese bin ich getrennt vom Wesentlichen. Wenn ich durch die Natur gehe und an einem Feld, auf dem Gülle versprüht wurde, vorbeikomme, so interpretiere ich den sich verbreitenden Geruch als ungut, stinkend, ätzend, aufdringlich, abnormal und versuche, dem durch schnelleres Gehen zu entkommen. Sehe ich ein totes Tier, vielleicht einen Hasen, indem bereits die Würmer und Maden wühlen, kommt sofort Ekel auf, ich interpretiere es als für mich feindlich, und impulsiv möchte ich auch diesen Ort wieder zügig verlassen. Höre ich von jemandem die an mich gerichteten Worte "Du bist nicht freundlich", kommt das nicht wirklich bei mir an, wenn ich sofort denke: Ich muss freundlicher sein. Was erlaubt der sich eigentlich oder woher will der denn das wissen?

Angst, nicht zu wissen
Ich höre nicht das, was es ist, sondern was ich denke, was es ist. Mein Denken schiebt sich in allem dazwischen, ganz so, wie ich konditioniert wurde, das sich mir Zeigende zu benennen. Wie nehme ich das Geräusch des Windes in den Blättern wahr, wenn ich nichts darüber weiß, wie das Geräusch entsteht, wodurch und woher es kommt? Was schmecke ich tatsächlich, wenn mir bei geschlossenen Augen etwas in den Mund geschoben wird und ich es nicht schon vorher gerochen habe. Als ich das ausprobierte, war ich sofort in der (vermeintlichen) Not, dem Geschmeckten eine Benennung geben zu müssen. Ich musste es unbedingt fest-stellen, fixieren. So schmecke ich nicht, was es ist, sondern was ich denke, was es ist. Da ist ein tief verankertes Unwissen in Bezug auf die Reinheit der Wahrnehmung, was Unschuld ist. So vermeide ich in unmittelbaren Kontakt mit dem zu treten, was mich berührt, sei es als Klang, Gesicht, Geschmack, Körper oder Geruch, - es ist Angst vor dem Unbekannten.
Sofort schiebt sich eine Bewertung dazwischen, an der ich mich festhalten kann und die mir scheinbar Sicherheit gibt. Reine, unschuldige Wahrnehmung ist so nicht möglich. Dabei ist es das, was ich eigentlich möchte, in empfangsbereitem, offenem Kontakt sein mit dem, was ist, in freudiger Erregung sein. Ich erkenne, dass das Bedürfnis etwas benennen zu müssen, genau dieser Angst entspringt.

Der Ursprung
Seit ich denken kann und in dem Traum erwacht bin, eine getrennte Körper-Verstand-Einheit zu sein, habe ich mich von unzähligen, für die Wahrheit gehaltenen Gedanken überzeugen lassen. Nach meiner Zeugung als unschuldiges Wesen wurde ich "über-zeugt". Ich habe gelernt, dass alles benannt wird, denn jedes Kind braucht schließlich einen Namen. Ich wiederhole das, was mir andere mit zum Teil erheblichem Aufwand, in vielen Wiederholungen, als Wissen beigebracht haben. So gesehen unterscheidet mich nichts von einer Maschine, die keine andere Wahl hat, als gemäß dem steuerndem Input zu funktionieren. Das wäre ja schön und gut, wenn da nicht dieser beständige Zweifel wäre, ob das, was ich denke, spreche und tue, auch wirklich wahr ist, und ob ich das, was mir über meine fünf Sinne zugetragen wird, auch das wirklich ist, was es ist. Wissen und Zweifel sind miteinander verschmolzen. Es bleibt Glatteis, auf dem ich mich bewege. Der sich als Erregung äußernde Zweifel ist eigentlich die Tür zur offenen, unschuldigen Erfahrung des lebendigen Seins. Zur Lebensfreude. Doch wenn ich das, was ist, spontan durch einengende Gedanken - Angstgedanken - interpretiere, erkenne ich nicht die Wirklichkeit, sondern ein Abbild meiner Vorstellung davon. Ich bin getrennt von der Wirklichkeit.

Todesangst
Ich kann sehen, dass mir die Sinnesorgane etwas vorgaukeln. Durch die spontane gedankliche Überlagerung, ist die Wahrnehmung verfälscht. Wenn ich alles loslassen würde, womit ich je überzeugt wurde, trifft mich eine Todesangst, denn das unschuldige Wesen, das ich von Natur aus bin, und das eigentlich auf mich wartet, und nachdem ich mich auch sehne, kenne ich noch nicht. Durch die Entscheidung, mich dem anzuvertrauen, was ich nicht kenne, falle ich durch den Tod hindurch ins ewige Leben. Das ist, wie der Kopf ins Herz fällt.

Gibt es eine äußere Welt?
Kann ich wirklich jemals etwas außerhalb von mir erfahren, ist das möglich? Im Zustand erhöhter Achtsamkeit ist klar, dass das nicht geht. Was außen ist, spiegelt sich in mir. Es ist das Gesetz des Lebens, das Spiegelung ist. Nichts ist wirklich getrennt von mir. Wenn ich glaube, getrennt, also ein Körper zu sein, ist die äußere Welt ein körper-sinnlicher Eindruck. Dann ist alles, was ich vermeintlich nicht bin, von mir wegprojiziert und damit habe ich die Welt erschaffen. Als ein achtsames Wesen bin ich in meiner Wahrnehmung durch die Sinnesorgane die strahlende Schwingung, die mit allem, was existiert, korrespondiert, und die im selben Moment zu mir erneuert zurückkehrt. Die schwingenden "Antennen" der Sinnesorgane sind nach außen gerichtet und ohne das, was zu mir kommt, (positiv oder negativ) zu interpretieren, bin ich empfangsbereit für das, was es wirklich ist. Nichts als reiner Geist. Erlösung.

Die Bereitschaft zur Wahrheit
Ich sehe jetzt, dass meine ungeprüften, für wahr gehaltenen Gedanken einfach "aufploppen" und damit die Wahrnehmung des Ganzen verschleiern, und mir wird bewusst, in was für einem engen Lügenkäfig ich da bin. Jetzt fühle ich schmerzlich, wie eingesperrt und abgeschottet, einsam und getrennt ich dadurch bin. Da, wo Schmerz ist, kann nicht die Wahrheit sein. Wenn es so ist, dass ich nichts benennen muss, um die Wirklichkeit zu erfahren, dann bin ich die "Er-Lösung" selbst. Die Betrachtung von schmerzlichen Gedanken aus der umgekehrten Perspektive, kann ein heilsames Werkzeug sein, hin zur "Er-lösung".

Der Kopf rutscht ins Herz - Nichtwissen
Wenn ich den Gedanken "Ich muss wissen, was es ist" aus der umgekehrten Perspektive "Ich muss nicht wissen, was es ist" betrachte, ist das eine Befreiung. Ich bin offen und leicht und es ist friedvoll. Jetzt erst ist reines Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Spüren überhaupt erst möglich.
Jetzt ist alles da und in diesem Ganzen bin ich. ICH BIN! Die Notwendigkeit, dafür etwas tun oder beweisen zu müssen, ist verschwunden. ES IST (einfach). Das Leben feiert sich selbst. ICH BIN DAS.

Uwe Rapp ist Coach und Autor in der Geistreich-Bewusstseins-Schule – von Mai bis Oktober in 14554 Seddiner See – ganzjährig per Skype. Weitere Infos unter www.geistreich-sein.de

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Seelenheil – auf dem geistigen Weg erreichen ... von Veny Bachmann


Wer sich auf den geistigen Weg der Esoterik begibt, findet in der Regel viele verschiedene Angebote, die alle zum Ziel der kosmischen Einheit führen sollen. Wer so die Wahl hat, den richtigen - vielmehr seinen Weg - mit der für ihn gedachten Lehre zu finden, fühlt sich bei dem breiten Spektrum der Angebotsmöglichkeiten schnell überfordert. Aber genau diese Situation ist für den Aspiranten bereits seine erste Einstiegsübung auf seinem Weg - die dann die weiteren Schritte seiner geistigen Entwicklung vorbereitet.

In den alten Lehren wird den Suchenden dazu eine Hilfe gegeben, die ihnen die Entscheidung leichter machen soll. "Alles, was aufbauend ist und zu Gott führt; das ist gut!" heißt es dort. Wird dabei dem Suchenden jederzeit seine völlig freie Willensentscheidung ohne Druck in eine bestimmte Richtung - frei aus dem Herzfühlen überlassen, dann folgt er dem hohem ersten Axiom, das besagt: "Der freie Wille eines Suchenden darf nie beeinflusst werden!" Darauf verweist auch schon eine der ältesten schriftlichen Lehre hin, in der es heißt: "Ein jeder soll den Weg zu Gott so gehen, wie er ihn für sich in seinem inneren erfassen kann" - Bagavad Gita.

Der freie Wille und die eigene Unterscheidungsfähigkeit, welchen Weg man nehmen will, das sind die ersten Prüfungen der alten wahren Grundlagen, die mit ewiger Gültigkeit den wahren geistigen Weg weisen. Folgt der Schüler hier bei der Unterscheidungsfähigkeit seinem inneren Herzgefühl, wird er immer die für ihn beste Wahl für seinen Weg treffen. "Man sieht (und fühlt) nur mit dem Herzen gut!" ist daher eine der tiefsinnigsten Lehren, die der Leser aus dem bekannten Buch "Der kleine Prinz" bereits erfassen kann. Diese Lehre betrifft jeden Menschen - nicht nur auf dem geistigen Weg - und hilft ihm seinen Lehrer nicht blind zu folgen, sondern stets im Inneren bei sich zu bleiben und eigenverantwortlich zu entscheiden. Dadurch wird seine Unterscheidungsfähigkeit quasi permanent in allen - auch den äußeren - Lebenslagen trainiert und er zu einer unabhängigen Sichtweise bei völliger eigener Verantwortung geleitet. Schreitet ein Schüler auf seinen Weg durch Verwirklichung der inneren gegebenen Lehren in seiner äußeren Welt voran, begegnen ihm immer wieder mehr Unterscheidungssituationen, die mit dem inneren Wachstum stetig filigraner werden. Anfangs hat er zwischen Gut und Böse, dann richtig und falsch, später zwischen wahr und unwahr, in höheren Übungen dann zwischen gut und aufbauend, bis hin zu Kosmischem und Göttlichem, zu unterscheiden. Auf diesem Weg einer immer sensibler werdenden Wahrnehmung lernt er durch diese Prüfungen immer feinere Unterscheidungskräfte zu entwickeln - und so, wie er sich jedes Mal entscheidet, wird sich daraus sein weiterer Weg auftun.

