Artikel aus der aktuellen Ausgabe
Aktuell
ARTIKEL aus der Ausgabe November/Dezember 2025
- Wie soll es weitergehen? ... von Wolf Sugata Schneider
- Wie aus Gott Google wurde ... von Caroline Raasch
- Die Rückkehr der inneren Autorität ... von Bianka Maria Seidl
- Klarheit des Herzens ... von Thomas Schmelzer
- Angst verstehen und verwandeln ... von Clara Welten
- Der Stern von Bethlehem ... von Karin Karina Gerlach
Wie soll es weitergehen? ... Wolf Sugata Schneider
Irgendwie sind wir in diese Welt gekommen. Wie das körperlich geschehen ist, lernen wir von unseren Eltern oder in der Schule. Aber dieses ICH, das ich bin, wie ist das entstanden? Dieses Eigene, vielleicht Einzigartige, das mich ausmacht. Hat da "Gott gewürfelt" - auf einmal war ich da? Oder muss ich mir dieses Eigene erst erwerben, sodass meine soziale Umgebung dann sagen kann: "Er hat sich gefunden". Oder über mich als Künstlerin: Sie hat ihren Stil gefunden. So wie man einen Picasso sogar an seinen schnell hingeworfenen Skizzen erkennt und schon nach ein paar Klängen einer Beethoven-Sinfonie weiß: Das ist von ihm.
Auffällig werden
Selbstfindung gilt in den spirituellen Disziplinen als erstrebenswert, auch wenn dort die meisten sich eher Sucher nennen als Finder. In der Normalgesellschaft hingegen haben es die leichter, die sich anpassen und nicht auffallen. Wenn ein Jugendlicher "auffällig" geworden ist und seine Eltern das übers Jugendamt erfahren, freuen sie sich nicht, dass er "sich gefunden" hat, sondern hoffen, dass die Polizei noch nicht einschreiten musste.
Den roten Faden finden
Sich orientieren können heißt zunächst mal: zu wissen, wo man hinwill. Das sag einem das Navi ja nicht, es weist nur den Weg dorthin. Das Ziel muss ich schon selbst wissen. In meine "Roter Faden" Seminare im Upleven an der Nordsee kommen Leute, die nicht mehr wissen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Sie haben den "Roten Faden" verloren. War der überhaupt irgendwann mal da? Warum war ich damals überzeugt, dass dieser Weg der richtige sei, und jetzt, in meiner Midlife-Krise, bin ich es nicht mehr?
Aham Brahasmi
Andererseits lehren einige spirituelle Richtungen, dass "der Tropfen in den Ozean fallen" muss. Das sei das Ziel aller spirituellen Wege. Die Vereinigung des kleinen Ich mit dem großen Ganzen. Dort, im großen Ozean, gibt es aber keine Grenzen mehr. Kein Ich steht sich dort einem Du gegenüber. Das wäre doch auch das Ende aller Liebesbeziehungen, in der die beiden ja nicht nur merken, "dass auch du aus Wasser bist", sondern einander in ihrer Einzigartigkeit erkennen. Aham brahasmi, wenn Atman und Brahman eins geworden sind, soll das Ende aller Liebesbeziehungen sein? Damit kann ich mich nicht anfreunden.
Drei Arten der Liebe
Dem setze ich drei Felder der Liebe entgegen. Das Erste ist die Selbstliebe. Da sage ich liebevoll Ja zu allen meinen inneren Stimmen und hoffe, dass sie an guten Tagen einen klangvollen Chor ergeben. Der zweite ist, dass ich einem anderen Menschen gegenübertreten und sagen kann: Du! Dich meine ich, auf dich beziehe ich mich, zu dir stehe ich; vielleicht kulminierend in "Ich liebe dich". Der dritte ist die Liebe zum Ganzen, das uns alle umgibt. Ein Ganzes, in dem wir geborgen sind und "nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand", wie Margot Kässmann es nach ihrem Rücktritt vom Vorsitz der EKD sagte.
"In der Menschen Hand fallen"
Nicht in "der Menschen Hand zu fallen", ist schon schwieriger, denn die sind einander oft nicht grün. Sich in der eigenen Familie, Schulklasse, Clique, im Kiez oder der Kollegenschaft zu orientieren ohne dabei unterzugehen durch zu viel Anpassung oder "auffällig" zu werden durch zu wenig, das ist schon nicht leicht. Um wie viel schwer ist es, mit der eigenen weltanschaulichen Orientierung weder mit einer Herde mitzulaufen, die wie Lemminge ihrem Untergang entgegenstrebt, noch als Ausreißer, Renegat oder Kritiker eines Massenwahns ausgestoßen zu werden. "Der andere, das ist die Hölle", sagte Jean-Paul Sartre zu diesem Malheur des menschlichen Prekariats.
Sich von Tina leiten lassen
Wie kann ich trotz solcher Schwierigkeiten "mich finden"? Möglichst ohne dazu eine Krise zu brauchen, die so höllisch schlimm ist, dass es aus ihr nur noch einen Ausweg zu geben scheint. Den sich dann mir und anderen als "alternativlos" darstellt. Das erspart mir immerhin die Qual der Wahl, wenn auch nicht manch andere Qual, die dann als Folge der (vermeintlichen) Enge der Optionen eintritt. Was leitet Angela Merkel, war eine gängige Frage während ihrer Kanzlerschaft. Spötter ihres visionsarmen Lavierens beantworteten sie mit "Tina": There is no alternative.
