Artikel aus der Ausgabe 1/2-2021 - KGS Berlin - Körper Geist Seele

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Artikel aus der Ausgabe 1/2-2021

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Art. 202101_Markus Jehle
Himmlische Konstellationen 2021 ... von Markus Jehle
Schöne neue Welt
Jupiter Konjunktion Saturn in Wassermann am 21. Dezember 2020

Damit die Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit noch eine Zukunft haben, bedarf es 2021 großer Anstrengungen und weitreichender Perspektiven. Ansonsten droht uns Gleichschaltung und der Verlust unserer Individualität. Die schöne, neue Globalisierungswelt stößt zunehmend an ihre Grenzen und bedarf einer ethisch-moralischen Rundumerneuerung. Das Gemeinwohl dem Fortschritt zu opfern, ist keine erfolgversprechende Strategie. Auch werden wir es uns nicht länger leisten können, auf Kosten anderer den eigenen Vorteil suchen. Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir Fortschritte erzielen, die uns neue Perspektiven eröffnen. In den kommenden Jahren entscheidet sich, ob wir unsere Zukunft verspielen oder doch noch Chancen haben, das Blatt zu wenden. Dazu bedarf es kühner Ideen und der Bereitschaft, die Dinge mit anderen Augen zu sehen.

Die Unverfügbarkeit des Glücks
Wassermann-Jupiter Quadrat Stier-Uranus am 17. Januar 2021
Wie aus dem Nichts heraus ergeben sich zu Jahresbeginn günstige Gelegenheiten, uns aus unseren Komfortzonen herauszubewegen und das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden. Indem wir die Macht unserer Gewohnheiten durchbrechen, ergeben sich überraschende Lebensperspektiven, die uns in großen Schritten voranbringen. Doch ohne unsere Bereitschaft, Risiken einzugehen, ist uns das Glück nicht hold. Wir müssen ihm mit unserem Wagemut auf die Sprünge helfen und es ihm richtigen Moment beim Schopfe packen. Schnelligkeit und Offenheit für Neues sind die Trümpfe, mit denen es zu punkten gilt. Wenn wir dem Zufall keine Chance geben, bleibt das Glück unverfügbar. Vieles kommt ohnehin anders als wir denken, und das ist das Beste, was uns passieren kann.

Verkehrte Verhältnisse
Wassermann-Saturn Quadrat Stier-Uranus am 17. Februar, 15. Juni und 24. Dezember 2021
Um Fortschritt zu ermöglichen, sind 2021 Regelverstöße unvermeidbar. Nur so kommen wir über die Begrenzungen hinaus, die uns daran hindern, jenseits gängiger Konventionen zu tragfähigen Lösungen zu finden. Normen und Regeln, die uns einengen, wecken unsere Widerstandskraft und setzen revolutionäre Kräfte frei. Nur das Gesetz, das uns frei macht, hat fortan Bestand. Alles andere treibt uns auf die Barrikaden und setzt Umstürze in Gang. Die Verhältnisse müssen sich ändern und erneuern. Wenn Sie so bleiben, wie sie sind, werden sie keinen Bestand haben. Dies betrifft vor allem Besitzansprüche und Wertvorstellungen, die es neu zu denken gilt, damit wieder mehr Gerechtigkeit herrscht. Diese Herkulesaufgabe ist allein nicht zu meistern. Wir brauchen dafür Freunde und Verbündete, die uns loyal zur Seite stehen.

Schutt und Asche
Pluto in Steinbock
Wenn kein Stein auf dem anderen bleibt, fängt die Arbeit erst so richtig an. Es bedarf großer Anstrengungen, um aus Ruinen aufzuerstehen. Wir sind mehr denn je dazu aufgefordert, stabile Fundamente zu setzen und tragfähige Strukturen aufzubauen. Was wir 2021 nicht bewältigen, bleibt für lange Zeit ungetan. Es lohnt sich daher, genau dort Ausdauer zu beweisen, wo es besonders anstrengend und schwierig ist. Wir brauchen große Herausforderungen, an denen wir uns beweisen und bewähren können. Es sind insbesondere Situationen, in denen wir uns niedergeschlagen und verzweifelt fühlen, durch die wir zu neuer Kraft und Stärke finden können.

Genuss und Diskretion
Lilith in Stier vom 9. Dezember 2020 bis 5. August 2021 und Priapus in Skorpion vom 5. Februar bis 27. Mai und vom 29. August bis 9. November 2021
Was wir begehren, dem müssen wir uns 2021 mit Haut und Haaren verschreiben. Nur so kann es Erfüllung finden. Es ist die bezwingende Kraft des Eros, durch wir uns wandeln und erneuern. Unser Verlangen geht an die Substanz, und wir tun gut daran, über ausreichend Vorräte zu verfügen, von denen wir zehren und uns nähren können. Die Versuchung ist groß, von dem, was wir begehren, Besitz zu ergreifen und es uns gänzlich einzuverleiben. Doch die Macht gehört denjenigen, die uns widerstehen. Nur so können wir zur wahren Gleichberechtigung finden.

Gott und die Welt
Aufsteigender Mondknoten in Zwillinge / absteigender Mondknoten in Schütze
Wenn wir 2021 darauf beharren, recht zu haben, gerät unser Karma-Konto schnell ins Minus. Unsere Gewissheiten zu hinterfragen, bringt uns dagegen in geistig-spiritueller Hinsicht enorm voran. Andere Meinungen und Sichtweisen als Bereicherung zu erleben, fördert nicht nur unsere Toleranz, sondern beschert uns auch Einsichten, auf die wir allein nicht kommen würden. Kommunikation ist der Schlüssel, für die Rätsel unseres Daseins die passenden Antworten zu finden. Es mag zwar anstrengend sein, über Gott und die Welt nachzudenken, doch es macht sich auch dann bezahlt, wenn uns am Ende mehr Fragen als Antworten bleiben.

Das Glück der Süchtigen
Jupiter in Fische vom 14. Mai bis 28. Juli 2021
Falls wir im Frühsommer 2021 eine nagende Unzufriedenheit verspüren, für die wir keine plausible Erklärung finden, dann könnte dies daran liegen, dass wir den Zugang zu unserer schöpferischen Quelle verloren haben. Statt auf die Götter zu vertrauen und uns in der Welt geborgen und aufgehoben zu fühlen, haben wir uns womöglich von unseren spirituellen Wurzeln abgeschnitten. Doch die Sehnsucht nach Erlösung ist weiterhin vorhanden und lässt sich nicht anderweitig betäuben. Auch wenn die Versuchung groß ist, uns in Scheinwelten zu flüchten, können wir unseren Durst nur dadurch löschen, indem wir uns in Hingabe und Vertrauen üben. Es sind nach wie vor Wunder möglich, wenngleich sie derzeit eher im Verborgenen stattfinden und wir sie bisweilen gar nicht bemerken.

Sommerspiele
Venus Konjunktion Mars in Löwe am 13. Juli 2021
Eroberungen zu machen, könnte in den Sommermonaten 2021 zur Lieblingsbeschäftigung Nummer Eins avancieren. Mut und Abenteuerlust stehen hoch im Kurs, und wir gefallen uns darin, uns als Helden zu beweisen. Nun zeigt sich, wer und was uns wirklich wichtig ist und uns persönlich am Herzen liegt. Es weht ein schöpferischer Eros durch das Land, und wenn wir beherzt die Segel setzen, dann findet sich für jeden von uns ein Ziel, an dem wir uns erproben und mit dem wir glänzen können. Das Erregende an diesem Sommer ist, dass alle nur spielen wollen. Das gelingt umso besser, je weniger Sieger es gibt.

Der Club der Einzelgänger
Wassermann-Saturn Sextil Widder-Chiron am 9. Feb., 24. Juni und 27. Nov. 2021
Freunde zu haben, auf die wir uns jederzeit verlassen können, erspart uns 2021 so manchen Schmerz. Insbesondere dort, wo wir Startschwierigkeiten haben, macht sich die Unterstützung von vertrauten Menschen, die uns dazu ermutigen, einen Neuanfang zu wagen, besonders bezahlt. Uns als Einzelkämpfer zu versuchen, birgt die Gefahr des Scheiterns. Gemeinsam mit Gleichgesinnten kommen wir derzeit besser und erfolgreicher voran. Es sind unsere einzelgängerischen Attitüden, die nun den Zorn des Achilles wecken. Solange wir nur für unsere eigenen Interessen kämpfen, sind wir verloren. Es sind die eingespielten Teams, die derzeit den Sieg davontragen, und es wäre von Vorteil, mindestens einem von ihnen anzugehören.  

Literatur: Markus Jehle, Astrologisches Jahrbuch: Himmlische Konstellationen 2021, www.mariusverlag.de
Weitere Infos zu Markus Jehle und zur Astrologie unter www.astrologie-zentrum-berlin.de



Art. 202101_WolfSchneider
Das Charisma der Null ... von Wolf Sugata Schneider
Der Anspruch des Findens der Mitte – besser noch: des Ruhens darin – gilt nicht nur für Leben und Tod, hell und dunkel, stark und schwach, aktiv und passiv. Er entspricht auch der Selbstfindung des Menschen, dem Erreichen der Stille inmitten eines Wirbelsturms, der Entdeckung von Weisheit. Denn für alles zu Erstrebende oder zu Vermeidende gibt es einen Gegenpol. Zwischen diesen Polen werden wir hin und her geworfen wie ein Schlauchboot auf hoher See im Sturm.