Diese beiden Prüfungen geistiger Entwicklung der inneren Reife, begleiten einen jeden Schüler solange, bis er sein Ziel die endgütige Befreiung aus der sich sonst wiederholenden Geburtenkette erreicht hat. Frei von diesen Reifeprüfungen der stofflichen Welt, tritt er dann in die feinstoffliche Ebene all derer ein, die den stofflichen Inkarnationszyklus der Wiedergeburt für immer überwunden haben. In dieser Welt besteht der Maßstab aller Entscheidungen nur noch aus der Bereitschaft des "Dienens, um Gottes Willen" auszudrücken.

Wir ahnen es bereits, auch in dieser für das menschliche Bewusstsein wegen seiner hohen Energieschwingung nicht nachvollziehbaren feinstofflichen Welt, herrschen ebenfalls diese beiden Gesetze in den kosmischen und den dann folgenden himmlischen Evolutionen. Hier sind die Entscheidungsgründe aber viel einfacher, denn ein jedes dieser hohen Wesen will immer nur Gottes Liebe durch sein Wissen ausdehnen. Die Auswahl des "richtigen Bewerbers" für eine Aufgabe in den "hohen Ebenen" wird dort also ausschließlich nach den bereits von ihm erreichten Qualitäten seines bisher erlebten, erreichten Energiepotenzials aus allen seinen Leben getroffen. Hiermit bestätigt sich das alte Axiom des geistigen Weges: "Alles ist oben wie auch unten". Aufgrund dieser Erkenntnisse sollten wir die manchmal so schwierig erscheinenden Übungen der Unterscheidungsfähigkeit im täglichen Leben durch unseren freien Willen mit Freuden aus dem Herzen jederzeit annehmen. Führen sie uns letztendlich doch irgendwann zu dem Ursprung, der Quelle, aus der wir einst heraus geboren wurden.

Wenn es also heißt, wir sollen den Weg nehmen, den wir in uns erfassen können, so ist es immer der geistige, göttliche Teil unserer Seele, die sich mit dem Stofflichen, den Kräften der Natur verbunden hat und entscheidet, welchen Weg wir für erstrebenswert halten. Daher werden wir entsprechend unseres Entwicklungsstandes immer die Wahl des Weges treffen, der für uns gut ist, wodurch sich unsere Seele harmonisiert und im Fortschreiten den stofflichen Teil Stück für Stück überwindet, was das Seelenheil voranbringt. Die Seele überwindet so die "stoffliche Belastung" unserer Handlungen, und das Karma wird so vom Stoff immer mehr befreit, was man als "Heilen der Seele" bezeichnet. Auf diesem Weg würde der Teil der stofflichen Welt abgelöst, womit die Seele als geheilt gelte, wobei es keine niedere stoffliche Bindung mehr geben soll. So bliebe von der Seele nur noch der göttliche Teil - der Geist - übrig, als wahrer Gottesursprung.

Der "frei Wille" - Gottes Geschenk - eröffnet uns jederzeit die Möglichkeit, unseren Weg zu verändern, um die Schritte in der Geschwindigkeit zu gehen, die uns irgendwann in unseren Ursprung zurückbringen. Letztlich ist "der Weg das Ziel", wenn er in ständiger freier Willensentscheidung gewählt wurde.

Veny Bachmann, Berlin, August 2021

Hinweis zum Artikelbild: © Cristina Conti_AdobeStock



Was ist ein Walk-in? Feindliche Übernahme oder Akt der Liebe ... von Deva Burgdorf


Ein schamanischer Erfahrungsbericht: Was ist ein Walk-in? Was bedeutet dieser Begriff genau? Ein Walk-in beschreibt den Austausch zweier Seelen in einem Körper. Die bisher im Körper des Menschen lebende Seele ermöglicht in einem Akt großer Selbstlosigkeit und unermesslicher Liebe einer anderen Seele, ihr Seelengefährt (ihren Körper) zu übernehmen. Es handelt sich dabei keinerlei um eine Art feindliche Übernahme, sondern ist ein von beiden Seelen wohl durchdachter, mit langem Vorlauf geplanter Austausch.
Der Seelenwechsel ist also kein Zufall, sondern wird genau geplant. Die Lernaufgaben für beide Seelen dabei genau betrachtet. Ebenso wie bei jeder Inkarnation wird der Aufenthalt der neuen Seele im Detail analysiert und alle Eventualitäten der gesamten Inkarnation genau bedacht. Für die neue Seele handelt es sich um eine Inkarnationsplanung genau wie jede andere auch. Mit dem Unterschied, dass die Seele die Erfahrung der Geburt und unter Umständen der ersten Lebensjahre auslässt und sich direkt in den fertigen Körper inkarniert. Die Erstseele gibt aus großer Liebe ihren Platz frei. Häufig handelt es sich dabei um zwei Seelen aus der gleichen Seelenfamilie.
Ein Grund für einen Walk-in kann sein, dass die neue Seele den Wunsch hat, auf der Erde noch unerlöstes Karma zu bearbeiten mit einer Personenkonstellation die gerade jetzt auf der Erde inkarniert ist. Um diese Chance wahrnehmen zu können, wenn die letzte Inkarnation gerade erst geendet hat, ist der Walk-in eine denkbare und gangbare Abkürzung.
Die Ablösung der alten Seele durch die neue Seele erfolgt dabei nicht unmittelbar. Mitunter gibt es einen Ablösungsprozess, in dem ein Seelenteil der alten Seele noch für Jahre oder sogar Jahrzehnte im Körper verbleibt. So lange, bis der Übergabeprozess abgeschlossen ist. Bis die Aufgabe der alten Seele erfüllt ist und die neue Seele den Körper vollständig für sich beanspruchen kann. Grundsätzlich ist dies jedoch von vornherein das Ziel, dass die neue Seele den Körper vollständig erfüllt und für sich beansprucht.
Ein Walk-in kann für gewöhnlich in jedem Lebensalter geschehen. Die neu im Körper angekommene Seele erfährt dabei in der Regel bei ihrer Ankunft von der alten Seele alles über die Erfahrungen, die sie in diesem Körper, in diesem Leben bereits macht hat. In der Zeit, in der beide Seelen im Körper sind, hat die neue Seele die Gelegenheit auf Seelenebene alle diese Erlebnisse eins zu eins mitgeteilt zu bekommen. Es handelt sich dabei um mehr als nur ein Erzählen. Die Seelen sind in ihrem Körper unmittelbar miteinander verbunden und können so auf Seelenebene einen direkten Erfahrungsaustausch vornehmen.
Für die neue Seele ist dies ein wichtiger Akt des Lernens, um sich in ihrem neuen Körper zurechtfinden zu können. Auch wenn sie eine völlig neue, eigene Persönlichkeit mitbringt, die ihr ganz eigenes Leben führen wird und ihrem gänzlich eigenen Seelenplan folgt, übernimmt sie von der alten Seele den Körper und damit auch die DNA ihrer körperlichen Eltern. Sie schlüpft nicht nur in diesen neuen Körper, sondern übernimmt auch sämtliche Familienverbindungen und die karmischen Bänder der elterlichen Ahnenlinien. Wie jede Seele in einem Körper, erhält damit auch die Walk-in-Seele Eltern, sowie eine Abstammungslinie.
Damit dieser Prozess gelingen kann, findet noch vor dem Walk-in auf Seelenebene eine Absprache mit allen Seelen der Familienmitglieder statt. Nicht nur die im Körper wohnende alte Seele stimmt dem Seelentausch zu, sondern sämtliche Seelen der Familie erklären sich in großer Liebe damit einverstanden, die neue Seele in ihrer Erdenfamilie aufzunehmen. Genauso wie dies auch bei einer Inkarnation mit einer herkömmlichen Seelengeburt im Mutterleib erfolgt.

Elternverbindungen auf Seelenebene
Vieles von dem, wie unsere Eltern uns prägen, liegt nicht in unserer DNA begründet, sondern im eigenen Erleben. Landet eine neue Seele früh in ihrem neuen Körper und erlebt die Kindheit mit ihren Eltern aus erster Hand, macht sie selbst diese Erfahrungen und erlebt die Bindung aus erster Hand. Landet eine neue Seele erst zu einem späteren Zeitpunkt im neuen Körper, fehlen ihr diese persönlichen Bindungsmomente zu ihrer menschlichen Familie. Sie hat zwar die Erinnerungen an die Familie und auch die energetische Ahnenlinienverbindung. Doch fehlt ihr das Erleben selbst, die dazugehörigen Gefühle aus jahrelang gemachten Erfahrungen hat sie zwar durch die alte Seele gezeigt bekommen, jedoch nicht selbst auf tiefster Erfahrungsebene selbst erlebt und gefühlt. Es kann dabei zu einer Entfremdung zur Menschenfamilie kommen.
Findet der Seelentausch beispielsweise erst im Erwachsenenalter statt, merken die Familienmitglieder natürlich den Persönlichkeitswandel der neuen Seele, die sich plötzlich ganz anders verhält, andere Entscheidungen trifft und ihrem eigenen Seelenplan folgt. Wie sich ein solches Verhältnis dann weiter entwickelt, ist fallabhängig.