Ich habe ja keine andere Wahl
Dem setze ich ein Zitat des Konstruktivisten Heinz von Förster entgegen: "Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!". Dass deine Freiheit größer wird, nicht kleiner. Sich in Tinas Enge treiben zu lassen, kann mit einer Scheu zu tun haben - oder politischen Klugheit. Denn wenn es so aussieht, als hätte ich keine andere Wahl, wird mir keiner vorwerfen, an dem Schuld zu sein, was geschehen ist, was genau besehen, das Resultat eines Framings ist, das alle anderen Wege als nicht gangbar darstellt. Deshalb stellen Politiker, die einen Krieg wollen, die Situation gerne so dar: Wir können ja nicht anders. Wir verteidigen uns doch nur: "Seit 5.45 wird jetzt zurückgeschossen" - damit begann der Zweite Weltkrieg.
Alternativen erkennen
Kreativität ist eben nicht nur die Fähigkeit, bunte Farben auf ein Papier zu klecksen oder mit einem Musikinstrument zu improvisieren. Eine anspruchsvollere Art der Kreativität ist, in festgefahrenen Situationen Alternativen zu erkennen. Optionen zu finden, wo Eng-Denker nur Einbahnstraßen sehen. Sich selbst zuzutrauen, dass man solche Optionen erkennen kann, und sie dann notfalls gegen den Glauben der Masse anzugehen. Risikolos ist das nicht. Aber wenn der Weg der Masse mit Sicherheit in eine Katastrophe führt, ist es besser, eine Alternative zu wählen, die immerhin die Chance bietet zu glücken.
Erkennen, priorisieren, vergleichen
Wie gehen wir hierbei am besten vor? Erstmal sollte unser Blick auf die Situation möglichst filterlos sein. Das heißt: nichts ausblenden. Nichts per Vorurteil als falsch oder unwesentlich aus dem Blickfeld weglassen. Sobald der Blick alles erfasst hat, gilt es, darin das Wesentliche herauszufiltern, und das ist immer viel weniger als 1% des Wahrgenommenen. Drittens heißt es, den Weg zu wählen, der den eigenen Werten entspricht.
Für den zweiten und dritten Schritt müssen wir priorisieren. Die spirituelle Maxime nicht zu urteilen und wahllos zu akzeptieren ist nur beim filterlosen Blick hilfreich. Im zweiten und dritten Schritt müssen wir klug wählen. Das heißt auch, zu vergleichen, welche Option die beste ist. Ich muss sie mir vorstellen können und sie dann mit den anderen Optionen vergleichen. Die Beste davon wähle ich.
Orientierung für junge Erwachsene
Im Sommer 2021 habe ich zusammen mit Imke-Marie Badur die Orientierungszeiten gGmbH gegründet, mit dem Anspruch damit 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen zwischen der Schulzeit und den großen Lebensentscheidungen eine Orientierungsphase zu gönnen. Fünf Monate Zusammenleben mit Gleichaltrigen auf einem Biohof bei Kassel. Zum Teil selbst organisiert von den jungen Erwachsenen, zum Teil mit Impulsen von uns aus dem pädagogischen Team. Ohne Benotung. Die Struktur ist dabei auf Selbstfindung, Kommunikation und Welterfahrung ausgerichtet. Das Projekt ist geglückt. Es findet viel Anerkennung und geht nun ins fünfte Jahr.
Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. 1985-2015. Hrsg. der Zeitschrift Connection. Autor von »Sei dir selbst ein Witz« (2022). www.connection.de, www.bewusstseinserheiterung.info, www.ankommen.website
Hinweis zum Artikelbild: © jobim – AdobeStock
Wie aus Gott Google wurde ... von Caroline Raasch
Dieses Buch ist hochaktuell wie auch zeitlos:
Es schlägt eine Brücke zwischen der heutigen Welt und der Weisheit unserer Ahnen sowie des Kosmos, die in gleicher Weise in jedem von uns angelegt ist und uns in nahezu jedem Alltagsbereich begegnet - sei es in der Politik, der Wissenschaft, der Natur oder in den Erlebnissen und Beziehungen unseres individuellen Lebens.
Es kristallisiert sich von Kapitel zu Kapitel eine Sichtweise heraus, die Zusammenhänge zeigt, wie man sie an vielen Stellen weder kennt noch erwarten würde. Es wird deutlich, dass der Titel nicht nur eine Metapher ist, sondern tatsächlich unserem heutigen Bewusstsein entspricht. Alles, was inhaltlich nicht gelebt, nicht begriffen oder nicht bewusst geworden ist, muss auf einer funktionalen Ebene zur Erscheinung werden - da im Universum nichts einfach verschwinden kann, sondern nur eine andere Form annimmt.
Dieses Prinzip gilt für alle Lebensbereiche und offenbart damit einen ganz neuen Blick auf die aktuelle Entwicklung - einen, der trotz aller Deutlichkeit, in der das derzeitige Geschehen benannt wird, noch Hoffnung macht und großes heilendes Potenzial in sich trägt. Im Folgenden lesen Sie aus dem Kapitel 2 und 3:
Die Ur-teilung
Dualität und Polarität
Polarität wird sehr oft mit Dualität in einen Topf geworfen, aber der Unterschied ist elementar. Dualität ist eine subjektive Empfindung und Polarität eine objektive Tatsache. Dualität ist (*) Spaltung - entweder/oder - und das Gegenteil der alles vereinenden und die (Er)Lösung in sich tragenden, gegensatzverbindenden Polarität. In der Polarität liegt das Hauptmerkmal in der Zusammengehörigkeit. Damit sind nicht nur beide Teile gleichwertig, sie sorgen auch für ein Gleichgewicht. Dualität bezieht sich auf eine getrennte Welt, in der die Gegensätze keineswegs als gleichwertig angesehen werden, sondern vielmehr der Bewertung unterliegen und der negative Teil am besten verschwinden sollte.