Stirb und Werde
Mir fallen dazu Goethes Verszeilen aus dem West-östlichen Divan ein: »Und so lang du das nicht hast / dieses Stirb und Werde / bist du nur ein trüber Gast / auf der dunklen Erde.« Goethe schrieb das Anfang des 19. Jahrhunderts, inspiriert durch Hafiz, der im Persien des 14. Jhd. lebensfrohe Liebeslieder dichtete, die auch Allegorien der Mystik sind, der Verbindung und Einheit des Menschen mit Gott.
Moderner verstanden, stellt Goethes oder Hafiz’ Allegorie des »Stirb und Werde« den Wandlungsprozess des Menschen dar, auf seiner Heldenreise zwischen Geburt und Tod. Nach jeder bestandenen Herausforderung sind wir andere, ständig wandeln wir uns. Das Ablegen einer alten Identität ist eine Häutung wie die der Schlangen oder sogar ein Sterben wie das der Raupe, aus der dann ein Schmetterling wird.
Um sich vollständig zu wandeln, muss die Raupe ebenso wie der Mensch zurück auf Null; eine Schlangenhäutung genügt dafür nicht. Im Zeitalter der Schienenfahrzeuge verglich man solch eine Richtungsänderung mit der Rotation auf einer Drehscheibe vor einem Lokschuppen. Schienenfahrzeuge haben ihre Wege ja ziemlich unflexibel vorgegeben. Um einen neuen Weg einzuschlagen, brauchen sie eine Weiche, für stärkere Wendungen eine Drehscheibe, die prinzipiell in alle Richtungen weisen kann. Für solche starken Richtungsänderungen müssen sie durch die Mitte, die Null.

Die Null
Grafisch zeichnen wir die Null als einen Kreis oder eine Ellipse um eine leere Mitte. Im Tarot, der Grundlage unserer Spielkarten, wird dem Narr die Null zugeschrieben. Er ist null, nichts – und als solcher offen für alles. Das macht seine Stärke im Kartenspiel aus, deshalb ist er dort Trumpf: Er kann überall stehen, anstelle der sieben ebenso wie an der eines Ass oder eines Königs. So verlangt auch in der Persönlichkeitsentwicklung des individuellen Menschen ebenso wie in der Entwicklung einer Gesellschaft jede tiefe Transformation ein »Zurück auf Null«.

Ich und Selbst
Weise Menschen haben gesagt: Nichts Menschliches ist mir fremd. (Der römische Dichter Terenz ließ dies eine seiner Figuren sagen; dabei habe das Publikum immer applaudiert, schreibt Augustinus). Oder, wie es in einem Text der Upanishaden heißt: Tat twam asi, auch das bin ich. Auch das, auch jenes dort, alles. Menschen, Tiere, Pflanzen, Organisches wie Anorganisches, das ganze Universum bin ich. Atman ist Brahman, ich selbst bin Gott.
Das Gegenteil dieser allempathischen Haltung lässt Wilhelm Busch seine Figur der frommen Helene sagen: »Ei ja! – da bin ich wirklich froh! / Denn, Gott sei Dank! Ich bin nicht so!!« Auch das dürfen wir sein, dieses »Damit kann ich mich nicht identifizieren«, was eigentlich heißt: Damit will ich mich nicht identifizieren. Die Abgrenzung. Das, was Soziologen das ‚Othering‘ nennen. Der Theologe und Therapeut Siegfried Essen stellt diese beiden Seiten des Menschlichen in seiner genialen Ich-Selbst-Aufstellung einander gegenüber.

Der Reset
Wie kommen wir auf unserem Weg des »Stirb und Werde« auf unserer transformativen Heldenreise vom Ich, das wir noch gestern waren, zu dem, wer wir heute sind? Durch die Null. Durch einen Reset des Systems. Wenn der Cursor auf dem Bildschirm erstarrt und nichts mehr geht, braucht es einen Reset: Ausschalten, eine Minute Warten, dann Neustart. Bei einer Lebenskrise reicht eine Minute des Wartens in der Stille nach dem Absturz nicht aus. Wenn du dann aber wirklich auf Null gegangen bist, eingetaucht bist ins Nichts, in die Meditation, kann es ganz neu wieder losgehen. Das ist die Magie der Null.

Des Pudels Kern
Wer vor der Null so viel Angst hat wie die Katholische Kirche im Mittelalter, kann eine so radikale Wandlung wie die von der Raupe zum Schmetterling nicht vollziehen. Als venezianische Händler diesen Ostimport aus dem arabischen Raum, der uns auch die arabischen Ziffern brachte, in ihrer Buchhaltung einführen wollten, verbot die Kirche die Anwendung der Null, heißt es, sie sei das Einfallstor des Teufels. Eine Wandlung, die nicht bis an den Kern der Sache geht, ist nur ein Klamottenwechsel; unter der neuen Kleidung bist du noch derselbe. Öl-Firmen und AKWs, die sich von Werbefirmen ein grünes Image verpassen lassen, weil das jetzt zeitgemäß ist, sind dadurch ja noch keine Umweltschützer.

Zurück auf Null
Die Null ermöglicht in der Mathematik die Einführung der negativen Zahlen, in der Buchhaltung die Verbuchung von Verlusten, beides sind Fortschritte. In der Moral das Negative ins Reich des Teufels zu verweisen, würde es unserer Verantwortung entziehen, das wäre ein Rückschritt. So wie das Leben Fortschritte und Rückschläge bringt und ein Dispo-Konto zwischen plus und minus schwanken kann und dabei »durch die Null hindurchgeht«, so ermöglicht die Akzeptanz des Nichts, wie wir sie in der Meditation erleben, Transformation ohne Angst. Wir sterben in das Nichts hinein, um daraus wiederaufzuerstehen als ganz neue Gestalt. Ganz neu? Das ist unrealistisch. Doch wenn immerhin ein Teil von mir sich komplett von etwas lösen kann, stirbt dieser Teil und kann sich so komplett regenerieren. Am Ende meines Lebens werde ich sowieso ganz auf Null zurück müssen. Wer nach einem voll gelebten Leben diese Vernichtung ohne Angst erwarten kann, wird einen friedlichen Abschied erleben. Wer ist es denn, der da auf Null geht? Nach mir, dir, uns werden andere kommen.

Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. Autor, Redakteur, Stand-Up-Philosopher. 1985–2015 Hrsg. der Zeitschrift Connection. Kontakt: schneider@connection.de, Blog: www.connection.de. Seminare: www.bewusstseinserheiterung.info



Art. 202101_BjörnGeitmann
Eine neue Ordnung. Weshalb spalten sich Seelenanteile ab? ... von Björn Geitmann
In der spirituellen Szene hören wir immer wieder von „abgespaltenen Seelenanteilen“. Was hat das zu bedeuten? Wieso spaltet die Seele Anteile ab? Wie spürt man es? Wie kann man abgespaltene Seelenanteile zurückholen? Und kann das auch während man träumt passieren?

Wir können unsere Existenz als Mensch in „Leben und Sein“ zusammenfassen. „Sein“ ist unser Herzensfeld, die Liebe ohne Gegenteil. Und „Leben“ ist die Welt unseres Ego. Leben ist „Dynamik“, Entstehen und Vergehen, Pol und Gegenpol, Geburt und Tod, Anfang und Ende, der Raum für unsere Erfahrungen sowie die Welt der Formen.

Damit wir überhaupt Erfahrungen machen können, gibt es uns mit einem Ego, das eine Form ist und sein „Liebe sein“ vergessen hat. Es nimmt sich als „getrennt von der allumfassenden Liebe“ wahr. In dieser Trennung unseres Ego von dem Feld des universalen Bewusstseins begegnen wir bereits der ersten Abspaltung: Unser Ego hat sich vom Sein abgespalten – zumindest subjektiv. Und diese Abspaltung setzt sich in unserem Leben immer weiter fort. Aber nicht nur, denn wir sind ja nicht nur Ego, sondern wir sind ja auch Sein, wir sind auch Herzensfeld, wir sind auch Liebe. Und damit sind wir auch verbunden. Wir sind also beides gleichzeitig: getrennt und verbunden. Auf Ego-Ebene sind wir abgetrennt und auf der Ebene unseres Herzensfeldes sind wir angebunden an die allumfassende, universale Liebe – nur, dass viele Menschen sich in sich selbst als von ihrem eigenen Herzensfeld getrennt wahrnehmen.

Dass wir beides sind, ermöglicht uns Erfahrungen zu machen. Denn das eine stellt den Hintergrund für das andere dar. Die Dunkelheit des Ego (Vergessen, Mangel, Negativität, Schmerz) ist der Hintergrund für unser „Licht sein“, sonst würden wir uns als Licht (als Kerzenflamme) gar nicht bewusst wahrnehmen können. Und unsere Liebe ist das Licht, mit dem Schattenwurf und unterschiedliche Lichtstufen, Grautöne und Kontraste entstehen können. Ohne Licht wäre ja einfach nur alles gleichmäßig pechschwarz.

Unser Ego erschafft nun Erfahrungen, indem es „Nein“ sagt. Unser Herzensfeld lebt die Liebe, indem es „Ja“ sagt. Mit unserem „Ja“ kann und darf die Lebensenergie frei fließen. Mit unserem „Nein“ bauen wir Staudämme, Hindernisse (im Bachlauf des Lebens) und Blockaden. Und das macht bekanntlich jedem Kind Spaß.

Unser „Nein“ sowie unser „Ja“ beziehen sich nie auf die rein oberflächlichen Situationen und Ereignisse, sondern immer auf die hiermit verbundenen Gefühle. Wir sagen also „Nein“ oder „ja“ zu dem, was wir fühlen.

Wenn nun in unserem Leben Situationen entstehen, die extrem unangenehm und schmerzvoll sind, dann fühlen wir Gefühle, die wir ablehnen und nicht (wahr)haben wollen. Solche Situationen können in diesem Leben auftreten, aufgetreten sein, auch in einem früheren Leben. Es können zum Beispiel Situationen sein wie, uns wurde Gewalt angetan, wir wurden missbraucht, wir wurden gefoltert, wir mussten flüchten, wir sind verhungert, wir erleb(t)en Krieg. Oder wir mussten miterleben, wie anderen Gewalt angetan wurde, zum Beispiel: Wir sind ein Kind und unserer Mutter wird uns weggenommen. Aber es können auch „Kleinigkeiten“ sein wie: Unser Freund ist weggezogen. Wir haben unser Kuscheltier verloren. Wir haben eine Ohrfeige bekommen. Wir erlebten Mobbing in der Schule.