Das Ich-Erleben der Seele
Unser Bewusstsein im menschlichen Körper ist so konzipiert, dass wir nur ein Ich-Erleben haben. Ich nehme mich wahr als ich selbst. Daneben ist kein Platz für eine zweite Seele in meinem Körper, die mir beim Frühstück einen guten Morgen wünscht. Deshalb gilt, ab dem Moment wo eine neue Seele in einen Körper schlüpft, ist es für sie normal, dass sie sie ist. Auch wenn es Ungereimtheiten gibt, ist sie sofort in diesem Zustand von Ich-Erleben. Sie fühlt sich vielleicht fremd in ihrem Körper, in ihrer Familie, in ihrem Umfeld. Dennoch ist vom ersten Moment für sie klar: "Ich bin ich." Und: "Das bin ich." Sie fühlt sich dabei merkwürdig entfremdet. Sie weiß alles über das Leben, dass die bisherige Seele in diesem Körper geführt hat, nur hat sie es nicht selbst gelebt und fühlt sich deshalb merkwürdig entfremdet zu diesem Erleben.
Da der Walk-in ein göttlich begleiteter Prozess ist, vermag die neu inkarnierte Seele aller Widrigkeiten zum Trotz ihr neues Leben aufzunehmen und nach ihrem Dafürhalten neu zu gestalten. Es ist, wenn man einmal darüber nachdenkt, ein kleines Wunder, zu was unsere Seele alles imstande ist und dass sie all dies erleben kann. Nach einer Eingewöhnungszeit lebt sie einfach das für sie geplante Leben. Sie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Anpassungen und Veränderungen am Lebensweg ihrer Vorgängerseele vornehmen, die natürlicherweise nötig sind, um ihrem eigenen Lebensplan zu folgen. Es liegt jedoch nichts Beängs-tigendes oder Schlimmes in einem Walk-in. Erinnern wir uns daran, dass all dies nur möglich ist, weil es zuvor auf höchster Seelenebene abgesprochen und geplant worden ist. Im Einverständnis aller Beteiligter.

Deva Burgdorf ist ein schamanischer Heiler und Lehrer, Musiker und Autor. Er lebt in Berlin. Hier bietet er schamanische Einzelsitzungen, Kakaozeremonien, Seminare und mehr an. Weitere Informationen unter: www.shamanic-berlin.de

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Träume offenbaren die Weite des menschlichen Geistes ... von Cornelia Bethke


Seltsam sind unsere Träume. Schillernd, bizarr, surreal. Wir sind vielleicht plötzlich in der Lage, zu fliegen oder im Wasser zu atmen oder wir träumen uns als Tier. Dann wieder träumen wir ganz nüchtern und die Bilder sind aus dem Alltag gegriffen. Wie seltsam das nächtliche Kino auch sein mag - eines ist es nicht: bedeutungslos. Wer sich einmal ans Entschlüsseln herangewagt hat, wird bald merken, dass die Träume unablässig wichtige Informationen ans Tagesbewusstsein liefern.

*** Es gibt beinahe nichts Ehrlicheres als die eigenen Träume ***

Wir haben unseren Therapeuten immer bei uns. Allerdings ist dieser Therapeut einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt, manchmal eine unflätige Sprache spricht und sich sehr naturalistisch ausdrückt. Dann wieder nutzt er archetypische Bilder von großer Wucht, um uns die Möglichkeiten des menschlichen Geistes zu veranschaulichen. Im nächsten Moment brilliert unser innerer Traum-Therapeut mit Wortwitz oder liefert uns die Antwort auf eine Frage.

Träume sind grundlegend wohlwollend. Etwas in uns schiebt und zieht uns unentwegt vorwärts, hin zu Weiterentwicklung, Heilung und Ganzheit. Carl Gustav Jung nannte dieses Etwas das Selbst. Den Prozess des Entfaltens nannte er "Entelechie im Individuationsprozess" (GW Band 9/1). Wenn die wichtigsten psychologischen Entwicklungsprozesse abgeschlossen sind und die Persönlichkeit in Harmonie lebt, tauchen in den Träumen neue Themen auf: Aufgaben, für die man nun reif ist, Verantwortung für kollektive Themen, kreative Ideen, spirituelles Potenzial. Neben vielen anderen Methoden, die mit dem Unbewussten arbeiten, hilft Traumarbeit, das eigene Wachstum zu fördern und zu beschleunigen.

Traumebenen
Es gibt verschiedene Traumebenen und es gilt, diese zu unterscheiden. Zunächst haben wir das weite und spannende Feld der psychologischen Träume. Sie zeigen fast ausnahmslos Verhaltensweisen und Einstellungen, die dem Wachbewusstsein verborgen sind: Begabungen, Ängste, Fixierungen, Beziehungsverhalten, aber auch unbemerkte Schusseligkeiten oder Gesundheitsthemen. Psychologische Träume können weit in die Vergangenheit reichen und Komplexe beleuchten, die schon unsere Vorfahren hatten und die wir übernommen haben. Sie können lebensumspannend sein und unsere Entwicklungsmöglichkeiten zeigen. Tatsächlich erlebe ich es immer wieder, dass bestimmte Lebensereignisse weit vor deren Eintreten geträumt werden. Psychologische Träume, auch die Alpträume, sind symbolisch gesprochen der Stoff, aus dem das alchemistische Gold erzeugt wird. Natürlich nur, wenn sie verstanden und integriert werden. Auch gibt es einen Bereich von Träumen, die keinen oder nur einen indirekten persönlichen Bezug haben. Präkognitive Träume zeigen an, was am nächsten Tag oder in der nächsten Zeit passieren wird. Telepathische Träume geben Auskunft über andere Menschen. Eine Sonderform telepathischer Träume sind Handlungen, die direkt für andere Menschen geträumt werden, um diesen zu helfen. Tatsächlich ist dies auf feinstofflicher Ebene möglich und es ist von unschätzbarem Wert. Kollektive Träume werden für die Menschheit geträumt. Oft geht es dabei um Umweltthemen, Tierschutz, humanitäre Themen. Der Träumer oder die Träumerin kann dies als Ruf verstehen, den eigenen Blick zu weiten oder sich zu engagieren.

Träume aus anderen Dimensionen
Astrale Träume zeichnen sich durch intensive Farben und auch durch die Intensität des Erlebens aus. Wir sprechen eher von Erfahrungen als von Träumen. Traumerlebnisse kann man nicht immer deuten. Nachts ist die Seele frei und sie betritt mitunter Räume, für die es keine Worte gibt, geschweige denn, dass das Erlebte mit dem rationalen Verstand erklärbar wäre.
Spirituelle Träume im eigentlichen Sinne sind für mich vor allem Schulungsträume. Spirituelles Traumwissen ist aus den Traditionen überliefert. Und so, wie der spirituelle Entwicklungsweg archetypische Stationen aufweist, gibt es auch archetypische Traumbilder, die Wanderer auf ihren Weg führen und begleiten. Der innere Ruf ertönt nicht selten im Traum, und das oft Jahre bevor jemand ihn wirklich beginnt zu hören und die Entschlossenheit hat, ihm zu folgen.

Träume offenbaren die Weite und die Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Wir sind mit der gesamten Menschheit verbunden, das zeigen die "Orte", an die wir nachts reisen können. Aber auch im Traumtext tauchen oft Symbole oder Themen auf, die über die persönlichen Kenntnisse weit hinausreichen. Das alles ist völlig natürlich.

Traumarbeit
Es gibt zwei grundlegende Zugangsweisen zum Verständnis der Träume. Zum einen gibt es Methoden, mit denen bestimmte Traumbilder oder Symbole erfahren bzw. erlebt werden können. Dies kann durch Imagination, Malen, Schreiben, durch Inszenieren bestimmter Szenen, durch Identifizieren mit bestimmten Personen, Tieren oder Gegenständen geschehen. Zum anderen kann der Traum interpretiert, also analytisch und intuitiv verstanden werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Träumer und der Träumerin. Der Traum kann nicht unabhängig von der Lebenssituation und den Gefühlen und Vorstellungen des Träumenden interpretiert werden.

Cornelia Bethke ist Gestalttherapeutin und bietet Traumgruppen an, in denen sie ihr Traumdeutungswissen weitergibt. Mehr Infos unter www.gestalttherapie-und-traumarbeit.com

Hinweis zum Artikelbild: © julia_arda_AdobeStock



Depressionen: „Greifen Sie nicht vorschnell zur chemischen Keule – oft kann die Natur viel besser helfen!” ... Interview mit dem Allgemeinarzt und Ratgeberautor Dr. med. Eberhard J. Wormer


Die rasante Zunahme psychischer Erkrankungen wird vielfach diskutiert. Dabei wird jedoch nur selten thematisiert, dass Depressionen oftmals körperliche Ursachen haben; zu den häufigsten zählen dabei Mangelzustände an Vitaminen, Mineralstoffen oder Hormonen. Mein Hauptanliegen ist es, zur Selbsthilfe zu motivieren - ich bin selbst überrascht, wie viel man tun kann, um depressive Probleme in den Griff zu bekommen." Dr. med. Eberhard J. Wormer - Autor des Kompakt-Ratgebers "Natürliche Antidepressiva", der jetzt in einer aktualisierten und deutlich erweiterten Neuauflage erschienen ist - klärt über die möglichen Ursachen von depressiven Zuständen auf, erläutert die Risiken der medikamentösen Behandlung und stellt natürliche Wege aus dem Stimmungstief vor.

Aktuelle Studien bestätigen, dass die Häufigkeit von Depressionen im Verlauf der Coronapandemie dramatisch zugenommen hat. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Weltbewegende Ereignisse wie eine Pandemie machen häufig latent vorhandene Problematiken stärker sichtbar. Das trifft auch auf die Depression zu. Ob man wirklich von einer dramatischen Zunahme ausgehen kann - die ja schon lange vor Corona von der WHO prognostiziert wurde - oder ob man nur genauer hingeschaut hat, ist Interpretationssache. Grundlage von Studien sind Befragungen und ICD-Symptomskalen, um depressive Zustände zu erfassen. In der Tat schaffen Lockdowns, Sperrstunden, Quarantäne, mediale und politische Propaganda, Verbote und Strafandrohungen, zwangsweise Isolierung/Impfung ein Klima der Angst, Hilflosigkeit und Ohnmacht. Kinder, Jugendliche, Frauen, Migranten, alte und kranke Menschen - der verletzliche Teil der Bevölkerung - sind die ersten Opfer solch einschneidender Sanktionen. Hinzu kommt die depressive Belastung durch Covid-19-Erkrankungen und die gewollte Stigmatisierung von Ungeimpften. Das Bundesland Bayern hat sich einer Studie zufolge (Front Psychol 2021) besonders repressiv profiliert und die geschürten Ängste skrupellos für Macht- und Profitinteressen instrumentalisiert. Das verschärft Depressions- und Suizidrisiken, bringt auch emotional stabile Menschen an den Rand der Verzweiflung. Mit Medizin hat all das nichts zu tun.