Schon die ersten Kinder auf Erden verkörpern, oberflächlich betrachtet, diese große Diskrepanz der Menschheit. Jeder weiß um Kain und Abel. Den einen kennen wir als den Guten und den anderen als den Bösen, weil er seinen Bruder erschlägt. Bleiben wir bei dieser Betrachtungsweise stehen, befinden wir uns ebenfalls in der Dualität. Vielmehr ist es aber so, dass diese Erzählung, wie alle mythischen Bilder, etwas viel Tieferes vermittelt. Kain war der Erstgeborene, der gerade in früherer Zeit immer eine besondere Wertigkeit hatte. Kain bedeutet auch Besitz und steht damit für den materiellen Teil der Welt und eine ebensolche Sichtweise auf dieselbe. Abel ist der Zweitgeborene und sein Name bedeutet Atem - Atem steht für das Lebendige im Menschen, für die Seele und beschreibt den geistigen Teil des Menschseins.
Auf den ersten Blick führt uns die Geschichte in eine duale Welt und erst unter der Oberfläche erkennen wir die Polarität dahinter. Kain ist nicht generell böse, sondern im Grunde im Innersten schwächer, weil er seinen Bruder erschlägt, in einem Moment, wo er nicht mehr an erster Stelle stand, weil er sich von Gott benachteiligt und nicht gesehen fühlte. Seine Wut, oder womöglich auch der darunterliegende Schmerz, treiben ihn zu seiner Tat, weil ihm im Inneren die Stabilität fehlt, die sein Bruder Abel als seelisch-geistige Grundlage hat.
In diesem Mythos geht es nicht um eine Bewertung, sondern um die beiden Anteile des Menschseins, die wir alle in uns tragen und die man nicht getrennt behandeln kann - und sich hier durch das Geschwisterpaar ausdrücken. Es ist die Erkenntnis, dass beide Seiten zu jedem Menschen dazugehören. Leider ist es für uns nicht selbstverständlich so zu denken. Wir betrachten unsere Erfahrungen und Erlebnisse in der Regel nicht nur getrennt voneinander, sondern unterteilen sie oft noch in gut und schlecht. Die meisten Menschen glauben heute, sie leben in einer dualen Welt, die aus Gegensätzen besteht, von denen der eine gut und erstrebenswert und der andere böse und nutzlos ist.
Die übliche Trennung von Richtig und Falsch gehört ebenfalls hierher. Meist wollen wir alles richtig machen, möchten Fehler um jeden Preis vermeiden, aber das Richtige ist eben auch nur eine Seite des Ganzen und wenn ich fehlerfrei durchs Leben gehen möchte, klammere ich die andere Seite aus und werde die wahre Gesamtheit des Lebens nie erkennen. Vor allem klammern wir damit, genau wie mit Schmerz- und Schuldvermeidung, den wichtigsten Teil unseres Lebens aus, denn durch all diese Erfahrungen werden wir uns erst unseres wahren Wesens und der Anbindung an die geistige Welt bewusst.
In der Dualität kämpft der eine Teil immer gegen den anderen und ebenso tun das die Menschen, die in diesem trennenden Weltbild leben. In der Dualität gibt es keine sinnvollen kosmischen Gesetze. Dort existieren im Grunde nur mechanische Gesetze und damit ist man, aus dieser Betrachtung der Welt heraus, auch selbst an allem schuld, was einem widerfährt. Dualität bewertet, Polarität nicht. Dualität teilt auf in Schuldige und Opfer. Wir sind aber immer auch beides zugleich. Es braucht die Extreme, um Extreme aufzulösen. Nur so können wir unseren ganz eigenen Standort finden und in gleicher Weise die Welt, in der wir leben, in dem Maße erkennen, wie es uns als Erdenmenschen gegeben ist.
Um diesen Weg kommen wir nicht herum. Denn die Polarität ist im Kosmos als tiefe Wahrheit angelegt, aber das Leben der Menschen beginnt, nicht nur im Mythos, mit der Dualität. Auch wir werden in die Dualität hineingeboren. Im Himmel sind alle Polaritäten noch eine Einheit und genauso ist die Zeit dort eine Einheit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt es auf dieser Ebene nicht (* Astrologie - Die Mythen des Himmels). Auf der Erde erleben wir nicht nur die Zeitlichkeit, wir erleben im unbewussten Zustand auch alles getrennt und je bewusster wir werden, desto mehr nähern wir uns der göttlichen Einheit, desto mehr offenbart sich uns die polare Welt.
Die ganze Bibel ist voll von sprachlichen Polaritäten, die auf die Möglichkeit der Selbsterkenntnis hinweisen: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark; die ersten werden die letzten sein; wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden - um nur ein paar zu nennen. Die Gegensätze setzen eine inhaltliche Gleichwertigkeit voraus, welche unserem christlichen Empfinden widerspricht, aber im Hinduismus und im Taoismus werden die Gegensätze als eine natürliche Wahrheit erkannt.