In all diesen Situationen fällt es uns verständlicherweise schwer, die dazugehörigen Gefühle bereitwillig zu fühlen und bejahend anzunehmen. Gläubige sagen: Jesus ist dies am Kreuz gelungen. Er erlangte durch sein „Ja“ zu seinen Gefühlen und dem, was geschah, das ewige Leben. Und weil dies übermenschlich und heilig ist, erzählen wir uns seine Geschichte bis heute. Als „normale Menschen“ könnten wir dies nicht.

Und immer, wenn wir starke negative Gefühle (Wut, Trauer, Angst, Schmerz etc.) nicht bereitwillig annehmen (können), nicht „freudig“ bejahen (können), dann kehren wir diese Energie sowie das Ereignis (unsere Erinnerung) bei uns unter den Teppich. Das bedeutet: Wir haben es abgespalten, um zu überleben. Ohne Abspaltung wären wir seelisch daran zugrunde gegangen. Wir sprechen daher auch von traumatischen Situationen.

Nun klingt „Trauma“ und „Traum“ ja schon sehr ähnlich. Und in der Tat haben sie etwas miteinander zu tun. Die Energie, die wir abgespalten und unter den Teppich gekehrt haben, ist ja nicht gänzlich weg. Sie ist ja nur verdrängt (und abgespalten). In unseren Träumen finden wir nun Ersatzerlebnisse und Ersatzbilder, die eine Annäherung an das Original darstellen, um die abgelehnten Gefühle in kleineren Häppchen (Portionen) nach und nach doch zu fühlen.

Das Ursprungsereignis hat sich sozusagen in ein Puzzle mit tausend Teilen zersplittert, und jetzt können wir jedes kleine Einzelteil nehmen und fühlen und dann an seinen Platz legen. Und so wird nach und nach das Bild wieder komplett. Und wenn dann alles fertig ist, dann können wir es ertragen, weil wir ja jedes einzeln auch bereits gefühlt und ertragen haben.

Das Dumme ist nur: Wenn wir während des Puzzelns noch immer wieder neue Erlebnisse haben, die wir auch wieder ablehnen, dann wird aus jedem Puzzleteil seinerseits wieder ein Puzzle. Wir müssen also zuerst die Puzzleteile zusammenpuzzeln, bevor wir diese dann an das Hauptpuzzle anlegen können.

Und weil wir das Gefühle-fühlen verlernt haben, sind heute mehr Seelenanteile abgespalten denn je. Die meisten Menschen sind mehr tot als lebendig. Weit mehr als 50 Prozent ihrer Seelenanteile liegen unter dem Teppich und müssen gepuzzelt werden. Und je mehr Seelenanteile uns fehlen, desto geringer wird/ist unsere verbleibende Gefühle-fühlen-Kompetenz. Ein ungünstiger Negativ-Kreislauf …

Bis wir eines Tages sozusagen lebendig tot sind. Und unsere Welt spiegelt es uns. Wir ersticken das Leben auf dem Lande sowie im Wasser unter einem Teppich aus Plastikmüll. Wie im Innen, so im Außen. So wie wir es erschreckenderweise auf YouTube sehen können, genauso sieht es energetisch in uns selbst aus. Wir ersticken unsere eigene Lebendigkeit (unsere Gefühle) unter einem Berg von Vorstellungen und Erwartungen, Glaubenssätzen und Konditionierungen, Prägungen und Fremdenergien, Regeln und Normen, Gesetzen und Bürokratie, Verstand und Logik, Denken und Argumenten, Wissenschaft und Forschung. Oder zusammengefasst: EGO.

Was fehlt sind: Lebendigkeit, Leichtigkeit, Gefühle, Freiheit, Freude und Kreativität.

Und was die Gefühle dabei am meisten runter drückt und unter dem Teppich hält, sind die Energien von Wut und Angst. Wut und Angst unseres Egos sitzen auf dem Teppich und lassen nichts, aber auch überhaupt gar nichts an Gefühlen unter dem Teppich herauskommen. Und welche Gefühle sind dann noch unter dem Teppich, wenn Wut und Angst auf dem Teppich sitzen? –  Unsere TRAUER!

Trauer ist genau dasjenige Gefühl, das kein Ego leben/fühlen mag. Jedes Ego verweigert die Trauer! Denn – so paradox es klingen mag – Trauer ist ein Gefühl von Lebendigkeit. Natürlich lässt uns ungelebte und verbotene Trauer schier versteinern. Doch erlaubte, frei und offen gelebte Trauer ist pure Lebendigkeit – nur eben auf der gegenüberliegenden Seite von Freude.

Die vier Grundgefühle unseres Ego sind: Freude, Wut, Trauer und Angst. Und die zwei Basisgefühle unseres „Inneren Kindes“ sind Trauer und Freude. Wenn es nicht Freude fühlt, so ist es traurig. Beides, Trauer und Freude, ist Lebendigkeit. Beide Gefühle bringen die Lebendigkeit unseres „Inneren Kindes“ zum Ausdruck. Dort, wo unser „Inneres Kind“ seine Trauer nicht ausdrücken darf, stirbt ein Seelenanteil von uns bzw. wird ein Seelenanteil abgespalten.

Immer wenn unsere Eltern (oder die Gesellschaft oder die Situation) keinen Raum für die Trauer unseres „Inneren Kindes“ lassen (bereitstellen, erlauben), dann erstickt unsere Lebendigkeit und „etwas“ in uns stirbt.

Gelebte Trauer sind Tränen, die fließen. – Mehr nicht. Mehr ist nicht erforderlich! Wut ist dann schon wieder, dass unser Ego nicht traurig sein will. Gelebte Trauer sind Tränen, die fließen. Mehr ist nicht erforderlich!

Wenn wir unsere Trauer erlauben, leben und zum Ausdruck bringen, so leben wir uns selbst aus unserer tiefsten Tiefe heraus, aus unserer tiefsten Wahrheit heraus, aus unserer tiefsten Ehrlichkeit und Authentizität heraus. Die Tränen, die wir weinen, sind pure, fließende Lebensenergie. Und alle Tränen, die wir unterdrücken und uns verbieten (oder verbieten lassen), stauen sich in uns an und wir gehen körperlich aus der Form. Wir nehmen zu, werden dick und lagern Wasser ein - lagern Tränen ein. Eingelagertes Wasser sind nicht geweinte Tränen. Und eingelagertes Fett ist ungelebte Wut-Energie. So können wir uns heute erkennen und besser verstehen, warum alles so ist, wie es ist … Es war kein Raum da für unsere Gefühle … Es war kein Raum da für unsere Trauer … In unserer Gesellschaft ist kein Raum für Emotionen … Emotionen bedeutet E-Motion = Energie in Bewegung. Wenn die Energie nicht frei fließt, dann staut sie sich wie in einem Stausee. (weitere Infos dazu in meinem Buch „Eine Neue Ordnung“)

Mit der Abspaltung von Gefühlen und damit von Seelenanteilen haben wir uns also noch mehr vergessen und verleugnet und selbst totgemacht, als wir es als Ego ohnehin schon sind/waren. Für unsere innere „Wiedervereinigung“ brauchen wir nun nichts zu tun – außer, das Erinnern sowie das Erkennen zu erlauben. OK – ich habe viele Gefühle abgespalten. OK – ich bin fragmentiert. OK – ich bin toter als ich dachte. OK – ich habe mich ziemlich weit von mir entfernt. OK – ich habe dies lange Zeit nicht bemerkt. OK – mein „tot-sein“ war meine Alltagsnormalität.

Wir brauchen unsere abgespaltenen Seelenanteile nicht aktiv zurückholen. Es genügt, wenn wir uns heute das Fühlen erlauben. Indem wir hier, jetzt und heute bereitwillig „Ja“ sagen zu all unseren Gefühlen in unserem Alltag: im Zusammenleben mit unserem Partner, bei der Erziehung unserer Kinder, wenn wir unsere Eltern besuchen, in Geselligkeit mit Freunden, beim Einkaufen, bei der Arbeit, erlösen wir „step by step“ das Trauma unserer Vergangenheit und transformieren somit das Karma unseres Lebens.

Mehr ist wirklich nicht zu tun! Wir brauchen nicht gleich zum Therapeuten zu laufen – das Leben ist unser Therapeut. Das Leben beschenkt uns mit dem, was JETZT für uns dran ist – automatisch und ganz von alleine. Wir können davor weglaufen und zum Therapeuten hinlaufen. Doch davon wird es nicht besser. Das Leben weiß es nun mal besser als der Therapeut.

Das Leben wird uns mit genau denjenigen Situationen beschenken, die uns Gefühle liefern, die JETZT gefühlt werden wollen. Es genügt, hierzu „Ja“ zu sagen. Dann geht es ganz von alleine weiter.

„Ja“ sagen zu unseren Gefühlen IM JETZT ist die Zauberformel. Und nicht Wut, nicht Angst, sondern nur Trauer oder Freude. Fühle die Trauer unter der Wut. Fühle die Trauer hinter der Angst. Wut und Angst deckeln unsere Trauer. Es geht nicht um Wut und Angst und deren Freunde. Es geht allein um Trauer. Traurig sein ist Lebendigkeit. Traurig sein ist ebenso lebendig, wie sich freuen – nur eben am anderen Ende der Skala. Und um uns GANZ fühlen zu können, müssen wir beide Enden der Skala bereit sein zu fühlen, sonst können wir kein erfülltes Leben leben. Wahrhaft erfüllt kann unser Leben nur sein, wenn wir uns trauen, die Trauer zu fühlen – ja, zu genießen. Denn wenn wir im Ego traurig sind, weil wir etwas verloren haben oder loslassen mussten, dann können wir gleichzeitig und parallel hierzu in unser „Höheres Selbst“ hochsteigen und von dort oben aus unsere Freude fühlen, dass wir Trauer fühlen können. Wir können uns darüber freuen, dass wir das „Gefühle-fühlen“ fühlen können. Unabhängig von der Qualität des Gefühls (an der Oberfläche) ist allein die Fähigkeit, fühlen zu können, für unsere Seele wahre, pure Freude. Diese Freude ist die Freude OHNE Gegenteil hinter den Gefühlen an der Oberfläche.