Ihr Ratgeber "Natürliche Antidepressiva" erscheint nun in einer überarbeiteten und erweiterten Auflage. Welche Neuerungen gibt es?

Aus meiner Sicht stellt dieses Buch in erweiterter Form erstmals alle verfügbaren Optionen zur Behandlung depressiver Zustände vor, die nicht psychopharmakologisch orientiert sind. Das Buch sollte gut lesbar und verständlich sein und zur Selbsthilfe motivieren - ein Hauptanliegen. Ich bin selbst überrascht, wie viel man tun kann, um depressive Probleme in den Griff zu bekommen! Klar ist, dass die Psychopille eine Sackgasse ist: vielfach unwirksam und nebenwirkungsbelastet, primär hoch profitabler Medizin-Mainstream. Anders als natürliche Antidepressiva, die auf Heilung durch Selbstheilung setzen, komplexe ganzheitliche Heilung. Hochinteressante Neuzugänge sind Cannabinoide (Hanfgewächse) und Psilocybin, das in Pilzen vorkommt. Beide Stoffgruppen sind seit Jahrzehnten geächtet, verboten und als Drogen diffamiert worden. Entgegen jeder Vernunft, entgegen wissenschaftlicher Evidenz und trotz ihrer kulturellen Verankerung seit Urzeiten. Die bislang blockierte Forschung hat nun wieder Fahrt aufgenommen und bestätigt den therapeutischen Nutzen von Cannabinoiden und Psilocybin. Verträgliche, sichere und wirksame Antidepressiva sind dringend nötig angesichts der Traumatisierung ganzer Bevölkerungen durch Kriege, Naturkatastrophen oder Pandemien. Ich ermutige zur Selbsthilfe. Unterstützung von Bürokraten, Kostenträgern und Institutionen ist hierzulande nicht zu erwarten. In jedem Fall wird Psilocybin für die Heilung schwerer Depressionen in Zukunft eine prominente Rolle spielen.

Sie verstehen Depression als eine natürliche Reaktion auf jede Art von Stress und Trauma, die in vielen Fällen durch körperliche Ursachen ausgelöst wird. Was steckt dahinter?

Jede Art von überdurchschnittlichem Stress verschiebt die Gefühlslage in Richtung Depression. Manchmal bemerken wir es, manchmal nicht. Körperliche und psychische Verletzungen - Traumatisierungen - können abheilen, hinterlassen aber bleibende Spuren oder Narben, mit denen die Betroffenen weiterleben. Je nachdem, wie stark die Traumatisierung ausgeprägt ist, kann auch die Depression unterschiedlich ausgeprägt sein. Wenn Sie sich etwa nach einer Erkältung erschöpft, müde und deprimiert fühlen, sollten Sie daran denken, dass dies eine natürliche Reaktion des Körpers ist, die mit fortschreitender Genesung verschwinden wird. Wenn Sie einen Herzinfarkt erlitten haben, müssen Sie mit einem ausgeprägten depressiven Zustand rechnen - heute versucht man vermehrt, das Risiko Depression bei der Therapie des Herzinfarkts zu berücksichtigen. Ein Grund für die Depression nach Traumatisierung ist die enge Vernetzung von Immunsystem und Nervensystem - der Körper hat die Priorität auf körperliche Genesung gesetzt, was zu Abstrichen bei den Glückshormonen führt. Das ist naturgegeben.

Der stimmungsmäßige Gegenpol zur Depression ist die sogenannte Manie. Woran merken Betroffene, dass sich "normale" Stimmungsschwankungen zur Krankheit entwickeln?

Die Betroffenen fühlen sich super! Möglicherweise zu super. Bei ausgeprägter Manie nimmt das Schlafbedürfnis ab, der Appetit schwindet, und ein enormer Tatendrang macht sich bemerkbar. Maniker haben weltbewegende Ideen (die jeder Grundlage entbehren), die sie ihrem Umfeld mit größter Überzeugung nahebringen. Sie haben eine charmante, manchmal unwiderstehliche Ausstrahlung und fühlen sich einfach großartig. Im manischen Zustand werden in kürzester Zeit Konten bei fünf Banken eröffnet, drei Autos gekauft, immense Schulden gemacht und mehrfache Eheversprechen abgegeben. Die Manie ist der "Speedmodus" des Lebens, rastlos getrieben von grandiosen Ideen, schlaflos und hyperaktiv und 1000-prozentig motiviert. Lässt die Manie nach, stehen die Betroffenen vor einem Scherbenhaufen. Im Prinzip hat der Maniker keine Wahl, er stürzt zwangsläufig in seine Raserei. Es ist eher das Umfeld, das solche Verhaltensauffälligkeiten bemerkt und als Teilerscheinung einer psychischen Erkrankung erkennen sollte. Ist der manische Zustand gering ausgeprägt, spricht man von Hypomanie. Dieser Zustand kommt sehr viel häufiger vor. Betroffene gelten meist als "normal", höchstens als "hyperaktiv", "nervig" oder "Macher-Typ". Gleichwohl kann der Umgang mit diesen permanent zu gut gestimmten Charakteren anstrengend und belastend sein.

Bei der Behandlung depressiver Patienten setzt die Medizin sehr häufig und oft leichtfertig auf den Einsatz chemischer Antidepressiva und starker Psychopharmaka. Was sind die Risiken dieser Mittel, und welche alternativen Maßnahmen bieten sich an?

Jede Therapieoption hat ihre Indikation und Berechtigung sowie bei richtiger Diagnose auch eine Erfolgswahrscheinlichkeit. Antidepressiva, alternative Mittel und Psychotherapie können einzeln oder kombiniert dazu beitragen, dass eine belastende oder lebensgefährliche Depression beseitigt wird. Zunächst muss geklärt werden, ob eine depressive Verstimmung oder eine echte Depression vorliegt. Dann muss sichergestellt sein, dass kein Mangelzustand irgendeiner Art herrscht. Wenn das geklärt ist und dennoch eine (zunehmend stärkere) Depression bemerkbar ist, können Psychopharmaka indiziert sein - um die Gemütslage zu stabilisieren und Suizid vorzubeugen. Antidepressiva sollten möglichst nur eine begrenzte Zeit benutzt werden. Psychotherapie kann bei jeder Stimmungsstörung wirksam und empfehlenswert sein. Sie ist gleichfalls eine bedarfsabhängige und temporäre Maßnahme, vor allem in Krisensituationen - mitunter erwies sich Psychotherapie in Studien mit Depressiven genauso wirksam wie Antidepressiva! Alternative Mittel sind die "First-Line-Therapie" bei depressiven Zuständen und Verstimmungen: Beseitigung von Mangelzuständen, Behandlung von Drüsenstörungen, Förderung der Genesung, Stärkung des Immunsystems, Bewegungstraining oder künstlerische Aktivität.


Bei der Diagnose psychischer Erkrankungen wird häufig übersehen, dass dieser Ausdruck einer Störung des körperlich-seelischen Gleichgewichts oder nicht erkannter Mangelerscheinungen sein können. Was sind hier die Ursachen und mögliche Symptome?

Die häufigsten Mangelzustände, die depressive Verstimmung verursachen, sind Vitamin-D-Mangel, Eisenmangel, Vitamin-B12-Mangel und Mangel an Schilddrüsenhormonen. All diese Zustände lassen sich leicht erkennen und erfolgreich behandeln - wenn man daran denkt und diese Möglichkeit nicht als belanglos oder unwichtig abtut. Für Ärzte ist Depression bei Patienten in der Regel ein "Nebenschauplatz", der durch Antidepressiva-Verordnung abgehakt wird. Wer das zulässt, tappt möglicherweise völlig ahnungslos in die "Antidepressivafalle", wo er jahrelang bleiben kann. Sie sollten daher nicht dem Arzt die Verantwortung überlassen, sondern selbst aktiv werden: Sie lassen Ihre Werte kontrollieren, identifizieren Mangelzustände und beseitigen sie durch Nahrungsergänzung. Es ist tatsächlich sehr einfach und preiswert - und in vielen Fällen sehr erfolgreich.

Was ist der Vorteil an den "natürlichen Antidepressiva", und welche Risiken sind dabei zu beachten?

Da natürliche Antidepressiva überwiegend körpereigene oder körperähnliche Stoffe sind, sind echte Nebenwirkungen kaum zu befürchten. Es gibt bei manchen Mitteln bestimmte Vorgaben für die Dosierung und Anwendung, die beachtet werden sollten. Die seltene Ausnahme ist der Elementarstoff Lithium, der nur unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt wird - Lithium ist ein Stimmungsstabilisierer zur Behandlung der bipolaren Erkrankung. Gesunde Ernährung, körperliche Bewegung, Psychotherapie, Schlafentzug und Kunsttherapie sind sehr sichere Empfehlungen.

Aufgrund ihrer Neben- und Wechselwirkungen raten Sie vom leichtfertigen Gebrauch von Psychopharmaka ab. Wann ist der Einsatz der "chemischen Keule" dennoch unerlässlich?

Ja, ich rate dringend vom leichtfertigen Gebrauch von Antidepressiva ab und verabscheue die verantwortungslose Verordnung von Psychopharmaka! Antidepressiva und Psychopharmaka haben ihren Platz bei echten Depressionen oder Psychosen. Sie können im Akutfall und bei wiederkehrenden depressiven Phasen dabei helfen, schwere psychische Krisen zu überstehen und Suizide zu verhindern - wenn sie denn wirken. Sie können Leben retten, sind aber keine nachhaltige Lösung oder gar ein Heilmittel bei psychischer Erkrankung.

Seit Jahrtausenden begleiten psychische Ausnahmezustände die Menschheit und haben als "Melancholie" ihren Ausdruck in Kunst und Literatur hinterlassen. Welche Rolle spielt die Kreativität bei der Bewältigung und Behandlung seelischer Krankheiten?

Das ist leicht zu beantworten: Jede Art künstlerischer oder kultureller Betätigung - sei es nun Musik, Malen, Schreiben, Töpfern oder was auch immer motiviert - kann die Psyche stabilisieren und zur Bewältigung von Stimmungsstörungen erfolgreich beitragen. Ein Seelenheilmittel.