Die christliche Seele soll das Böse ausklammern, moralisch sein ( Die Realität des Christentums). Wenn man das in der Tiefe versteht, dann verhindert man genau damit seine Selbstfindung. An der Stelle scheint es mir wichtig, einen Blick auf die heute gängige Esoterik zu werfen, die im Grunde ebenso das "Böse", sprich die Schatten, ausklammert, indem sie davon ausgeht, dass der Mensch durch positives Denken und einen unbegrenzt freien Willen alles Erwünschte erreichen kann. Es geht manchmal fast hin bis zu einer Art toxischer Positivität, bei der alles Negative am besten ignoriert wird und man ganz allein die Schuld an seinen negativen Gedanken trägt. Gedanken haben in jede Richtung eine große Kraft und es ist wichtig, darum zu wissen. Das Negative in unserer Seele wird jedoch durch ewig positives Denken nicht weniger, sondern nur in den (*) Schatten verdrängt und dort staut es sich - und macht irgendwann krank. Erst wenn wir bewusst ins Dunkel gehen, werden wir es erhellen - und erlösen.
Wenn wir uns der Polarität öffnen und die Gleichwertigkeit der Extreme anerkennen, was immer mit eigener Seelenentwicklung einher geht, dann erfahren wir uns nicht mehr als Opfer, sondern sind dankbar über die Spiegelungen, wenngleich das nicht immer einfach ist. So macht man den anderen auch nicht mehr zum Täter, weil man weiß, dass alles Geschehene für bestimmte Prozesse wichtig war.
Wäre eine duale Welt die Wahrhafte, wären die Nacht, Schmerz und Krankheit, Wut oder Ungerechtigkeit und vieles mehr Dinge, auf die wir zwar gern verzichten würden, die jedoch dann als sinnlos zu betrachten wären. Aber weder würde das eine ohne das andere funktionieren, noch einen Sinn ergeben. Wir können uns dem wahrhaften Licht eben erst zuwenden, wenn wir uns im Dunkel genügend umgeschaut haben. Wenn wir das erkennen, hätten wir eine andere Welt. In unserem derzeitigen Leben gehen wir aber von einem dualen Weltbild aus. Und wenn schon in der Grundsätzlichkeit des Weltbildes ein elementarer Fehler liegt, dann kann alle Forschung nur weitere Fehler produzieren, auch wenn sie noch so beeindruckende Dinge aufdeckt. Das Wesentliche jedoch wird ihr entgehen.
Ähnlich ist es bei den Menschen. Bevor man die Zusammenhänge wirklich erkennt, ist oft erstmal alles entweder schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Oder wir erleben Menschen, die ein Extrem leben, weil sie die andere Seite verdrängen. Ein typisches Beispiel finden wir bei Menschen, die einfach keine Konflikte zulassen können, immer Harmonie wollen, suchen und herstellen und nicht selten entwickeln solche Menschen dann unerwartet eine so enorme, plötzliche Wut, dass das gesamte Umfeld erschüttert ist. Das ist nur ein einfaches Beispiel, aber jede unterdrückte Seite wird früher oder später ins Bewusstsein drängen.
Wer im dualen Denken unterwegs ist, für den ist Leben das Gegenteil von Tod, aber es stimmt in der Essenz so nicht. Wenn ich auf die Polarität schaue, dann gehören Geburt und Tod als Gegensatzpaar zusammen, denn bei beiden geschieht ein Übergang in eine andere Welt - einmal gehe ich ins Erdenleben und durch den anderen Pol verlasse ich das Erdenleben. Und beides ist am Ende das Gleiche: Es ist ein Geborenwerden in eine andere Welt.
Wenn wir nur die eine Seite wollen und die andere verhindern, zerstören wir beides. Wollen wir nur das Leben und negieren den Tod, dann verlieren wir das Leben, weil wir dort aus Angst vor dem (*) Tod gar nicht ankommen. Sich der Polarität in aller Konsequenz zu öffnen, ist ein großer Schritt, weil wir uns damit dem Leben in gewisser Weise hingeben und vertrauen.
Es gibt das Sprichwort: "Die Wahrheit liegt in der Mitte" und das ist viel weiser als wir das womöglich annehmen. Die Lösung liegt allerdings nicht darin, uns auf die Mitte zu einigen, sondern darin, den Weg zwischen den Gegensätzen zuzulassen - ins Dunkel genauso einzutauchen wie ins Helle, den Schmerz genauso zulassen wie die Freude, in der tiefen Gewissheit, dass keines schlechter oder besser ist als das andere. Das Leben findet zwischen den Gegensätzen statt und lässt sich auf keine der beiden Seiten beschränken.
Leider ist unsere heutige Welt von dieser Weisheit weit entfernt und spiegelt die innere Dualität des Menschen deutlich: Es gibt auf der einen Seite nur die wissenschafts-, macht- und geldorientierte Welt und dann gibt es auf der anderen Seite einen kleinen Teil in der Menschheit, der den spirituellen Weg sucht und geht. Wenn wir das zusammenführen würden, wäre wahrhafte Erkenntnis an so vielen Stellen möglich. Halten wir hingegen am derzeitigen Weltbild fest, wird uns das Eigentliche der Welt verborgen bleiben und die Zerstörung noch zunehmen.
Der Mensch ist es, der Himmel und Erde vereint, der aus der dualen Welt eine polare macht, durch sein Erleben und Erleiden, durch sein Ringen um Wahrhaftigkeit, durch sein Empfinden und Denken. Durch das Erkennen und Verbinden der gegensätzlichen Ebenen das Geschöpfte aus dem Unbewussten in die Bewusstheit zu bringen.
Die Kollektive Seele
Alle in der Welt angelegte Gegensätzlichkeit können wir immer nur über die eigene Seele, dem Göttlichen in uns - der größten Kraft im Universum - erfahrbar machen.