Und nun wünsche Ich viel Freude beim Fühlen … Freude oder Trauer … Trauer und Freude erlauben, fühlen und genießen …


Björn Geitmann: „Das Leben ist leicht“ ist seine klare Haltung. Er lebt dies in authentischer und mitreißender Art und Weise. Der Name „Eine Neue Ordnung“ ist dabei Programm – und so ist dieser Titel mehr als nur ein Motto, es ist die gelebte Lebensphilosophie, einem spirituellen Lehrer unserer Zeit, der die Welt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf zu stellen verspricht. Auf dem Weg über die Brücke ins Licht dreht sich das Leben um 180 Grad. Nach „der alten Ordnung“ war unser bisheriges Leben vor allem durch unsere Identifikation mit unserem Ego, mit unserem Körper sowie mit dem, was wir „unser Leben“ nennen, bestimmt.

Die Buchreihe „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ (Band 1–3) ist erhältlich unter www.datgeitman.de/eno3


Art. 202101_Paramahansa Yogananda
Fasst neue Entschlüsse: Werdet zu dem, was ihr sein wollt! ... von Paramahansa Yogananda
Auszug aus einer Ansprache, die der bedeutende spirituelle Lehrer Paramahansa Yogananda (Autobiografie eines Yogi) am Neujahrsabend des Jahres 1934 im internationalen Hauptsitz der Self-Realization Fellowship (SRF) in Los Angeles, Kalifornien gehalten hat und bis heute an Aktualität nichts verloren hat.

»Himmlischer Vater, während wir das neue Jahr beginnen, mögen wir durch seine offenen Tore Deine Herrlichkeit und Deine Ideale schauen. Mögen wir Deine Kraft, Deine Vitalität und Deine Führung immer in uns fühlen, sodass wir aus eigenem Antrieb und durch ständig richtiges Handeln den Weg beschreiten, der unmittelbar zu Dir führt.«

Fasst neue Entschlüsse und bestimmt, was ihr im nächsten Jahr tun und werden wollt. Stellt euch ein Programm zusammen; haltet euch daran, dann werdet ihr feststellen, wie viel glücklicher ihr seid. Wenn ihr diesen Plan, euch zu vervollkommnen, nicht einhaltet, bedeutet dies, dass ihr euren Willen gelähmt habt. Ihr habt keinen größeren Freund und keinen größeren Feind als euch selbst. Wenn ihr euch selbst ein Freund seid, könnt ihr viel vollbringen. Es gibt kein Gesetz Gottes, das euch daran hindert, das zu sein, was ihr werden wollt, und zu erreichen, was ihr euch vorgenommen habt. Nichts Widriges kann euch beeinflussen, es sei denn, ihr billigt es.

Allein eure Willenskraft entscheidet, was ihr zu tun fähig seid, nichts anderes – weder eure früheren Gewohnheiten noch euer früheres Karma, noch euer Horoskop. Wenn ihr euch nach astrologischen Voraussagen richtet, verstärkt ihr euer früheres Karma und schwächt euren Willen. Gott ist euer Wille. Ihr müsst auf jeden Fall vermeiden, dass sich die Vorurteile des Zweifels oder der Mutlosigkeit zwischen eure Willenskraft und euer Leben schieben. Zweifel ist verheerend. Er lähmt die bewegende Kraft der Hoffnung und zerstört den Willen. Wenn die Willenskraft geschwächt ist, habt ihr den Motor beschädigt, der euch zum Erfolg verhilft. Der Glaube kann alles vollbringen, der Zweifel kann alles zerstören. Ihr dürft unter keinen Umständen zu einem Opfer des Zweifels werden. Lasst euch von niemand und nichts die Überzeugung nehmen, dass ihr das werden könnt, was ihr sein wollt. Kein anderer hindert euch daran als ihr selbst.

Die Kraft der Gedanken
Die Vorstellungskraft ist sehr stark. Die Fähigkeit, etwas zu erreichen, liegt ganz im eigenen Geist. Selbst euer Körper wird im Wesentlichen durch Gedanken erhalten. Die Nahrung ist dabei nebensächlich, die hauptsächliche Kraft, die euch erhält, ist euer Geist, euer Bewusstsein. Es sind die Gedanken, die den Körper mit Energie versorgen. Wenn das Denken aufgehoben ist, fühlt sich der Körper schwach und beginnt zu verfallen.

Gottes Gedanken sind der Kern aller Dinge. Sie leben, sie sind unendlich. Aus der Unendlichen Weite ist alles entstanden.
Gott zieht aus Seinem Bewusstsein einen Gedanken hervor und lässt ihn zu einem Lebewesen werden; Er zieht einen anderen Gedanken hervor und befiehlt ihm, zu einer Blume zu werden, und so wird dieser zu einer bestimmten Blüte; andere Gedanken werden zu Bergen oder Edelsteinen oder Sternen.

Werft alle negativen Gedanken und Befürchtungen ab. Denkt daran, dass ihr als Kinder Gottes dieselben Möglichkeiten habt wie die Hervorragendsten unter den Menschen. Keine Seele ist größer als eine andere. Stellt euren Willen auf die Weisheit Gottes ein, so wie die Weisen sie zum Ausdruck gebracht haben. Wenn euer Wille sich mit Weisheit verbunden hat, könnt ihr alles erreichen. Furcht behindert den Fortschritt. Was auch immer auf euch zukommen mag, seid darauf vorbereitet, dagegen anzugehen. Stellt euch geistig auf die Wechselfälle des Lebens ein, ohne dass ihr euch durch Leid lähmen lasst. Selbst der Tod sollte euch nicht erschrecken.

Todesangst ist etwas Unsinniges. Denn solange ihr noch nicht tot seid, lebt ihr; und sobald ihr tot seid, gibt es nichts mehr zu befürchten! Der Tod ist etwas, was wir alle durchmachen müssen, deshalb kann er nicht so schlimm sein. Wir sind Wellen auf der Oberfläche des Meeres; und im Tode versinkt unser Bewusstsein eine Zeitlang in die „Unendliche Einheit“, aus der wir gekommen sind. Dies ist nichts, was wir bedauern müssen, im Gegenteil, es ist ein Ausruhen, eine Pension nach all den Anstrengungen, die uns das Leben gebracht hat – eine Beförderung zu einer größeren Freiheit!

Bewahrt euch unter allen Umständen euren Gleichmut. Verhaltet euch in jeder Lebenslage in der Tätigkeit ruhig und in der Ruhe tätig. Verbannt alle Enttäuschungen, die ihr durch Verluste und Leid erlitten habt. Diese hinderlichen Beschränkungen, die sich der Kraft der Gedanken und des Willens entgegenstellen, müssen unbedingt beseitigt werden. Prüfungen wurden euch nicht auferlegt, um euch zu strafen, sondern um euch wachzurütteln – um euch erkennen zu lassen, dass ihr ein Teil des Geistes seid und dass unmittelbar hinter dem Funken eures Lebens die göttliche Flamme der Unendlichkeit lodert; unmittelbar hinter dem Schimmer eurer Gedanken erstrahlt das „Große Licht Gottes“. Gerade hinter eurem scharfen Verstand liegt der allwissende Geist und unmittelbar hinter eurer Liebe die alles erfüllende Liebe Gottes.

Wenn ihr das nur erkennen könntet! Fallt nicht von Gott ab. Er hat keinem Einzigen mehr Vorrechte verliehen als allen anderen. Alle sind gleichermaßen IHM zum Bilde erschaffen, doch wegen ihrer Wünsche und schlechten Gewohnheiten spiegeln nicht alle „Sein Göttliches Licht“ auf dieselbe Art wider. Ihr findet eure Erfüllung nicht im Erlangen von Wunschgegenständen, sondern in der Entfaltung eurer seelischen Eigenschaften, indem ihr danach strebt, lohnende Ziele zu erreichen. Nichts kann euch daran hindern, diese große Kraft hinter eurem Leben zu fühlen.

Die ganze Ansprache wurde in „Die Reise zur Selbst-Verwirklichung“ veröffentlicht, dem III. Band von Paramahansa Yoganandas gesammelten Vorträgen und Essays (Self-Realization Fellowship, Los Angeles, Kalifornien, Nachdruck mit Genehmigung). Für mehr Informationen über die Self-Realization Fellowship und die Kriya-Yoga-Lehre von Paramahansa Yogananda besuchen Sie bitte www.yogananda.org



Art. 202101_SriSriRaviShankar
Die Kunst glücklich zu sein ... von Sri Sri Ravi Shankar
Jedes Lebewesen möchte glücklich sein. Und um glücklich zu sein, suchen die Menschen nach etwas: Geld, Macht oder Sex, aber sehr oft sind sie auch nach dem Erhalt nicht glücklich. Oder das Glück ist sehr kurzlebig. Ein Kind glaubt, dass es glücklich sein wird, wenn es aufs College geht. Einmal im College glaubt es, dass es glücklich sein wird, wenn es anfängt, Geld zu verdienen. Dann glaubt es, dass es glücklich sein wird, wenn es verheiratet ist. Und die Geschichte geht so weiter, aber dieser besondere Tag kommt nie.

Du verschiebst dein Glück auf einen perfekten Tag in der Zukunft, aber dieser Tag kommt nicht. Es ist, als würde man die ganze Nacht ein Bett machen, aber keine Zeit zum Schlafen haben. Die Schöpfung möchte dich glücklich sehen, aber du verschiebst dein Glück immer wieder.

Es gibt zwei Sichtweisen auf das Leben. Die eine sagt: "Ich werde glücklich sein, wenn ich ein bestimmtes Ziel erreicht habe." Die zweite sagt: "Ich bin glücklich, komme was auch immer kommen mag!"  Welche davon möchtest du leben?