Dr. med. Eberhard J. Wormer studierte Germanistik, Geschichte, Sozialwissenschaften und Medizin. Nach der Approbation und Promotion arbeitete er als Arzt und in medizinischen Verlagen. Dr. Wormer lebt in München und ist heute als Journalist, Buchautor und Herausgeber tätig. Bevorzugte Arbeitsgebiete sind Ratgeber und Handbücher, Lexika sowie fachbezogene Publikationen zu den Themen Medizin, Gesundheit, Naturwissenschaft, Medizingeschichte und Biografien. Er veröffentlichte bereits zahlreiche Gesundheitsratgeber für ein Millionenpublikum; inhaltliche Schwerpunkte legt er dabei unter anderem auf Herz-Kreislauf, Psyche, Ernährung, Naturheilkunde, gesunde Bewegung und Schmerz.

Buch von Dr. med. Eberhard J. Wormer: Natürliche Antidepressiva. Kompakt-Ratgeber. Sanfte Wege aus dem Stimmungstief. Mankau Verlag 6.2022, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage (1. Aufl. 2017). Klappenbroschur, 11,5 x 16,5 cm, durchgehend farbig, 128 Seiten, 12 Euro, ISBN 978-3-86374-664-3


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Vertrauen oder nicht vertrauen? Ist das die Frage? von Amir Weiss und Christiane Schmidt


Die drei Säulen des Vertrauens

Amir Weiss: Schon seit vielen Jahren denke ich darüber nach, ob der Mensch (vor allem in der westlichen Welt) inzwischen ein drittes Blutsystem entwickelt hat, das man Argwohn oder Misstrauen nennen könnte. Wachsendes Misstrauen zwischen Individuen, in Familien, in allen sozialen und wirtschaftlichen Strukturen wirkt sich zersetzend auf Stabilität und Vertrauen in Beziehungen aus. Wie kann man noch wissen, woran oder wem man glauben und was oder wem man vertrauen kann?

Für Vertrauen gibt es jedoch gewichtige und gute Gründe, denen wir in diesem Artikel Raum und Stimme geben möchten. Vertrauen hat viele Ebenen und genauso viele Ausdrucksformen wie Menschen auf der Erde leben. Schon deshalb kann es keine einheitliche Definition von Vertrauen geben. Wir alle fühlen, wissen, haben ein Gefühl für Vertrauen, sprechen darüber und geben unserem Vertrauen Ausdruck, wenn wir es empfinden oder wenn es uns fehlt. Aber im Grunde wissen wir wenig darüber, welche Qualitäten die Komponenten von Vertrauen sind, wo diese Qualitäten leben und woher sie kommen. Oder ob sie eine vom Menschen geschaffene Energie sind, eine wirkliche - oder lediglich eine Einbildung?
Amir Weiss entwickelte das Konzept: "Drei Säulen des Vertrauens", die alle ineinander integriert und miteinander verbunden sind, und gibt hier einen ersten Einblick in das Thema Vertrauen aus der Perspektive des Weiss-Instituts. Damit wird eine Orientierung ermöglicht, um eigene, lebendige Einsichten und Verständnisse zu kreieren, wem wir und worauf wir vertrauen können.

>>Die erste Säule<< ist die des Vertrauens zwischen mir und allen meinen Systemen und meinem menschlichen Design: Vertrauen zwischen mir und mir selbst. Ich lebe! Alle meine Systeme sorgen Tag und Nacht, 24/7 dafür, dass ich heute lebe und im Einschlafen darauf vertrauen kann, am nächsten Morgen für einen weiteren Tag aufzuwachen. Hier beginnt alles, zwischen mir und mir selbst. Vertrauen in mich selbst ist DAS Bindemittel, das mich intakt hält. Das ist Vertrauen in das menschliche Design und seine Möglichkeiten, wobei es NICHT darum geht, perfekt zu sein! Auch das Vergnügliche, das letztlich "Entbehrliche", die "Just-for-Fun"-Neigungen benötigen Lebensraum, zumindest zu einem Drittel der wachen Stunden unseres Tages. Auch dieser Bereich ist wichtig, um eine natürliche Balance des eigenen Lebens auf allen Ebenen gewährleisten zu können.
Vertraue ich also mir selbst, während alle meine Sys-teme permanent daran arbeiten, diese Balance sowohl zu halten als auch immer wieder neu zu generieren? Vertraue ich meinem Glauben, der mir sagt, was richtig und was falsch ist? Vertraue ich meinen Moralvorstellungen, meinem Wissen, meinem Denken über "gut und schlecht"? Vertraue ich der Art und Weise, wie ich auf Dinge, Menschen und Herausforderungen reagiere? Vertraue ich meinen Absichten und Gewohnheiten, all dem, wie ich mein Leben bis jetzt gestaltet habe?

>>Die zweite Säule<< ist das Vertrauen zwischen mir selbst und anderen: Seit unserer Geburt als (noch) von der weltlichen Kultur unbeschriebenes Blatt, war Vertrauen für viele von uns zunächst keine Frage. Wir wussten, wir lebten voll und ganz in dem, was wir taten und tun. Es gab keine Fragen dieser Art. Vertrauen in uns selbst, in die Quelle und unser menschliches Miteinander war automatisch, unbewusst, im Idealfall genährt und bestätigt durch die Eltern, unsere ständigen Versorger und Hüter unserer Sicherheit und Unbeschwertheit.
Dann wuchsen wir auf und wurden mit viel unnötigem Wissen bombardiert, mit Glaubenssystemen, die größtenteils auf wirtschaftlichen und falschen Verhaltensweisen und verdrehten Moralvorstellungen beruhen, so dass wir uns mit zunehmendem Alter immer mehr von unserer wahren Natur entfernten. Wie können wir dann noch wissen, worauf wir vertrauen, wem und was wir vertrauen können, wie wir denken, woran wir glauben können? Wie können wir dann noch uns selbst und - wie können wir dann noch anderen vertrauen?
Es wird in unseren Tagen viel darüber gesprochen, dass man über sich selbst hinaus nichts und niemandem mehr vertrauen kann. Aber fragen wir uns doch einmal selbst: Worauf baut dieses Vertrauen? Ist das wahr? Kann ich mir denn selbst vertrauen? Oder baue ich doch mehr auf andere? Wie kommt es denn, dass ich immer öfter verunsichert, verwirrt oder enttäuscht zurückbleibe?
Wir stellen diese Fragen zur Verfügung, um eine Selbst-Vergewisserung anzuregen, um uns selbst und unsere Systeme bewusst und willentlich zu trainieren und untereinander zu harmonisieren, damit unsere Denk-Systeme, unsere automatischen, instinktiven, emotionalen und die sexuellen und höheren göttlichen, kreativen Zentren zu unserem natürlichen und wahren Leben mit uns selbst - und mit anderen beitragen können.
Dann kann auch unsere Seele ihren bereitwilligen Service für die bestmögliche Orchestrierung all unserer Systeme für ein harmonisches Zusammenspiel aller Kräfte unseres Lebens geben. Wir kennen und spüren dieses gelingende Zusammenspiel, wenn wir ohne Widerstände von innen und außen genauso sein und handeln können, wie es für uns selbst wahr und natürlich ist. Hierzu möchten unsere Fragen beitragen!
Wenn wir unserer Seele nahe sind und ihr vertrauen, wird sie uns wissen lassen, wohin wir gehen sollen, was wir essen, wie wir reagieren und was wir tun sollen. Sie wird ein wirkliches Wissen in Dir sammeln, einen festen Glauben, Vertrauen und Bindung. Es ist diese Ausströmung von Vertrauen, die als anziehende Kraft aus uns selbst heraus zu allen guten Dingen ruft.
Vertrauen zwischen uns selbst und allen Lebenssystemen in uns selbst ist eine ständige Reise, fast wie eine Wanderung in der Wüste, die Überzeugung und Hingabe erfordert, um eine immer stärkere Ausströmung des Vertrauens in uns selbst zu erzeugen, die dann alles anziehen wird, was für den Menschen natürlich ist, um mit ihm sein zu können. Dieses Vertrauen zwischen mir und mir selbst möchte ich beschreiben als natürliche Grundlage und Voraussetzung, um die zweite Säule des Vertrauens zwischen mir selbst und anderen stabil und verantwortlich bauen zu können.
Denn Vertrauen zwischen mir und anderen kann nicht vorausgesetzt werden. Es muss als sichere und stabile Plattform für die innere und äußere, natürliche Kommunikation zwischen einem selbst und allem anderen aufgebaut werden. Vertrauen ist auch der Klebstoff des Miteinanderlebens. Es ist die wichtigste Komponente für effektive Kommunikation. Vertrauen ist das Grundprinzip, das jede Beziehung (Ehe, Familie, Freundschaft, Organisationen jeglicher Art) vor dem Zerbröckeln bewahrt.
Vertrauen und Kommunikation aus Verbundenheit sind die Eckpfeiler für den Aufbau von Beziehungen der Geschwisterlichkeit zwischen Menschen in jeder Gruppe oder Organisation. Prozesse der Zusammenarbeit und Prozesse zur Schaffung gemeinsamer Führung können nicht ohne eine Infrastruktur des gegenseitigen Vertrauens stattfinden. Sind wir frisch verliebt, sind wir meist sehr motiviert und begeistert engagiert, diese Beziehung zu nähren, Vertrauen aufzubauen und vielleicht träumen wir von einer stabilen Zukunft für diese Liebesbeziehung? Gönnen wir diese Qualität der Nahrung auch unserer Familie, unseren Freundschaften und Arbeitsbeziehungen? Sind wir bereit zu vertrauensvollen Beziehungen, indem wir das dazu erforderliche Bindemittel Vertrauen durch unsere eigene Arbeit in der ersten Säule generieren, um auch unsere Beziehungen mit dieser Kraft zu nähren?