"Dazu erzählt ein altes indisches Märchen von den Göttern, die zu entscheiden hatten, wo sie die größte Kraft des Universums verstecken sollten, damit sie der Mensch nicht finden könne, bevor er reif dazu sei, sie verantwortungsvoll zu gebrauchen. Ein Gott schlug vor, sie auf der Spitze des höchsten Berges zu verstecken, aber sie erkannten, dass der Mensch den höchsten Berg ersteigen und die größte Kraft des Universums finden würde, bevor er reif dazu sei. Ein anderer Gott sagte, lasst uns diese Kraft auf dem Boden des Meeres verstecken. Aber wieder erkannten sie, dass der Mensch auch diese Region erforschen und die größte Kraft des Universums finden würde, bevor er dazu reif sei. Schließlich sagte der weiseste Gott: "Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die größte Kraft des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird niemals dort danach suchen, bevor er reif genug ist, den Weg nach innen zu gehen." Und so versteckten die Götter die größte Kraft des Universums im Menschen selbst und dort ist sie noch immer und wartet darauf, dass wir sie in Besitz nehmen und weisen Gebrauch davon machen."
Und so tragen die Menschen die größte Kraft des Universums in sich - viele immer noch ohne sich der Bedeutung in seiner ganzen Tiefe bewusst zu sein.
Die Nähe zwischen Gott und Mensch, die in den Mythen deutlich wird, zeigt uns, dass wir alle mit dem Göttlichen verbunden sind, dass es ein Teil von uns ist, ohne den der Mensch gar nicht geboren werden würde. In der heutigen Zeit wird noch oft zwischen Mensch und Gott getrennt, nicht selten nimmt auch der christlich Gläubige den Gott als außerhalb von sich wahr und die Atheisten behaupten sogar, es gibt keinen Gott - sicher gibt es den auch nicht als Person. Wir alle zusammen sind Gott, verbunden über die allumfassende Seele. Ich stelle mir das manchmal so vor, als wären wir alle ein Tropfen im Meer und auf diese Weise weltumspannend in großer Tiefe verbunden.
So wenig wie wir in unserem Erdenleben zwischen Gott und Mensch trennen können, können wir Bewusstes und Unbewusstes trennen. Dennoch zerlegt das heutige Bewusstsein des Menschen gerne alles in Einzelteile und sieht ebenso das Unbewusste als eine von sich getrennte Einheit an. Aber es ist EINS, eine untrennbare Einheit, so wie alles in unserer ohne Ausnahme polar angelegten Welt.
Alles, was ich im Außen wahrnehme und erlebe, ist im Inneren bereits vorhanden, da die Welt neben dem polaren Prinzip auch einem ebenso perfekten, alles durchdringenden Spiegelprinzip unterliegt. Es spiegelt sich alles auf verschiedenen Ebenen wider, in Form eines sicht- oder greifbaren und eines unsichtbaren Anteils. Den unsichtbaren Anteil kann ich nur auf der unbewussten Ebene erfassen, mit dem Empfinden, meinem sogenannten Bauchgefühl. Hier hat der Intellekt keine Chance und ist auch gar nicht gefragt. Wir können in allen Lebensbereichen immer nur wechselnd in Wellen auf beiden Ebenen wahrnehmen, um das Ganze in der Tiefe als sinnvolle tragende Einheit zu erfahren.
Das Bewusstsein weist, genau wie alles Existierende, verschiedene Qualitäten auf - von einem einfachen, rationalen Bewusstsein, über ein emotionales bis hin zu einem hoch entwickelten geistigen Bewusstsein. Mit dem Unbewussten verhält es sich ganz ähnlich, auch das besteht im Grunde aus mehreren, nicht strikt voneinander trennbaren Schichten.
Wenn wir Menschen vom Unbewussten sprechen, dann meinen wir meist unsere persönlichen Anteile, die aus eigener Erfahrung, aus Erlebnissen und Emotionen gespeist sind, aber das ist nur eine Schicht, die oft auch als Unterbewusstsein bezeichnet wird, weil es unterhalb der Schwelle des Bewusstseins liegt.
Dann gibt es ein allgemeines Unbewusstes, in das alles einfließt, was jemals auf der Welt geschah, gedacht und getan wurde. All das, was wir täglich erleben und empfinden, genau wie Erinnerungen oder Alltagsabläufe. Ebenso "lagern" dort die unbewussten Inhalte, genau wie alles, was wir vergessen oder verdrängt haben. Es fließt alles hinein, was wir erlösen, begreifen und verändern oder was uns bewusst geworden ist. Jeder Mensch hat auf diese Ebene einen mehr oder weniger ausgeprägten unbewussten Zugriff - je nachdem, welchen Bewusstseinsstand und welche Affinität er zu den Inhalten hat. Das allgemeine Unbewusste, genau wie das persönliche, verändert sich immer weiter, geprägt durch das Sein des Menschen.
Neben diesem Unbewussten gibt es aber noch etwas, was auf einer viel tieferen Ebene in uns ruht und das ist das uns angeborene, kollektive Unbewusste. Es enthält die Ur-Erfahrung der Menschheit mit all ihrem Wissen und ist wie ein genetischer Speicher der Menschheit. Das ist es auch, was wir in der Grundstruktur des Tierkreises, genau wie in jeder astrologischen Konstellation wiederfinden, die ebenfalls Schichten von persönlichen über allgemeinen Erfahrungen bis hin zu den allem zugrunde liegenden kollektiven Strukturen enthalten. Auf diesen Urgrund des Unbewussten, können alle Menschen - je nach Anlage - über ihre Seele gleichermaßen zugreifen. Das kollektive Unbewusste ist, wie das persönliche und das allgemeine, untrennbarer Teil der menschlichen Psyche.