Es ist wie die Geschichte einer Versammlung von Fischen, die zusammenkamen, um zu diskutieren, wer von ihnen schon einmal den Ozean gesehen hat. Keiner von ihnen konnte sagen, dass sie tatsächlich den Ozean gesehen hatten. Dann sagte ein Fisch: „Ich glaube, mein Urgroßvater hat den Ozean gesehen!” Ein zweiter Fisch sagte: „Ja, ich habe auch davon gehört. ” Ein dritter Fisch sagte: „Ja, sicherlich hat sein Urgroßvater den Ozean gesehen.” Also bauten sie einen riesigen Tempel und stellten eine Statue des Urgroßvaters dieses bestimmten Fisches her und sagten: „Er hat den Ozean gesehen. Er war mit dem Ozean verbunden.” Unsere Suche nach Glück ist so. Worauf wartest du? Anstatt dich darauf vorzubereiten, glücklich zu sein, sei jetzt glücklich und beschließe, glücklich zu bleiben.

Fasse einen Beschluss: Heute werde ich einfach glücklich sein, was auch immer kommen mag. Ich werde nicht zulassen, dass etwas mein Glück stört. Ich werde zufrieden und glücklich sein.

Das Leben ist 80 % Freude – 20 % Leid
Wenn du dir dein eigenes Leben anschaust, wirst du feststellen, dass das Leben zu 80 Prozent aus Freude und zu 20 Prozent aus Leid besteht. Aber wir halten an den 20 Prozent fest und machen es zu 200 Prozent! Es ist keine bewusste Handlung, es passiert einfach. Jede Regenzeit in deinem Leben hat dich irgendwo tief berührt, sie hat dich wachsen lassen, dir Kraft gegeben. Regen bringt einen Regenbogen; dieser strömt Farben in dein Leben. Und du kommst kostbar wie Gold heraus. Wenn sich dunkle Wolken zusammenziehen, ist das Ende noch nicht gekommen. Du wirst diese Zeit durchlaufen. Während du sie durchläufst, gibt es zwei Möglichkeiten, wie du sie erleben kannst: Entweder kannst du stöhnen und weinen und diese Zeit so durchlaufen – oder du kannst singen und tanzen. Und wenn du im Regen singen und tanzen kannst, wirst du so voller Freude sein.

Wie wird man glücklich?
# 1: Mache Meditation zu einem Teil des Lebens
Die Anforderungen des modernen Lebens führen zu Stress und Unruhe, die durch ein paar Minuten Meditation gelöst werden können. Meditation gibt dir tiefe Ruhe. Je tiefer du dich ausruhen kannst, desto dynamischer wirst du in der Aktivität sein. Es ist das beste Werkzeug, um deinen Geist von allen vergangenen Eindrücken zu befreien, die dich belasten. Oft werden wir in verschiedene Richtungen gezogen und können uns keine Zeit nehmen. Wir nehmen uns nicht die Zeit zum Innehalten und zur Reflektion. Dies kann uns träge und müde machen. Ein paar Momente der Stille jeden Tag sind die Quelle der Kreativität. Die Stille heilt und verjüngt und gibt dir Tiefe und Stabilität. Setze dich tagsüber einige Minuten hin; gehe mit geschlossenen Augen in die Tiefe deines Herzens und halte die Welt fern.

# 2: Beobachte den Geist
Der Geist hat die Tendenz, zwischen Vergangenheit und Zukunft hin- und herzupendeln. Wir sind entweder bedauernd oder wütend über etwas, das uns passiert ist, oder wir machen uns Sorgen darüber, wie sich die Dinge entwickeln werden. Beobachte deinen Geist. Siehst du, wie viel Zeit er gestern, letztes Jahr, als Kind verbracht hat. Die Vergangenheit ist vorbei. Es ist weg, fertig. Warum so viel kostbares Leben damit verschwenden? Das Gleiche gilt für die Sorge um morgen.

# 3: Sei im gegenwärtigen Moment
In der Welt träumen die Menschen entweder vom Glück oder erinnern sich an das Glück. Das ist entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Aber das Glück ist in der Gegenwart. Freude ist nur im gegenwärtigen Moment zu finden. Sei total im gegenwärtigen Moment. Wenn du jetzt glücklich bist, wird dich die Vergangenheit nicht quälen und das morgen wird sich um sich selbst kümmern.

# 4: Entwickle die Gewohnheit, glücklich zu sein
Glücklich zu sein ist nur eine Gewohnheit, das ist alles. Du musst es tun, nichts anderes kann dir das geben. Niemand sonst kann es für dich tun. Wenn jemand anderes oder irgendetwas anderes es tut, wird es nur vorübergehend sein. Mache du einen Schritt. Ein starker, mächtiger Mensch ist jemand, der glücklich ist, nicht jemand, der viel Geld hat.

# 5: Reduziere deine Beschwerden und dein Grübeln
Unbewusst fangen wir an, unglücklich zu sein. Obwohl es keinen Grund gibt, unglücklich zu sein, hat es sich in dein Unterbewusstsein eingeschlichen: „Oh, ich bin unglücklich“. Oder wir beschweren uns immer wieder: „Das ist nicht gut, das ist nicht gut, nichts ist gut, nichts ist in Ordnung, ich mag nichts.” Wir müssen bei dieser Art von Negativität vorsichtig sein. Wir müssen unseren Geist und unser Bewusstsein davor schützen, von dieser Art negativer Tendenz mitgerissen zu werden. Denke an eines: Du bist für dein eigenes Glück verantwortlich.
Komme was wolle, wer auch immer was auch immer zu dir sagt, behalte dir dein Glücklichsein. Wenn du das Glück in dir selbst findest, wirst du sehen, dass dein Glück bedingungslos ist.

# 6: Kultiviere die Freude am Geben
Mache es zu einer Verpflichtung, diese Welt zu einem besseren Ort zum Leben zu machen. Tue einige gute Taten, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Dieser „Dienst am Nächsten“ allein kann Zufriedenheit in dein Leben bringen. Es schafft ein Gefühl der Verbundenheit. Wenn du jemandem durch selbstlosen Dienst Erleichterung verschaffst, kommen gute Vibrationen zu dir. Wenn du Güte zeigst, kommt deine wahre Natur, die Liebe und Frieden ist, an die Oberfläche.


Sri Sri Ravi Shankar ist der Begründer der Art of Living Foundation (1981) sowie der International Association for Human Values (1997), die in 156 Ländern der Welt aktiv sind. Auch begründete er das World Forum for Ethics in Business, das regelmäßig in Konferenzen im Europäischen Parlament und auf der ganzen Welt zusammenkommt. Alle drei NGOs halten einen Sonderberaterstatus im Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der Vereinten Nationen inne. Sri Sri Ravi Shankar hat das jahrtausende-alte Wissen um Yoga und Meditation mit den Workshops von The Art of Living adaptiert und für den modernen Menschen von heute zugänglich gemacht. Mehr unter www.artofliving.org


Art. 202101_BirgitLarisch
Rituale zur geistigen und inneren Reinigung ... von Birgit Larisch
Rituale erleichtern uns das Leben und geben uns Sicherheit. Jeder Mensch kennt und liebt seine eigenen Rituale. Das genüssliche Kaffeetrinken in Verbindung mit Erholung am Nachmittag zelebrieren viele fast täglich oder mindestens am Sonntag im Kreis der Familie oder Freunde. Das Ritual der Reinigung wird in vielen alternativen Gesundheitslehren und auch in unserer Kultur viel Bedeutung beigemessen. Wie ich finde zurecht. Die Erkenntnis und die Vorzüge der Reinlichkeit hat uns schließlich immer älter werden lassen, weil wir uns so vor Krankheiten schützen konnten.

Heute wissen wir, dass neben der körperlichen Reinigung von außen, durch regelmäßiges Waschen, Baden oder Duschen auch die geistige und innere Reinigung zur ganzheitlichen Reinigung dazugehört. Dass Sauberkeit eine feine Sache ist, wissen wir auch. Reinigen wir unsere Wohnung und unser Auto ja sehr regelmäßig, um uns darin wohlzufühlen. Manche Menschen zelebrieren das mit großer Hingabe. Ein sehr kraftvolles Ritual, um unseren Körper zu reinigen, ist das Fasten. Unser Körper ist jeden Tag, jede Stunde und jede Sekunde damit beschäftigt, uns am Leben zu erhalten.
Er kennt keine wirkliche Pause und das ist auch gut so. Gerade wegen dieser Hochleistung hat unser Körper diese Pflege auch mehr als verdient. Schenken wir ihm das Ritual des Fastens, wird er uns mit weniger Kranksein, weniger Arztbesuchen belohnen und mit mehr Gesundheit und Lebensfreude beschenken.
Fasten hat nichts mit Hungern oder Verzicht zu tun. Beim Fasten können wir nur gewinnen, ganz nach dem Motto: „Weniger ist mehr“ gelangt der Körper durch Entsagen von fester Nahrung an seine innere Schätze, die unseren wahren Ressourcen sind. Was im täglichen Getue und Gemache meist verborgen bleibt, kommt hier jetzt zum Vorschein. Beim Fasten bekommt der Körper endlich die Chance, seine Kraft zu zeigen und alles Unnötige, alles was schon jahrelang in uns dahinvegetiert an der Wurzel zu packen und loszuwerden, also auszuscheiden. Loslassen ist daher ein sehr passendes Wort für den Prozess beim Fasten. Das dieses Loslassen so auf körperlicher, geistiger und mentaler Eben, unsere Gesundheit und Lebensfreude fördert, liegt förmlich auf der Hand, wenn wir uns bewusst machen, dass wir ein ganzheitliches Wesen sind.
Ein sehr wesentlicher Aspekt für unsere Gesundheit ist die Betrachtung unserer Gedanken und das Bewusstmachen unserer Kommunikation mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen. Welche Gedanken hegen wir, welche Sprache sprechen wir? Prüfen Sie einmal kritisch, wie Sie mit sich selbst sprechen, wenn Ihnen zum Beispiel etwas nicht so gelungen ist, wie Sie erhofft haben. Welche Wörter benutzen Sie dabei? Welche Gedanken und Gefühle kommen Ihnen? Und sind es die gleichen Gedanken und Worte, die Sie auch über Ihre Mitmenschen denken und laut äußern? Wir merken oft gar nicht, wie wir uns selbst dadurch niedermachen, kleinhalten, uns wehtun. Unsere Außenwelt hält uns dies wie einen Spiegel vor. Wenn ich selbst nicht sanft und freundlich zu mir bin, mir verzeihen kann, wie sollen es dann die anderen können?
Beim Fasten bekommen wir die Gelegenheit, auch mit unseren Gedanken, Konditionierungen aufzuräumen und unsere Sprache zu bereinigen. Was nicht mehr stimmt, darf gehen und eine neue Leichtigkeit darf kommen. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir erst Platz schaffen, damit das Neue seinen Raum einnehmen darf. Und so ist REINIGUNG, egal wie sie jeder definiert, ein sehr schönes, kraftvolles und zugleich auf sanfte Art belebendes Ritual.
Ein sehr einfaches Reinigungsritual, das Sie täglich zu Hause durchführen können, ist ein warmes Fußbad mit Himalaja-Salz. Das löst alle Anspannung, und alles Erlebte, Gesprochene, Gesagte, Nichtgesagte aus Ihrem Körper und lässt Sie sanft einschlafen.