>>Die dritte Säule<< ist das Vertrauen zwischen mir und der Ursache, der Quelle oder dem Ursprung. Das mag ein wenig konfrontierend klingen, könnte aber einige Überlegungen wert sein. Ist es nicht so, dass wir nützlich sein möchten, ein vertrauenswürdiger Mensch, offen für Höheres, glaubwürdig für andere Menschen, nützlich für uns selbst und für andere - und auch für das, was uns das Leben anvertraut hat? Das mag für jeden etwas anders sein.
Es liegt bei uns selbst, worauf und wie wir unser Leben ausrichten. Und nochmals, es geht NICHT darum, perfekt zu sein, sondern darum, zu erkennen, inwieweit wir dem eigenen Leben und dem Ursprung, der uns das Leben geschenkt hat und permanent für unser Leben sorgt, vertrauen können. Es geht darum, zu erkennen, was wir mit unserem Leben beabsichtigen, was daraus erwächst - und wie dieser aktive, bewusst gestaltete Prozess das Vertrauen zwischen mir selbst und der Quelle meines Lebens mehren und stärken kann.
Die wahre Tapferkeit des Vertrauens lebt zwischen Dir und dem Dir anvertrauten Leben. Das Vertrauen der Quelle ist eine Investition in materielles Leben, um diese Investition zu dem weiterzuentwickeln, was als natürliches, wirkliches, wahrhaftiges Leben ursprünglich gemeint war - und jeden Tag neu möglich ist. Gott hat alle notwendigen Zutaten in ihn hineingelegt, im Vertrauen darauf, dass der Mensch sie zusammenbringt, dass er die erforderlichen Arbeiten tut, um sich weiter- und höherentwickeln zu können. Denn im menschlichen Design liegt die Fähigkeit, selbst die benötigten Bausteine zu seiner weiteren Entwicklung anzubauen und zu ernten, um auf dieser neuen Basis weiter aufbauen zu können.
Echtes Vertrauen erfordert echtes Wissen, es erfordert festen Glauben, Zuversicht und Bindung. Es ist die Ausströmung von Vertrauen, die als eine aus uns selbst kommende, attraktive Kraft wirkt. Wenn ich meinem Wissen und meinem Bewusstsein von der Schöpfung und Gott nicht vertraue, wird mir nichts von Bedeutung antworten, niemals. Und sage nicht nur, dass Du vertraust; Dein Bewusstsein muss alle Teile von dir durchdringen wie dein Blut Deinen ganzen Körper durchströmt. Es ist alles da draußen und zugleich in dir, unwiderruflich, wenn Du das Wunder nicht ausschließt.
"Der Bund des Vertrauens zeigt, dass es morgen einen neuen Tag geben wird, denn das ist der Beweis, der aus dem Weg der Schöpfung kommt, in dem ihr Bestreben und ihr Morgen ein neuer Kurs ist, ein frisches Bestreben aus dem Gestern. Ihr werdet Gott und der Schöpfung zu gegebener Zeit begegnen. Hebt Euch Eure Urteile bis dahin auf. Denn glaubt Ihr, dass sie Euch nicht helfen und Eure Fragen beantworten werden? Ihr werdet bereit sein, wenn ihr bereit seid, und bis dahin habt ein wenig Vertrauen. Denn habt ihr vergessen, dass die Schöpfung euch in jeder Minute euren Herzschlag, eure Luft und euer Leben gibt?" (Zitat: Amir Weiss)

***Lasst uns jetzt wirkliches und wahres Vertrauen zurück "auf den Tisch" bringen, wo es hingehört!***

In dieser besonderen Zeit, in der viele neue Signale und Einflüsse unseren Planeten erreichen, spüren wir deren Intensität sehr deutlich in allen Bereichen. Auf der hellen Seite zeigen sich eine verfeinerte Wahrnehmung, größeres Verstehen und Heilkraft, mehr Sensibilität und Ausrichtung auf natürliche und wahre Dinge, mehr Hellsichtigkeit. Auf der dunklen Seite sehen wir in allen Systemen innerhalb und außerhalb des Menschen und auf dem Planeten zusammenbrechende Standards im menschlichen Verhalten, wodurch es noch schwieriger wird zu vertrauen.
Umso deutlicher können wir nun erkennen, wohin wir NICHT gehen wollen, wozu wir NICHT beitragen, was wir NICHT tun wollen - und was dem wahren Vertrauen und der Entwicklung höherer menschlicher Qualitäten und Standards unserer ersehnten Lebensgestaltung nicht dienlich ist. Diese Entscheidungen liegen bei uns - und beginnen - im Vertrauen in und unserer Verantwortung für das Geschenk unseres Lebens - immer wieder neu in der ersten Säule, dem Vertrauen zwischen mir und mir selbst.

Amir Weiss ist Entwickler der Weiss-Methode und Gründer des Weiss-Instituts. Wenn Sie mehr über die Arbeit im Weiss-Institut erfahren möchten, finden Sie das Buch von Amir Weiss „Gewohnheiten ändern und Sucht loslassen“ unter https://weiss-institut.de/buch-weiss-methode.de sowie vielfältige Informationen und Videos mit Erfahrungsberichten von Teilnehmer*innen auf der Webseite https://weiss-institut.de/videos. Und vielleicht gibt es auch schon wieder Neuigkeiten im Video-Blog mit Amir Weiss und Antje Black unter https://weiss-institut.de/amir-weiss-vlog.

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Wir müssen uns damit abfinden: Die Conditio humana ... von Christian Brehmer


Die Jahre von 2020 bis heute führen uns drastisch vor Augen, dass wir uns mehr denn je mit der Ungewissheit und der Unberechenbarkeit des Lebens arrangieren müssen. Unsere Pläne und Erwartungen werden immer wieder durchkreuzt und Unerwartetes tut sich auf. Es gibt im menschlichen Geist (Verstand und Emotionen) keine Gewissheiten, damit müssen wir uns abfinden - die Conditio humana. Gewissheiten müssen wir woanders suchen, zum Beispiel wenn wir unseren unsteten Geist transzendieren …

Mehr und mehr Menschen fassen sich an den Kopf und fragen nach dem Sinn des ganzen Theaters: "Was soll denn das alles? Und weswegen? Was ist denn der Sinn hinter allem? Und des Daseins überhaupt?" Sie fragen sich das, obwohl durch die gegenwärtig komplexer gewordene Lebensbewältigung ihnen weniger Zeit zum Nachdenken bleibt - oder vielleicht gerade deswegen? Dabei hat die Naturwissenschaft die Sinnfrage längst beantwortet. Doch wenige sind sich dessen bewusst; die meisten leben ohne inneren Kompass.

Die Evolutionsforschung der letzten Jahrzehnte hat die Abstammungslehre von Charles Darwin in ihren Grundzügen bestätigt. "Nichts macht Sinn in der Biologie außer im Lichte der Evolution", sagt Theodosius Dobzhansky, einer der großen Evolutionsbiologen. Und worauf hat es die Evolution abgesehen? Von der Urzelle bis zum Menschen: Die Organismen werden im Verlauf der Stammesgeschichte immer komplexer, sie werden immer cleverer in ihrer Überlebensstrategie und bewusster im Erleben ihres Daseins. Das Leben in der Materie wird immer intensiver.

Begonnen hat das ganze Spiel, so die plausible Hypothese, vor etwa 14 Milliarden Jahren mit einem "Urknall", einem großen Symmetriebruch des ewig ruhenden "Vereinheit-lichten Feldes", das von der Quantenphysik als der abstrakte Urgrund unseres Universums angesehen wird. Es folgt eine fantastische kosmische Evolution, die nach etwa 9,5 Milliarden Jahren zur Entstehung der Erde führt. Hier, auf unserem Planeten, finden sich die Vorbedingungen zur Entstehung des Lebens: eine Fülle an biogenen Elementen, die zur Synthese von DNA- und Protein-Makromolekülen führt. Aus ihrer Vereinigung ist wahrscheinlich das Leben, das Biomolekül, hervorgegangen - der Hypothesen sind viele. Die meisten Forscher verschließen sich der Akzeptanz einer mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht nachweisbaren intelligenten Evolutionsdynamik, eines Willens zum Leben und eines Drangs nach Weiterentwicklung, nach Transzendenz - kommen jedoch ohne ihre Annahme nicht aus. Das Leben beginnt vermutlich im Wasser.
In der "Ursuppe" des Meeres gibt es alsbald eine Fülle von vielfältigen sich selbst organisierenden Biomolekülen. Sie vereinigen sich und fallen wieder auseinander, bedingt durch aggressive Sonnenstrahlen und elektrische Entladungen; sie suchen nach neuen Partnern, ein Hin und Her, ein Prozess über Jahrmillionen - Aufbau und Zerfall. Aber irgendwann, irgendwo kommt es "durch Zufall", oder sagen wir durch Resonanz, zu festen Beziehungen, zu stabilen Partnerschaften mit ganz neuen Qualitäten.

Kennen wir das nicht auch aus unserem eigenen Leben? Wir sehnen uns nach einem Partner, gehen diese oder jene Beziehung ein, bis wir "zufällig" mit jemandem eine Resonanz erleben - uns verlieben - und unseren Lebenspartner (hoffentlich!) gefunden haben. Ähnlich verhält es sich mit der Evolution: Da ist nur diese Sehnsucht nach Erfüllung. Wie diese Erfüllung sich gestaltet, ist offen.

Das Prinzip der Selektion
In der Ursuppe, so ist anzunehmen, beginnt auch ein Wettlauf ums Überleben. Die Urzellen waren für ihre Ernährung auf organische Nahrung angewiesen und haben sich wahrscheinlich gegenseitig gefressen. Nur die Fittesten haben überlebt: Hier kommt vermutlich zum ersten Mal das Prinzip der Auslese ins Spiel, der "Selektion", das die Evolution vorantreibt. Wir finden es auf allen Stufen der Stammesgeschichte: bei den Fischen, Amphibien, Reptilien, Säugetieren und dem Menschen. Auf der sich anbahnenden kommenden Stufe der Evolution wird das Prinzip der natürlichen, unbewussten Selektion durch eine vom Menschen ausgehende bewusste Evolution ergänzt.

Die natürliche Selektion ist beim Gegenwartsmenschen durch ein soziales Netz weitgehend abgefedert, aber auf kollektiver Ebene kann sie sich, beispielsweise im Arbeitsleben, mit aller Härte zeigen. Da gibt es Firmen und Konzerne, die andere ausstechen oder zur feindlichen Übernahme zwingen oder die durch Fusionen an Macht gewinnen. Noch sind wir weitgehend unfähig zur Kooperation und damit zur Koevolution.

Es sind zwei Urtriebe, welche die Evolution vorantreiben: ein wachsamer Überlebenstrieb und ein unbewusster Drang nach Wachstum und Selbsttranszendenz.