Wenn sich das Bewusstsein der Menschheit verändert, wirkt sich das auch auf das kollektive Unbewusste aus, aber die Ur-Strukturen bleiben in ihrer Basis unverändert bestehen. Sie zeigen sich in jeder Zeit wieder neu, in etwas anderem Gewand und in menschlichen Schicksalen inkarniert, aber eine Grundstruktur bleibt immer erkennbar. Das sehen wir in der Weltgeschichte, in der Astrologie genau wie in den Mythen.
Der Begriff des kollektiven Unbewussten wurde in unserer Zeit durch C.G. Jung geprägt. Er sagte, das kollektive Unbewusste "(…) sind überall auf der Welt im Menschen und in der Menschheit angelegte psychische Inhalte, Strukturen und Verhaltensweisen, die eine allgemeine seelische Grundlage überpersönlicher Natur bilden und in allen Menschen gleich sind."
An anderer Stelle beschreibt er es "(…) als die gewaltige geistige Erbmasse der Menschheitsentwicklung, wiedergeboren in jeder individuellen Hirnstruktur. Das Unbewusste enthält die Quelle der treibenden seelischen Kräfte. Und das endliche Bewusstsein hingegen ist eine vergängliche Erscheinung, welches die Anpassung an das Bestehende leistet - vergleichbar mit einer Orientierung im Raum."
Das kollektive Gedächtnis der Welt geht weit über unsere persönlichen Erfahrungen hinaus. Es ist das geistige Erbe, das alle Menschen teilen. In diesem kollektiven "Topf" der UR-Seele sind die Grenzen von Zeit und Raum aufgehoben und diese Grundstrukturen in unserem unbewussten Verhalten sind es ebenfalls, die sich in Mythen, Märchen und auch Symbolen ausdrücken. Das Wissen um diese Zusammenhänge macht es möglich, zu begreifen, warum die Mythen sich in ihrer Botschaft so ähnlich sind und warum sich in der Menschheit über den ganzen Erdball verteilt, manchmal zu fast gleichen Zeiten ähnliche Geistesströmungen entwickelt haben oder gar das Gleiche erfunden oder entdeckt wurde, ohne dass Menschen in Ermangelung heutiger funktionaler Nachrichtenübertragung davon hätten wissen können.
In der Natur funktioniert das ganz ähnlich, auch dort hat alles eine Kollektivseele oder besser eine Gattungsseele. Auch der Mensch entstammt in seinem Ursprung einer Gruppenseele, die sich lediglich auf individueller Ebene weiterentwickelt hat. Dort werden ebenso Dinge abgespeichert, die wir, Mensch, Tier genau wie die Pflanzen, erleben und die unsere Gene verändern - wie beispielsweise, dass Elefanten heute auffällig oft ohne Stoßzähne geboren werden. Die Bedrohung der Art durch die Elfenbeinräuber hat sich im kollektiven Gedächtnis niedergeschlagen. In der Natur erleben wir immer wieder ein großes Sterben einer ganzen Art, das auch vor Grenzen nicht Halt macht. Wir alle sehen das lange schon an der Kastanie (* Gedanken zur Natur), vor wenigen Jahren traf es den Buchsbaum und nach dem 1. Weltkrieg sah man ein großflächiges Ulmen- und Eschensterben - und es ist bemerkenswert, dass diese in der Mythologie sinnbildlich für Mann und Frau stehen.
Alle Erfahrungen bleiben in der Seele gespeichert, die angebunden ist an das große Ganze. Daher wirkt sich alles, was wir tun und denken, auf uns und andere aus (* Schwingung). Selbst wenn wir meinen, als Einzelner können wir im Verhältnis zur gesamten Welt nicht viel ausrichten, stimmt das nicht. Jeder, der daran arbeitet, sich seinen eigenen unbewussten Inhalten zu nähern, nimmt damit, wenn auch nahezu unmerklich, Einfluss auf alle anderen Menschen. Deshalb ist es wichtig, achtsam mit unseren Gedanken und Taten zu sein und bei uns selbst damit anzufangen. Wenn genug Menschen das Gleiche denken und tun, verstärken sich diese Energien - im Positiven wie im Negativen - und landen ebenfalls im "kollektiven Topf". Über unser unbewusstes Verhalten, unsere Instinkte und die in der Seele gespeicherten Erfahrungen sind wir mit anderen Menschen verbunden und erst unser Bewusstsein macht uns zu Individuen.
Das Bewusstseinszentrum im Menschen ist Teil des universalen Bewusstseins. Es braucht, um mit der physischen Ebene in Kontakt zu kommen, einen physischen Körper und ist nach dem Tod und vor unserer Geburt in einem anderen Zustand - so wie das Wasser als Eis, als Dampf, sichtbar oder unsichtbar oder schlicht als gewöhnliches Wasser vorhanden sein kann. Das Bewusstsein ist nicht zerstörbar, genauso wenig wie Materie und Energie es sind. Es gilt auch in der Wissenschaft als erwiesen, dass weder Materie noch Energie verloren gehen können. Sie wechseln lediglich die Zustandsformen (Energieerhaltungsgesetz).