Machen Sie einmal die Erfahrung des Fastens und erleben Sie sich dabei. Erleben schafft Erfahrung, Erfahrung schafft Wissen und Weisheit. Fasten kann im Leben eines jeden Menschen ein festes Ritual werden oder sein, welches ein- oder zweimal im Jahr durchgeführt werden kann.

Birgit Larisch ist Ayurveda-Therapeutin, Fastenleiterin, -beraterin für betriebliches Gesundheitsmanagement, Systemischer Coach. Sie selbst gönnt sich das Ritual des Fastens zweimal im Jahr und fühlt sich dadurch wirklich nachhaltig gestärkt und gesund. Ihre wöchentlichen Veranstaltungen zum Ayurveda-Fasten finden regelmäßig außerhalb von Berlin statt. Ayurveda-Fasten ist eine sanfte Art, effizient zu fasten, weil es ganz auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten wird. Weitere Informationen und Termine auf www.ayurveda-in-berlin.com



Art. 202101_BeateFritsch
Rituale für die Seele ... von Beate Fritsch
Das wundersame Balzritual der Haubentaucher – im Dienste der Fortpflanzung! Auch wir Menschen kennen Balzrituale: Flirten, die Kunst der Verführung. Unsere Werbung ist voll davon, die uns zum Konsum und Kaufen einladen soll. Das gilt übrigens sowohl für profane wie für spirituelle Angebote.

Orcas schließen sich für ihr Jagdritual zusammen, um gemeinsam Fischschwärme in seichtes Gewässer zu treiben zum Zweck des großen Fressens, des Überlebens.

Wir Menschen bedienen uns ebenfalls Jagdritualen in teilweise erbarmungslosen Konkurrenzkämpfen untereinander, um die Objekte der Begierde – Käufer und Käuferinnen, Frauen und Männer, Wähler und Wählerinnen.

Unser Leben ist voll von Ritualen im Sinne von symbolhaften bis symbolträchtigen Abläufen – mehr oder weniger beiläufig und unscheinbar bis unbewusst oder wiederum festlich und feierlich: vom alltäglichen Ritual am Morgen oder Abend, vorm Fernseher oder zum Einschlafen, Familienfeiern, Partys und Hochzeitsfeste, Weihnachtsfeste oder Beerdigungen.

Es gibt Rituale, die die Seele erheben, zum Beispiel bei Konzerten, in Gottesdiensten, in Vergebungs- und Friedensarbeit. Und es gibt Rituale, die uns verdummen und kleinhalten durch Sozialisations-Prägungen über Medien, Vorurteile, Betriebsblindheit bis hin zur Gehirnwäsche. Auch gibt es Rituale, die uns schaden, beschädigen, gar töten könnten über spezielle Riten in Bestrafung oder im Krieg. Dies alles mit mehr oder weniger hohem Symbolgehalt in den jeweiligen kulturellen Traditionen und zum Zwecke  von sozialem Zusammenhalt als Gruppe: Paare, Familie, Freizeitgruppe, Firmenbelegschaft, Nationen, Soldaten.

Normalerweise sind Rituale Ankerpunkte, Fixpunkte im alltäglichen Leben, die Gefühlen der Sicherheit, Zugehörigkeit und Geborgenheit dienen, an denen wir umso mehr festhalten, je unsicherer wir uns in bestimmten Lebenssituationen fühlen. Oder aber sie heben die besondere Bedeutung von etwas Einmaligem hervor – in besonderen Zeiten zu besonderen Anlässen, seien sie schrecklich oder schön.

Rituale für sich selbst – ganz allein
So ein Ritual brauchen wir auch – einen bedeutungsvollen Endpunkt eines persönlichen Prozesses in Verbindung mit sich selbst, der Welt und Gott, unseren lichtvollen, geistigen Helfern. Ich will etwas loslassen – nun, in der letzten Phase meines Lebens. Natürlich gibt es viele Rituale zum Loslassen. Im Fall, da es sich um viel Papier handelt, das nicht im Container landen soll, wird sich ein Feuerritual anbieten. Aber das Ritual ist das eine, der Weg dorthin und da hindurch etwas anderes. Man bilde sich schließlich nicht ein, dass es mit einem bloßen Ritual an sich getan ist, denn das Ritual ist der Endpunkt eines Weges, den man erst mal erreichen muss.

Ein eigenes Fallbeispiel
Ich habe so viele Briefe im Laufe meines langen Lebens „gesammelt“, von Freunden und Freundinnen, Verwandten, Lovern. Ich habe Kartons davon voll. Sie wiegen über 20 Kilo. Es sind ganz normale, aber auch wunderschöne Briefe dabei. Ich habe sie seinerzeit mehr als einmal oder sogar mehrmals gelesen. Aufgehoben habe ich sie im schönen Karton oder säuberlich abgeheftet. Ich bin damit – je nach Datum der Briefe – drei bis zehn Mal in meinem Leben umgezogen, habe sie von einem Ort zum anderen „rumgeschleppt“. Manchmal fühlt es sich so an, als ob da eine Last entstanden wäre, die ich nun loswerden mag, vor allem im Hinblick auf meine inzwischen begrenzte Lebenszeit.
Wozu aufheben? Wozu loslassen? Und wie? Die Frage nach dem Sinn – die Frage nach einem machtvollen Symbol für diesen Sinn – eine Geste, eine Handlung, ein Akt. Um sich nun von diesen Briefen zu trennen, schien mir nur eine bekannte Tradition angemessen: also verbrennen. In einem mir bekannten Ritual heißt es: Mit dem Feuer, dem Akt des Verbrennens „zur Umwandlung freigeben“. Das Universum, der „Große Geist“, die machtvolle Schöpfungskraft wird angerufen und möge umwandeln – energetisch befreien, „erlösen“, aufnehmen in die All-Einheit.

Die Briefe bedeuten mir innere Verbindung zu allen Menschen, denen ich in meinem Leben begegnet bin und die Bedeutung für mich hatten. Meine Anhaftung an dem materiellen Ausdruck dieser Verbindung in Gestalt der Briefe zeigen einerseits meine Treue, andererseits meine Abhängigkeit. Wie kann ich Treue leben (bewahren) im Geist der (treuen) Verbindung bleiben und andererseits Abhängigkeit aufgeben und das Gebundensein im Materiellen, die Briefe im Feuerritual zur Umwandlung freigeben?

Exkurs: Was ist Treue?
Treue (mhd. triūwe, Nominalisierung des Verbs trūwen, fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen) ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Im Idealfall basiert sie auf gegenseitigem Vertrauen beziehungsweise Loyalität.

Es geht um Freundschaft, die sich in den Briefen ausdrückt. Manche Liebesbeziehung hat zwar überlebt und die meisten meiner ehemaligen Freundinnen und Freunde sind nicht mehr Akteure in meinem aktuellen Leben, sehr wohl aber immer wieder präsent in meinem Geist, in meinem Herzen. Das Briefeschreiben selbst ist altmodisch geworden und hat sich verändert: Ich speichere jetzt E-mails in Ordnern auf meinem Laptop ab. Nichts zum Verbrennen – Löschen wäre angesagt.

Für mich als jemand, der sich bewusst ist, ein spirituelles Wesen in einem menschlichen Körper zu sein, auf geistiger Ebene mit allen und allem verbunden, dürfte das alles doch überhaupt kein Problem sein?

Ich tue mich schwer. Das Thema „Briefe wegwerfen“ begleitet mich schon lange, aber rückt nun deshalb an mich heran, weil ich mir vorstelle, dass im Falle meines Todes meine Tochter mit dem Ganzen zu tun haben müsste. Das will ich ihr auf jeden Fall ersparen. Das ist überhaupt mein Bestreben schon seit einigen Jahren, immer wieder bei mir „auszumisten“ und meiner Tochter so wenig wie möglich „Kram“ zu hinterlassen.

Also Verbrennen, aber wie?
Demnächst, mit eigener Hand, loslassen – mit Nennung des Namens und Aussprechen dessen, was mir der- oder diejenige bedeutet hat, was mir wichtig war, eine Wertschätzung, einen Wunsch für ihn oder sie?  
Es geht mir um den Akt der Ehrung – in Treue. Es soll sich ein „Heiliger Raum“ eröffnen. Ich brauche den Segen der geistigen Welt dafür. Sie soll von mir angerufen werden. Es soll nicht mein EGO allein in diesem Ritual sein. Ich brauche ein Gespür der Verbindung mit meinem „Höheren Selbst“.