Sie sind es, die schon die Urzellen bewegen - ein Leben als ständige Wachsamkeit und mit dem naturgegebenen Trieb über sich selbst hinauszuwachsen, zu evolvieren. So wird hier bereits auf dieser Ebene der Sinn des Lebens offenbar: die Evolution des Bewusstseins = mehr Intelligenz zum Überleben und mehr Intensität zum Erleben = mehr Daseinsfreude.

Im Wettlauf der Evolution
Die Evolutionsbiologen bedienen sich zur Veranschaulichung der niemals ruhenden Evolutionsdynamik einer Metapher aus dem beliebten Kinderbuch "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll (1865) und seiner Weiterführung "Alice hinter den Spiegeln". Hier entdeckt Alice im Traum hinter dem großen Spiegel auf dem Sims des Kamins eine ganze Parallelwelt. Das kleine Mädchen begegnet u. a. der roten Königin, die es an der Hand nimmt und mit ihm aus Leibeskräften rennt: Das Seltsamste dabei war, dass sich die Bäume und alles andere um sie her überhaupt nicht vom Fleck rührten: Wie schnell sie auch rannten, liefen sie doch anscheinend nie an etwas vorbei. (…) "In unserem Land", sagte Alice, noch immer ein wenig atemlos, "kommt man im Allgemeinen woandershin, wenn man so schnell und lange läuft wie wir eben." "Behäbige Gegend!", sagte die Königin. "Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst. Und um woandershin zu kommen, muss man mindestens doppelt so schnell laufen!" (Peter Hoff, et al.: Evolution. Schroedel Verlag, Hannover 1999, S. 109)

Die Evolutionsbiologen sprechen von der "Roten-Königin- Hypothese" (Kennen Sie die rote Königin aus "Alice im Wunderland"?), wenn es in einem Koevolutionsprozess um ein ständiges gegenseitiges Aufholmanöver geht: Das System muss sich kontinuierlich entwickeln, um mit konkurrierenden Systemen mitzuhalten. Dabei sind es nicht die Umweltbedingungen, die den "Roten-Königin-Effekt" auslösen, sondern die Lebenskraft und der Überlebensdrang der beteiligten Organismen. Gleichzeitig kommt es, als Nebenerscheinung gewissermaßen, zu evolutionärem Fortschritt. So kann es zum Beispiel zwischen einem Parasiten und seinem Wirt zu einem evolutionären Wettrüsten kommen, um "auf dem Laufenden" zu bleiben.

Hypothese: Vielleicht trifft das auch zu bei der Theorie des Coronavirus und seinem Wirt, dem Menschen. Hier heißt es, da das körpereigene Abwehrsystem sich von Natur aus immer wieder anpasst, muss das Virus ständig mutieren, um es auszutricksen und um anzudocken. Vielleicht würde ein Impfstoff, welcher das Abwehrsystem stärken soll, die Mobilisierung der von Natur aus gegebenen Abwehrkräfte unterbinden. In die wechselseitige Anpassung, den Wettlauf zwischen Virus und Immunsystem, würde von außen ein Ungleichgewicht zugeführt.
Auch die Koevolution zwischen Mensch und Natur wäre gestört. Wir suchen ständig nach mehr Wohlstand und Freizeit und beuten dabei die Natur aus - wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen. Zahlreiche Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass durch die Abholzung des Regenwaldes Wildtiere ihres Lebensraumes beraubt werden und auf ihrer Nahrungssuche mit Menschen in Kontakt kommen. Dabei werden auch Krankheiten übertragen: Zoonosen, von Tieren auf Menschen übertragene Krankheiten.

Gefahr der Stagnation
In unserem Hunger nach Wohlstand und Freizeit beuten wir nicht nur die Natur aus, sondern versuchen auch ständig, unser Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Durch Einsatz von Maschinen und Robotern, durch Automatisierung und Digitalisierung kommt es - abgesehen vom Einarbeitungsstress - langfristig zur Arbeitserleichterung und zur Arbeitszeitverkürzung. Die gewonnene Freizeit wird vielfach mit Spaß und Konsum gefüllt; bei manchen Wohlstandsbürgern schleicht sich ein Hang zur Bequemlichkeit und zur Passivität ein. Manch einer fährt mit dem Auto zur Arbeit, obwohl er die Strecke problemlos mit dem Fahrrad zurücklegen könnte und damit gleichzeitig auch seine Fitness und Abwehrkräfte "boostern" würde.
Aber die Natur will Evolution. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Corona und all den sich ständig ändernden Regularien ist das alltägliche Leben komplizierter und unberechenbarer geworden und wird als eingeengt empfunden. Die Zahl der psychisch Erkrankten hat sich in den letzten beiden Jahren verdoppelt.

Besteht von Natur aus ein Wettlauf mit der Zeit, wie bei Alice und der roten Königin, so ist jetzt das Tempo noch schneller geworden. Die Bewältigung des Alltags verlangt von jeher Tausende von Handgriffen, die teils zur Routine werden. Jetzt kommt eine ständige Auseinandersetzung mit immer wieder neuen Innovationen und Regularien sowie eine fortschreitende Digitalisierung hinzu. Schließlich ist da noch das mulmige Gefühl oder sogar eine lähmende Angst vor einem übergreifenden Krieg aus der Ukraine. Sei wachsam, bleibe "auf dem Laufenden" und - wichtig - bleibe gleichzeitig etwas distanziert, oder du kommst unter die Räder.

Leben ist ein Wettlauf mit der Zeit; aber auch die Materie hält uns auf Trab. Denn die Materie an sich unterliegt von Natur aus der Desintegration. In einem geschlossenen System zum Beispiel, d.h. ohne Zufuhr von Energie von außen, zerfällt sie und löst sie sich auf in ihren Grundzustand. Die Zustandsbefindlichkeit eines Systems, den Grad seiner Ordnung, bezeichnen die Physiker als Entropie. Sie kann zunehmen, gleichbleiben (Fließgleichgewicht) oder abnehmen. Auf den Menschen übertragen heißt das, wie bei Alice hinter den Spiegeln, wir müssen ständig aktiv sein, um unseren Status quo aufrecht zu erhalten; und um ihn zu verbessern, müssen wir uns mehr anstrengen: So steht es nun mal mit der Conditio humana.

Und der wohl tragischste oder, je nach Sichtweise, auch befreiende Faktor der Conditio humana ist, dass alle Menschen sterblich sind. Damit müssen wir uns abfinden. Die Vergänglichkeit des Lebens verleiht dem Dasein einen gewissen Ernst, besonders wenn es bewusst gelebt wird. Die Zeit, die uns gegeben ist, wird aufgewertet und kann genutzt werden zur Erweiterung des Bewusstseins im Sinne der Evolution. Sie will, dass wir intensiver leben, mehr verstehen und mehr Freude erfahren. "Die wichtigste Erkenntnis meines Lebens ist, dass wir in einem liebenden Universum leben", sagte Albert Einstein.

Innehalten
Das tröstlich. Also nicht nur strampeln. Machst du auch mal Pause? Hältst du inne, lässt du mal die Seele baumeln und gibst der Kreativität und der Vernunft eine Chance? Wenn du ständig schneller laufen musst, wie Alice, wirst du bald erschöpft sein. Schau dich einmal um. Vielleicht gibt es noch effizientere Wege, die dir in der Entspannung einfallen, um mit weniger Anstrengung ans Ziel zu kommen.
Achtsamkeit, Reflexion, Bewusstsein sind das, was die Evolution von uns erwartet. Sie erleichtern unsere Lebensbewältigung und geben unserem Wunsch nach Selbstverwirklichung mehr Freiraum. Vielleicht meldet sich dann bei mir, nachdem alle meine Grundbedürfnisse und Verpflichtungen erfüllt sind, mein lang gehegter Wunsch, ein Musikinstrument zu erlernen. Oder ich investiere Zeit, um mein Bewusstsein bewusst zu erweitern. Damit beschleunige ich meine Evolution und bringe mehr Achtsamkeit, mehr Fluss und eine unterschwellige Freude in mein Leben.

Hat mich bislang die ständig sich ändernde Umwelt zur Anpassung gezwungen und damit die Erweiterung meines Bewusstseins unbewusst vorangetrieben, so kooperiere ich jetzt mit der Evolution, indem ich mein Bewusstsein bewusst erweitere: ein Phasensprung in der langen Geschichte der Evolution! Der Wege und Angebote sind viele: Yoga, Meditation, Tai-Chi, Qigong, Achtsamkeitstraining u. a. m. Entscheidend ist, dass ich mich auf einen mir gemäßen Weg einlasse und am Ball bleibe - nachhaltig praktiziere. Damit unterstütze ich das, was das Leben ohnehin schon mit mir vorhat: die evolutionäre Erweiterung des Bewusstseins. Fortan brauche ich weniger Frust und Ärger, um mich durch Feedback und Reflexion wieder auf die richtige Spur zu bringen.

Ich erfülle den Sinn des Lebens, und das Leben kommt mir entgegen! Eine Gesellschaft, die nicht den Sinn des Lebens kennt, lebt blind. (Christian Brehmer)

"Das ist der Weisheit letzter Schluss: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss." (Goethe, Faust II)

Dr. Christian Brehmer, Evolutionsforscher, Philosoph und Autor des Buches: „Woher? Wohin? – Orientierung im Leben. Die Evolution des Bewusstseins als Ausweg aus der Krise.“ Weitere Infos unter www.bewusstseins-evolution.de

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Lorbeer – und das Schutzschild-Öl ... aus dem Buch „Aromatherapie“ von Eliane Zimmermann


Der immergrüne Lorbeerbaum (lat.: Laurus nobilis L., bot.: Lauraceae) wurde bereits im Altertum als Heilmittel eingesetzt. Lorbeerfett ist eine grüne, zähflüssige Substanz, in der Konsistenz an Butter oder Schmalz erinnernd. Es wird aus den olivenähnlichen Früchten des Lorbeerbaumes unter Anwendung von Wärme gepresst oder durch Auskochen gewonnen. Die so erhaltene Mixtur aus fettem und Spuren ätherischen Öls duftet sehr würzig-teerig. Sie wird äußerlich als Einreibung bei rheumatischen Beschwerden und zur Abwehr von Mücken verwendet; auch Verstauchungen und Quetschungen lassen sich gut damit behandeln. Regional ist dieses inzwischen als Allergen eingestufte Fett als wichtiger Bestandteil der stark erwärmenden und durchblutungsfördernden Oberammergauer Ochsensalbe bekannt, die "lahmenden Tieren hilft". Lorbeerfett kann - je nach Qualität - empfindliche Haut irritieren. Nicht zu verwechseln ist es mit dem ätherischen Lorbeeröl.