Bewusstsein ist nicht lokal, es ist unbegrenzt, unsterblich und überall. Immer, wenn wir spontane Gedanken haben, einen Geistesblitz, eine Intuition, dann spüren wir diese Verbindung besonders deutlich. Für mich bekommt das Wort schöpferisch hier eine ganz neue Qualität. Wir schöpfen im Grunde ja alle "nur" aus dieser Ur-Suppe.
Und wenn wir uns so verbunden fühlen mit allem, wirklich begriffen haben, dass unser Bewusstsein im Grunde nur ein Gottesfunke eines viel größeren universalen Bewusstseins ist, dann blicken wir doch ganz anders auf unsere Welt. Die moderne Physik weiß, dass der Stoff, aus dem das Universum besteht, uns nur zu 5 % bekannt ist. Den Rest hat noch niemand gesehen und da er mit rein physikalischen Methoden nicht erforschbar ist, wird er "Dunkle Materie" genannt. Womöglich macht unser Bewusstsein ebenfalls nur ein paar Prozent aus im Vergleich zu den unbewussten Inhalten.
Die Beschäftigung mit den Urprinzipien des Lebens lässt uns die Verbindung unseres Handelns und dem, was uns widerfährt, mit der geistigen Ordnung erkennen. Wir begreifen dadurch immer mehr, dass, wie auch immer wir handeln, es niemals nur uns betrifft. Wir erlösen den anderen mit jedem eigenen Bewusstwerdungs- und Veränderungsprozess immer ein Stück mit. Es geht alles ein in den Topf des kollektiven Unbewussten und beeinflusst jetzt und in Zukunft alles weitere Leben.
Wer das erkannt hat, weiß, dass das Unbewusste viel klüger und schneller ist als das Bewusstsein. Es ist angebunden an die grenzenlose Weisheit der Welt, in der es keine Trennung von innen und außen, von oben und unten, keine Schuld und Unschuld, kein Gut und Böse gibt, wo ich den anderen gespiegelt in mir erlebe und mich im anderen erkenne und der andere sich in mir. Das Unbewusste spiegelt einem immer das Gesicht, was man ihm zeigt, denn es enthält den Keim der Einheit. Das Wesen des Bewusstseins ist die Unterscheidung. Es muss die Gegensätze voneinander trennen, um zu erkennen und leider oft auch erstmal bewerten. Im Göttlichen sind die Gegensätze aufgehoben - deshalb liegt nur dort die (Er)Lösung.
Je höher sich unser Bewusstsein entwickelt, desto näher kommen wir auch dem Unbewussten. Es müssen sich uns beide Seiten erschließen, sonst bleiben wir auf einer Stelle stehen, die derzeit unser gespaltenes Weltbild ausmacht, in dem Religiöses und Wissenschaftliches angeblich nichts miteinander zu tun haben. Man erkennt immer nur durch das Eintauchen in die gegensätzlichen Bereiche, dass alles in der Essenz nicht voneinander trennbar ist, sich jedoch nur auf unterschiedlichen Ebenen offenbaren kann.
Unseren Intellekt halten wir oft für stabil, er steht jedoch - solange wir uns der Weite des Unbewussten nicht bewusst sind - auf oft sehr wackligen Füßen und dann kann uns das Unbewusste nur allzu leicht überschwemmen. Erst, wenn wir uns eingebettet fühlen in Mikro- und Makrokosmos gleichermaßen, zwischen Intellekt und Empfinden pendeln, finden wir zu einer inneren Stabilität, die eine äußere uns nie geben könnte. Was nützt uns das Klammern an einen Partner, das dickste Bankkonto, wenn wir seelisch unsicher durch die Welt irren und uns an dem festhalten, was wir sehen und anfassen können und das für die Realität halten. Dann sind wir leicht aus der Bahn zu werfen, wenn es anders läuft als wir hofften und das Erlebte mit uns nicht wirklich in Verbindung bringen, sondern die Gründe dafür im Außen suchen.
Aber die Seelentiefe macht Angst, weil wir instinktiv ahnen, was schon die Mythen zeigen, dass es auf diesen Wegen nicht ohne das Durchschreiten schmerzhafter Prozesse gehen wird (* Der Schmerz und unsere Schatten). Daher ging es dem Menschen - je weiter er sich von seiner Seele entfernt hat im Zeitalter des scheinbaren Fortschritts - immer mehr um die Befestigung des rationalen Bewusstseins und die Dominanz dessen. Die Riten unserer Vorfahren, wie das Beschwören der bösen Geister, Enthexung, Abwendung von bösen Omen und magischer Rituale für all das - scheinbar - Böse sind die früheren unbewussten Schutzwälle vor dem Aufsteigen des Unbewussten, genau wie ein Versuch der Abwendung göttlicher Strafen. Diese Mauern sind später zu den Fundamenten der Kirche geworden.
Die Kirche hat lange Zeit viele Menschen getragen, das hat sich mehr und mehr verloren, weil dort aus Machtgründen Moral gepredigt wurde und somit der Zugang zur eigenen Seele versperrt bleibt. Heute mauern wir uns ein in wissenschaftliche Forschungsergebnisse, halten uns fest an technischem Fortschritt, und dennoch ist es unsere Seele, die uns treibt und führt und nicht ruhen kann in dieser scheinbaren Sicherheit.
Wir spüren unbewusst, dass all diese Mauern irgendwann zu bröckeln beginnen (müssen), weil wir dort die Antworten, den Sinn und damit auch den Halt im Leben am Ende nicht finden können. Wir können nur selbst durch ein bewusstes Erdenleben das Unbewusste erhellen. Erst, wenn wir unser Unbewusstes als vollwertigen Teil von uns akzeptieren, werden wir unserer inneren Stimme wieder mehr Gehör schenken und auch die nächtlichen (*) Träume ernst nehmen. Dann erst können die inneren Kräfte uns mit der Zeit tragen und nicht mehr vordergründig beängstigen.