Ich weiß um die befreiende Kraft des Loslassens für meine Seelenentwicklung: Manche Trennung in meinem langen Leben fiel mir unendlich schwer und war herzzerreißend. Durch schmerzliche Verlusterfahrungen und Trauer durfte ich wachsen. Es war wesentlich und wertvoll. Meine Seele hält Verbindung zu den Gegangenen, zu den Verstorbenen. Ich habe Rituale für sie: Meditation, Gebet, Kerzenlicht, Singen, Düfte, Gedenken, Gespräch. Und ich erlebe Verbindung: Treue, Loyalität zu den Lebenden der Familie, Freunde, meine spirituelle Gemeinschaft. Ich darf getrost diese Briefe loslassen!

Ich habe um Inspiration und Beistand meditiert und gebetet, und siehe da, es wurde mir ein Bild und eine Idee geschickt! Dankbar werde ich dies Geschenkte umsetzen: Ich spanne ein Netz aus Fäden in einem Rahmen, nicht groß. Dahinein webe ich jeweils 1 Symbol für den Menschen, von dem ich jeweils Briefe aufgehoben habe und nun loslassen will. Ich verbinde das Symbol mit dem Namen und dessen Bedeutung für mich innerlich. Parallel schreibe ich auf einen Zettel den Namen und in wenigen Sätzen, was er oder sie mir bedeutet hat. Und dann schließe, ritualisiere ich jeweils mit einem Wunsch für dessen oder deren Seele und meine eigene Seele, für uns als Seelenverbindung. So übergebe ich die Briefe der wandelnden Macht des Feuers: mit dem Zettel und im Aussprechen dessen, was ich geschrieben habe, mit dem rituellen Wunsch und der Bitte um Gottes Segen. Den Rahmen mit den eingewebten Symbolen im Netz darf ich bis an mein Lebensende behalten.

Beate Fritsch ist approbierte Psychologische Psychotherapeutin im Ruhestand, Verhaltens-, Gestalt-und Schematherapie, Mitglied mit Netzwerk „Vergebung und Versöhnung nach Dr. Konrad Stauss“. Sie gibt Kurse mit Vergebungsarbeit. Weitere Infos und Termine unter www.gruppentherapie-fritsch.de oder www.vergeben-macht-sinn.de


Art. 202101_AnnetteAssmy
Ayni – Der heilige Austausch ... Annette Assmy
Der Weg der Pampamesayok
Für die Q`eros – Pampa Mesayok (Hochanden-Schamanen) ist alles lebende Energie, alles durchströmt Energie und kommt von verschiedenen Quellen aus der Natur, dem Universum, der Urquelle, den Schichten von Mutter Erde und aus uns heraus. Wir sind Teil dieser lebenden Energie, die ständig fließt und uns durchdringt. Wenn wir diesen Energiefluss spüren, fühlen wir uns verbunden, verknüpft mit allem Sein, der Quelle der Schöpfung. Doch meistens fühlen wir uns eher unverbunden und unser Leben stagniert. Wir haben das Gefühl, als ob eine „andere Macht“ unser Leben steuert und wir denken, wir können nur auf äußere Umstände reagieren.

Von diesem Platz aus fühlt sich das Leben eher als etwas an, was schwer zu bewältigen ist. Zwar können wir äußere Umstände manchmal nicht kontrollieren, aber wir können bestimmen, wie wir darauf reagieren. Doch wenn wir von unseren eigenen destruktiven Gedanken, Gefühlen oder unserem unbewussten Programmen „gesteuert“ werden, haben wir wenig Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten. Das ist der Moment, wo wir merken, dass etwas in Stagnation geraten ist. Der Fluss ist ins Stocken gekommen. Unsere Energien stecken fest. Und meistens wirkt sich das psychosomatisch auf unseren Körper aus und wir reagieren mit Krankheiten. Unsere Gedanken können wir zunehmend destruktiver gegen uns selbst richten. Unsere Seele antwortet mit Warnrufen, die wir meistens nicht verstehen, da unsere Seele durch Symbole, Bilder und Metaphern zu uns spricht. Unsere Seele wird in der Andenkultur durch den Kolibri verkörpert. Der Kolibri, wie auch unsere Seele, hat eine sehr hohe Schwingungsfrequenz. Die Kolibris können mit 40 bis 50 Flügelschlägen pro Sekunde auf der Stelle fliegen, um den Nektar aus Blüten zu trinken.

Auch unsere Seele möchte zu der Blüte vordringen, die uns süßen Nektar schenkt. Das gilt für alle Bereiche unseres Lebens. Unsere Seele möchte, dass wir den Mut finden, unser Leben so zu verändern, dass wir wieder in einer hohen Schwingung sind und uns von süßen Nektar nähren können. Wenn wir unser Leben, unsere Gedanken, unseren Körper nicht darauf ausrichten, unserer wahren Bestimmung zu folgen, leiden wir. Irgendetwas fühlt sich nicht richtig an. Um diese Energien wieder in den Fluss zu bringen und unseren Seelenruf zu vernehmen, gehen die Erdenhüter in die Stille, in die Natur und kreieren Zeremonien. Durch Zeremonien treten wir in den heiligen Raum ein, wo die lineare Zeit verschwimmt und wir in die Zeitlosigkeit eintreten. Das ist der Ort der Stille, der inneren Einkehr, die Hingabe an das Leben und an die Schönheit in allen Dingen. Es ist die Verbindung zur Schöpfung, der Quelle von allem. Es ist die bedingungslose Liebe für alles, was ist und für uns selber und wir erkennen, dass wir mehr sind „als nur Wesen in einem Körper“. Wir erkennen, dass wir eine unendliche Seele sind. Die Verbindung zu dieser Schöpferquelle kann gestärkt werden, so dass wir auch in unserem Alltag immer das Gefühl haben, wir sind Teil von allem, was ist. Sich dem zu öffnen, bedeutet, zu den Menschen zu werden, die wir uns erträumen; fühlende, dankbare, magische und mit allem verbundene Wesen.

Ein Erfahrungsbericht
Mit geschlossenen Augen sitze ich im Kreis von etwa 15 Frauen und drei Hochanden-Schamanen. Don Hernan, Don Luis und Don Sebastian haben für uns ein Gebetsbündel kreiert und wollen unseren Weg als Erdenhüter segnen. Ich halte ein Quintu in den Händen, ein Gebetsblatt, was aus drei Blättern besteht. Mit meinem kraftvollen Atem blase ich meine Gebete in die Blätter. Ich bitte um Segen für meine Familie, für meine Gesundheit und meinen Weg als Pampamesayok – Erdenhüterin. Vor meinem inneren Auge sehe ich viele Erdenhüter, die mich umkreisen. Wir stehen auf einer Hochebene in Peru und sie feiern, sie freuen sich über meine Entscheidung als Erdenhüterin zu wandeln. Eine peruanische Frau löst sich von der Gruppe. Sie kommt auf mich zu. Sie hat einen roten Rock an und einen blauen Wollpullover. Ihre Augen sind verdeckt durch einen großen Hut, an denen kleine bunte Bommeln hängen. Ich spüre ihre Präsenz, ihre Kraft. Ihre Augen blitzen unter dem Hut hervor und pure Freude strahlt mich an. Sie hat einen zweiten Hut in der Hand und setzt ihn mir auf. Sie spricht zu mir: “Sieh mit dem Herzen!“ Ein warmes Gefühl durchströmt mich. Der Hut verdeckt meine Augen und ich spüre wie meine Sicht zum Herzen wandert.

Ich sehe durch´s Herz und fühle, wie ich und meine Familie gesegnet werden. Alle Erdenhüter um mich herum schmeißen vor Freude ihre Hüte in die Luft. Ich bin nach Hause gekommen! Ich öffne meine Augen und sehe in die warmen Augen von Don Sebastian. Ich stehe auf und lege mein besprochenes Quintu in das Gebetsbündel. Dann nimmt Don Sebastian seine Glöckchen und lässt ihren hohen und klaren Klang erklingen. Mit diesen Glöckchen werden die universellen Kräfte aktiviert.

„Hampui, hampui Pachamama, hampui Apuchin“, die warme Stimme von Don Sebastian dringt an mein Ohr. Don Sebastian, einer der kraftvollsten Paqos (Schamane aus den Hochanden) betet. Er ist in seinem rot-gemusterten Poncho über das Gebetsbündel gebeugt und ruft die Kräfte von Mutter Erde und dem Adler. Vor ihm liegen kleine bunte Bonbons, Konfetti, Kekse, Watte, wunderschöne Rosenblätter und mehrere Quintus. Ein Quintu besteht aus drei Blättern, die die drei schamanischen Welten darstellen. Die Ukhu pacha, die untere Welt, die C. G. Jung als das unbewusste Kollektive beschrieb. In dieser Welt liegen unsere Schatten und unser Unterbewusstsein. Der Archetyp, der diese Welt hütet, ist Amaru, die Schlange. Das 2. Blatt des Quintus repräsentiert unsere Realität, die Kay Pacha, dort wo die unsichtbaren Kräfte mit der sichtbaren, physischen Welt zusammentreffen. Der Archetyp, der dieses Welt verkörpert, ist der Puma. Als Letztes kommt die Hanaq Pacha, die obere Welt, dort wo unser höheres Bewusstsein zu Hause ist. Das ist die Welt des Adlers, der hoch in den Lüften schwebt und das Leben von einer höheren Warte aus betrachtet.

In diesem Moment spüre ich einen Windhauch, und fühle, wie ein lichtvoller Adler heruntergleitet und im Gebetsbündel verschwindet. Don Sebastian öffnet seine Augen, zwinkert mir zu und gibt mir zu verstehen: “Das Gebetsbündel ist gesegnet.“

Danach gehen wir zum Feuer und verbrennen unsere Gebete, die wir mit unserer Atmung in die Quintus gegeben haben. Ich sehe, wie der dunkle Rauch in den Himmel zieht und sehe über uns einen Falken ziehen. Ich fühle mich nach dieser Zeremonie leichter und erfrischter. Ich habe all meine „Hoocha“ (schwere Energien) in das Gebetsbündel gegeben und bin somit innerlich in Harmonie (Ayni) gekommen. In der Inka-Tradition gibt es keine negativen oder positiven Energien und somit auch kein Gut und Böse. Die Paqos sprechen von schweren und leichten Energien. Einer meiner Lehrer meinte einmal, er sei lediglich eine Blase voller Hoocha!