Immer wenn Zielstrebigkeit gefragt ist, führt dieser würzig-frische Duft schneller auf das Siegertreppchen. Da der Baum im Gegensatz zu seinen tropischen Verwandten aus Südeuropa stammt, ist sein Öl aus ökologischen Gründen den von weither gebrachten Düften vorzuziehen. Es wirkt stark und breit gefächert bakterien- und pilztötend, dazu löst es zähen Schleim der Atemwege und wirkt stärkend bei und nach auszehrenden Krankheiten.

Eine Besonderheit ist die ausgeprägte schmerzlindernde Wirkung des Lorbeeröls, die bei rheumatischen Beschwerden wie Arthritis genutzt wird und auch bei Ohrenschmerzen von Kindern ab zwei Jahren. Lymphstauungen und unerklärbare Schmerzen in der Gegend von Lymphknoten (vom Arzt oder Heilpraktiker abklären lassen!) werden positiv beeinflusst. Zudem wird das Öl eingesetzt, um die Zusammenarbeit unserer beiden gegensätzlich arbeitenden Nervensysteme (Sympathikus und Parasympathikus) auszugleichen.
Aus den olivenähnlichen Früchten des Lorbeerbaumes wird ein Fett (fettes Lorbeeröl) gewonnen, das stark durchblutungsfördernd wirkt und darum gerne in der Tiermedizin bei lahmenden Pferden verwendet wird. Empfehlung: Wegen Allergiegefahr nur Lorbeeröl von verlässlichen Anbietern kaufen!

Schutzschild-Öl-Balance-Grundmischung
o 60 Tropfen (3 ml) Lavendel-fein-Öl
o 20 Tropfen Lorbeeröl
o 10 Tropfen Litseaöl
o 10 Tropfen Rosengeranienöl
o evtl. 2 Tropfen Rosen-Absolue

Verwendungsmöglichkeiten
o 5 Tropfen für ein Bad
o 3 Tropfen in der Duftlampe
o 2 Tropfen auf 10 ml Mandelöl zur Körperpflege

Eliane Zimmermann machte ihr Diplom in Aromatherapie im Jahr 1990 bei der weltweit renommierten Aromatherapeutin Shirley Price. Nach einer dreijährigen Heilpraktikerausbildung und der Arbeit in einer eigenen Aroma-Praxis gründete sie 1992 das Institut AiDA Aromatherapy International, für das sie häufig auf Vortragsreisen im deutschsprachigen Raum unterwegs ist. Eliane Zimmermann gibt das Online-Magazin aromapraxis_aktuell heraus.

Das Buch von Eliane Zimmermann: Aromatherapie. Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle. Irisiana 12.2021 (erweiterte 2. Auflage), gebundenes Buch, Pappband, 288 Seiten, 150 Farbfotos, 25 Euro, ISBN: 978-3-424-15427-6


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Die Kichererbse ... Heilpflanzentipp von Barbara Simonsohn


Die Kichererbse ist eine uralte Kulturpflanze. Nicht nur die Samen haben ein profundes Gesundheitspotenzial. Hülsenfrüchte wie die Kichererbse enthalten einen ähnlich hohen Protein- und Mineralstoffgehalt wie Produkte tierischen Ursprungs und sind darüber hinaus reich an gesundheitsfördernden Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen und Phytoöstrogenen.
Die Kichererbse hat viele schöne Namen wie Venuskicher, Echte Kicher, Römische Kicher, Garbanze, Sperberköpfli oder Felderbse. Schon vor mehr als 9000 Jahren, im Neolithischen Zeitalter, wurde sie in Kleinasien angebaut und danach auch im Mittelmeerraum. In allen Pflanzenbüchern des Mittelalters ist Venuskicher zu finden. Hildegard von Bingen hielt große Stücke auf sie als leichte und wohltuende Speise und auch als fiebersenkendes Mittel. Hieronymus Bock erwähnte im 16. Jahrhundert die Zisererbse als Arznei gegen vielerlei Gebrechen.

Die Inhaltsstoffe der Kichererbse:
Die Kichererbse ist als Frucht und Jungpflanze äußerst ballast- und eiweißreich. Die Proteinqualität und Bioverfügbarkeit übertreffen die aller anderen Hülsenfrüchte. Alle essenziellen Aminosäuren sowie die nicht-essenziellen sind im Venuskicher zu finden.
Kichererbsen sind sowohl als Frucht als auch als Jungpflanze gluten- und cholesterinfrei. Sie enthalten gesunde langkettige Fettsäuren und reichlich Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Magnesium und Kalzium. An Vitaminen hat die Pflanze vor allem mit Beta-Carotenen aufzuwarten, Vitamin E und viel Folsäure oder Vitamin B9: bis zu 300 Mikrogramm pro 100 Gramm. Mit 100 Gramm Kichererbsen wird der Tagesbedarf zu mehr als der Hälfte abgedeckt. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II aus dem Jahr 2008 sind 79 % der Männer und 96 % der Frauen von einem Folsäuremangel betroffen, was sich durch Müdigkeit, Blässe, Schäden an der Darmschleimhaut und Konzentrationsschwäche äußern kann. Extrem viel Folsäure mit bis zu 557 Mikrogramm pro 100 Gramm Frischgewicht enthalten Urkicher-Jungpflanzen einer bestimmten Varietät.
Diese Jungpflanzen - sowie das vitalstoffreiche Granulat daraus - sind auch ein Füllhorn an seltenen Spurenelementen wie Molybdän und Germanium. Molybdän aktiviert Enzymsysteme, die mit Langlebigkeit und der Neutralisierung von freien Radikalen in Verbindung gebracht werden. Organisches Germanium beugt Krebserkrankungen, Arthritis, Schlaganfall und Sauerstoffmangel vor. Die wichtigen Beta-Carotene schließen Lutein, Zeaxanthin, Beta-Cryptoxanthin, Lycopin und Alfa-Caroten ein, alles Antioxidanzien und gut für die Augen, zum Beispiel zur Vorbeugung von AMD oder altersbedingter Makuladegeneration. 100 Gramm Kichererbsen decken den Tagesbedarf eines erwachsenen Mannes an Eisen und Zink ab, 200 Gramm den Tagesbedarf an Magnesium.

Die gesundheitlichen Vorzüge der Phytoöstrogene in Kichererbsen und Jungpflanzen:
Sie gleichen den Hormonspiegel aus in der Pubertät, Schwangerschaft, in der postnatalen Phase und in und nach den Wechseljahren.
Viele Frauen und Ärzte stehen zu Recht einer Hormonersatztherapie (HET) kritisch gegenüber. Mit einer solchen Behandlung wächst nämlich signifikant das Risiko für Brustkrebs. Die Phytoöstrogene in Kichererbsen wirken völlig anders. Man spricht von einer adaptogenen oder modulierenden Wirkung, das heißt von einer ausgleichenden oder harmonisierenden Wirkung auf das Hormonsystem. Kichererbsen-Isoflavonide wie Biochanin A, Formonetin, Daidzein, Genistein, Matairesinol und Secoisolarciresinol haben zwar eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem 17-Beta-Estradiol, dem "eigentlichen Östrogen". Sie erhöhen aber nicht einfach die Östrogenmenge im Körper wie bei der HET, sondern schützen sogar vor einem Östrogenüberschuss, zum Beispiel während der Zeit der Menses oder in der Schwangerschaft. In der postnatalen Phase können sie Wochenbettdepressionen vorbeugen, indem sie den Absturz der Östrogenproduktion nach der Geburt eines Kindes abmildern.
Bei der Zufuhr von Phytoöstrogenen aus der Kichererbse wie Isoflavone und Lignane geht es um das hormonelle Gleichgewicht, "back to balance". Dr. med. Christiane Northrup schreibt in ihrem Standardwerk "Weisheit der Wechseljahre": "Wenn Ihr Östrogenspiegel niedrig ist, haben diese Pflanzeninhaltsstoffe einen östrogenen Effekt, wenn Ihr Östrogenspiegel jedoch zu hoch ist, blockieren sie die stärkeren Östrogene." Daher kann diese Heilpflanze - optimal in Form eines Jungpflanzen-Extraktes - sowohl in Fällen genutzt werden, in denen wie beim PMS - prämenstruelles Syndrom - ein Östrogenüberschuss herrscht, als auch denjenigen, wo ein Östrogenmangel vorliegt wie bei Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen während der Wechseljahre.
Dr. Northrup: "Aus diesem Grund sind Heilpflanzen zur Linderung von Wechseljahrsbeschwerden für Frauen, die sich wegen des Krebsrisikos sorgen, eine ausgezeichnete Wahl." Bei hormonellen Dysbalancen wie den Wechseljahren könnte zum Beispiel das Venusurkicher®-Granulat von Dr. Pandalis helfen, den Hormonspiegel in Balance zu bringen und zu halten. Durch Studien wurde gezeigt, dass Kichererbsen-Phytoöstrogene ähnliche physiologische Effekte wie eine Hormonersatztherapie erzeugen, ohne Nebenwirkungen.
Isolierte Phytoöstrogene aus Rotklee oder Soja haben oft Nebenwirkungen. Phytoöstrogene, aber im Verbund der ganzen Pflanze, wirken sicher, und sie führen sogar zur Apoptose - einem Art Selbstmordprogramm - von Krebszellen. Mit der Kraft der Kichererbse bin ich beschwerdefrei durch die Wechseljahre gekommen und möchte die Kichererbse jedenfalls auch sonst nicht missen als Gesundheitselixier, sowohl als Lebensmittel und auch als Jungpflanzenextrakt.

Barbara Simonsohn ist Ernährungsberaterin, Reiki-Lehrerin und Autorin zahlreicher Ratgeber im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit. Webseite: www.barbara-simonsohn.de

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