Hoocha bedeutet schwere Energie; das können Gefühle wie Trauer, Wut und Groll sein oder auch Gedanken, die uns den Tag vermiesen. Es gibt Plätze und Orte, die mit schweren Energien aufgefüllt sind. Das sind meistens Orte, wo Kriege stattfanden oder schweres Leid passierte. Laut der Andentradition sind die Menschen die einzigen Lebewesen, die Hoocha produzieren. Da alles in deren Weltanschauung aus Energie besteht, ist eines der Hauptaufgaben als Pampa Mesayok (Erdenhüter) sich von Hoocha, zu reinigen. Wir wollen uns mit dem natürlichen Kreislauf des Lebens verbinden, denn alles in der Natur basiert auf einem heiligen Austausch.

Die Bäume, die sich von Kohlenstoffdioxid, Licht und Wasser ernähren und dadurch Sauerstoff freigesetzt wird, sind in einem ständigen Austausch mit den Naturkräften. Sie zapfen das sogenannte „Sami“ von der Kawsay Pacha an; die Welt der lebenden Energien. Denn alles im Universum und auf Mutter Erde ist lebende Energie. Auch wir können dieses Sami, den Nektar anzapfen. Indem wir unsere Hoocha entladen und sie Mutter Erde „opfern“ im heiligen Austausch, wird sie – hocherfreut über dieses leckere Mahl – uns ihren Sami, ihren süßen Nektar, schicken, mit dem wir uns aufladen können. Wenn wir verstehen, dass alles im Universum im heiligen Austausch ist, und nichts wirklich schlecht oder gut ist, können wir einen entscheidenden inneren Sprung machen. Wir können aufhören, alles zu kategorisieren. Das kann eine große Erleichterung in uns schaffen und wir öffnen uns einer größeren Intelligenz. Wir sind ein Teil des natürlichen Austausches und wir geben unsere schweren Energien an Mutter Erde, den Ozean oder an die Sonne ab. Wir schicken unsere Gebete, unser Bitten um Transformation, ins Universum, und gehen erst ins Geben, bevor das Universum antwortet.

Da ich tief in mir weiß, dass Mutter Erde so viel kraftvoller ist als ich, gebe ich mich ihr hin und öffne mich ihren Kräften. Für sie ist meine Hoocha leicht verdaulich. Es geht hier nicht darum, seinen „realen“ Müll in die Flüsse oder ins Meer zu schmeißen, sondern energetisch sich Pachamama zu öffnen und in eine gegenseitige Beziehung des heiligen Austausches zu gehen. Ich gebe, bevor ich empfange. Und dadurch komme ich in Ayni, in Harmonie und in die gleiche Schwingung wie das Universum.

Je mehr wir nach diesem universellen Gesetz leben, wird uns deutlich, in welchen Bereichen unseres Leben wir nicht in Ayni sind und wie sehr unsere Gesellschaft sich von diesem Prinzip des heiligen Austausches entfernt hat.

Auf meinem Weg als Erdenhüterin lerne ich mich wieder in den natürlichen Kreislauf des Lebens zu begeben. Wie sehr rennen wir doch gehetzt durch die Welt und wollen beherrschen, kontrollieren, bestimmen und manipulieren, ob es nun die Natur ist, unseren Chef im Job, unsere Kinder, die Zeit oder einfach nur unsere Gefühle. Wir hetzen durch unser Leben und verlieren manchmal den Boden unter den Füßen, als ob uns etwas fehlt, das Gefühl von getragen zu sein oder sich zugehörig zu fühlen. Wir haben verlernt, dem Herzschlag von Mutter Erde zu lauschen. Doch indem wir innehalten und uns diesen unsichtbaren und auch sichtbaren Kräften der Natur und dem Universum öffnen, werden wir uns wieder heimisch fühlen. Wir werden ankommen in unserem Herzen und dem großen, universellen Herz, dem Hatun Sonqoy!

Unser Herz ist der Schlüssel zur Heilung in uns und der Welt. Indem wir wieder Munay, Liebe fließen lassen, öffnen wir uns auch der höchsten Kraft im Universum. Ein Erdenhüter geht den Weg des Herzens.

Annette Assmy geht seit 2011 den Weg der Erdenhüterin. Es ist ihr ein Herzensanliegen, das seelennährende Inkawissen in die westliche Welt zu bringen. Sie hat die Ausbildung „Healing the Light Body“ bei der Four Winds Society (Dr. Alberto Villoldo) gemacht und wurde von 2014–2018 zur Pampa Mesayok durch die Serena Anchanchu School in Holland bei den peruanischen Paqos ausgebildet. Anette Assmy bietet ab Mitte 2021/22 ein Jahrestraining an, wo Menschen den Weg des Erdenhüters beschreiten können. Außerdem macht sie Gebetsbündel-Zeremonien, bietet schamanische Einzelsitzungen an und macht spirituelle Reisen nach Frankreich und Glastonbury. Weitere Infos unter www.chaskawisdom.com


Art. 202101_Liebe-Installieren
Falls Du auch LIEBE installieren willst – So geht´s ... von unbekannt
Anruf bei einer Service-Hotline:
Anrufer: Hallo, ich hab hier ein neues Programm, das würde ich gern auf meinem persönlichen System installieren. Es heißt LIEBE. Was soll ich denn da als Erstes machen?
Hotline: Auf Ihrer Festplatte gibt es eine Partition, die heißt HERZ. Haben Sie die?
Anrufer: Ach so, das ist der Trick! Ich hab’s immer auf der Hauptpartition KOPF versucht. Na gut, ich probiere das mal .
Mist, HERZ ist aber ziemlich voll!
Hotline: Machen Sie mal den Task-Manager auf und gucken unter „Prozesse”. Was läuft denn da so?
Anrufer: Oh je, Alte_Verletzungen.exe, Groll.com, Geiz.com, Ablehnung.exe und lauter so Zeug. Vor allem Hass.exe – Boah, das krallt sich fast den ganzen Speicher!
Hotline: Kein Problem. LIEBE wird vieles davon automatisch aus Ihrem Betriebssystem raushauen. Manches bleibt zwar im Hintergrund aktiv, wird aber keine anderen Programme mehr stören. Alte_Verletzungen.exe und Geiz.com müssen Sie aber vor der Installation selber vollständig löschen.
Anrufer: Nein! Das ist ein ganz wichtiges gutes altes Stück! Das hat mich Jahrzehnte gekostet, all die Komponenten dafür zu sammeln! Muss das wirklich raus?
Hotline: Ja, das ist unumgänglich. Gehen Sie ins Startmenü und suchen Sie „Zubehör/Verzeihung”. Das lassen Sie so oft laufen, bis „Geiz.com“ und die „Alten Verletzungen“ vollständig raus sind.
Anrufer: Na gut, wenn’s sein muss. LIEBE ist mir einfach so sehr empfohlen worden, das Ding will ich unbedingt hier laufen haben! So, geschaff. He! Da steht jetzt: „ERROR 490 – Programm läuft nicht auf internen Komponenten”. Was soll denn das?
Hotline: Nichts Schlimmes, ist ein altbekanntes Problem. Es bedeutet, dass LIEBE für externe HERZEN konfiguriert ist, aber auf Ihrem eigenen ist es noch nicht gelaufen. Das ist eine von diesen ganz komplizierten Sachen. Ich sag’s mal so: Sie müssen zunächst Ihr eigenes Gerät lieben, bevor es andere lieben kann.
Anrufer: Hä?
Hotline: Können Sie den Ordner „Selbstakzeptanz” finden?
Anrufer: Ja, hab ich.
Hotline: Wunderbar. Klicken Sie auf die folgenden Dateien und kopieren Sie die in den Ordner MEINHERZ, und zwar: Selbstvergebung.doc, Selbstschätzung.doc und Güte.txt. Außerdem bitte Selbstbeurteilung.exe aus allen Ordnern löschen und dann den Papierkorb leeren, sonst kommen die immer wieder zurück.
Anrufer: LIEBE installiert sich jetzt ganz von selbst. Ist das gut so?
Hotline: Ja, so gehört das. Nun sollte eine Nachricht auftauchen, dass sich LIEBE immer wieder neu lädt, so lange Ihre HERZ-Festplatte läuft. Sehen Sie diese Nachricht?
Anrufer: Sehe ich. Ist die Installation nun abgeschlossen?
Hotline: Ja, aber denken Sie dran, dass Sie bis jetzt nur die Basisversion installiert haben. Sie müssen sich nun mit anderen HERZEN vernetzen, damit Sie an die Upgrades rankommen.
Anrufer: Ok. Klasse! Mein HERZ lädt gerade eine wunderschöne Melodie. Auf meinem Bildschirm läuft „Lächeln.mpg“. „Wärme.exe“, „Friede.exe“, „Zufriedenheit.doc“ und lauter so Sachen breiten sich gerade im Speicher aus. Fühlt sich gut an!
Hotline: Fein. Damit ist LIEBE installiert und läuft. Von diesem Punkt an sollten Sie gut alleine weiterkommen.
Anrufer: Jetzt brauchen Sie sicher meine Kontonummer wegen der Abbuchung.
Hotline (lacht): Nein, LIEBE ist Freeware. Geben Sie das Programm bitte an jeden weiter, den Sie treffen, mit allen Komponenten. Die Leute werden es dann ihrerseits weiterverbreiten, und ich wette, dass Sie dann von denen eine Menge ganz feiner neuer Module zurückbekommen.
Anrufer: Gebongt, will ich gern machen. Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Danke für die freie Veröffentlichung dem Autor „unbekannt“ aus dem Internet.
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