Die Beschäftigung mit dem Unbewussten ist ein Lebensweg. Alle Menschen, die sich auf diesen Weg gemacht haben, wissen, wo der Schatz liegt und versuchen ihn zu bergen. In der griechischen Mythologie ist es Hades, der Gott der Unterwelt, der diesen unermesslichen seelischen Schatz hütet. Und er gilt als der Reichste aller Götter.
(*) Die entsprechenden Anmerkungen, Quellen und Weiterführendes finden Sie im Buch der Autorin.
Caroline Raasch arbeitet seit 1997 als Astrologin und Heilpraktikerin in eigener Praxis in Berlin-Lichterfelde. Sie war 10 Jahre Schülerin bei Wolfgang Döbereiner, dem Begründer der „Münchner Rhythmenlehre“ und dem sicher bedeutendsten Astrologen unserer Zeit. Er befreite die Astrologie von Aberglaube, Unterhaltung und unseriösen Voraussagen und füllte sie stattdessen mit tiefem Inhalt, indem er altes Wissen mit neuen Strukturen verband, die Homöopathie und vor allem die griechische, aber auch die biblische Mythologie in sein Deutungssystem mit einbezog. Dieses Buch ist die Essenz einer langjährigen beratenden Arbeit in den Bereichen Psychologie, Homöopathie, Phytotherapie, Traumdeutung und Gesichterlesen – alles immer im Kontext und auf Basis dieser Astrologie. Kontakt www.caroline-raasch.de Buchtipp: Caroline Raasch "Wie aus Gott Google wurde" Tredition 6.2023, 516 Seiten, mit Hardcover, Softcover oder als E-Book erhältlich in jeder Buchhandlung oder https://shop.tredition.com
Hinweis zum Artikelbild: © Wieslaw – AdobeStock
Die Rückkehr der inneren Autorität ... von Bianka Maria Seidl
Der geistige Umbruch unserer Zeit
Derzeit ist ein geistiger Umbruch spürbar, der weit über das Weltgeschehen hinausreicht. Es ist, als würden sich alte Schattenkräfte noch einmal aufbäumen, bevor sich eine neue Zeitqualität durchsetzen kann - wie der Winter, der zum letzten Mal stürmt, obwohl der Frühling schon spürbar ist.
Wir erleben nicht nur politische und soziale Spannungen, sondern ein fundamentales Ringen um Deutungshoheit, Wahrheit und Macht. In meiner Arbeit als spirituelle Mentorin begegne ich immer häufiger Menschen, die tief verunsichert sind. Die alten Sicherheiten und Führerbilder zerbrechen, und das Chaos im Außen fordert uns heraus, eine uralte Abhängigkeit zu beenden: die Suche nach Autorität, Führung und sogar nach dem Göttlichen im Außen.
Die eigentliche Frage dahinter lautet: Wer oder was soll uns heute führen?
Die alte Antwort war: äußere Autorität. Die neue Antwort lautet: Bewusstsein.
Das alte Gottesbild - ein Ahnenerbe der Angst
Viele Religionen, insbesondere die patriarchal geprägten, etablierten über Jahrhunderte ein Gottesbild, das psychologisch tief in unserem kollektiven Unterbewusstsein verankert ist. Es ist das Bild eines strafenden, richtenden, zornigen und fordernden Gottes. Dieser Gott ist unnahbar, sitzt auf einem fernen Thron und muss durch Riten, Gebete und Gehorsam besänftigt werden.
Aus spiritueller und psychologischer Sicht - und besonders aus der Perspektive der Ahnenarbeit - ist dieses Gottesbild die kollektive Projektion menschlicher Angst, des ungelöst inneren Schattens und des unintegrierten "tyrannischen Herrschers". Dieses Bild wurde uns über Generationen weitergegeben, von Eltern zu Kindern, in Kirchen und Tempeln, durch Märchen und Moral. Es sitzt tief in unserem Zellgedächtnis. In einem Zeitalter, das von Trauma und Überlebenskampf geprägt war, war es evolutionär nützlich, eine äußere Macht zu installieren, die über Moral wachte und Ordnung versprach. Doch die fatalen Folgen dieser Projektion spüren wir bis heute:
Abspaltung der eigenen göttlichen Natur: Indem wir die Macht und Autorität nach außen verlagerten, blieben wir innerlich klein und abhängig - ewige Kinder, die ständig um Gnade bitten müssen. Die eigene schöpferische Kraft wurde zum Tabu.
Schuld und Scham als Grundgefühl: Die ständige Angst vor dem göttlichen Urteil führte zu einem tiefsitzenden Gefühl von Schuld und Scham. Die freie Entfaltung, die Verbindung zur eigenen Seele, wurde durch das Dogma der Sündhaftigkeit unterbunden.
Äußere Machtstruktur: Das irdische Abbild dieses Gottes - die Kirche - etablierte eine rigide Machtstruktur, die die Angst nutzte, um Menschen zu kontrollieren. Spiritualität wurde mit Gehorsam verwechselt, Verbindung mit Abhängigkeit, göttliche Kraft mit institutioneller Macht.
So wurde das göttliche von der inneren Erfahrung zur äußeren Vorschrift. Und die dunklen Götter in unserem kollektiven Unterbewusstsein gewannen an Macht, weil sie konstant durch unsere Angst genährt wurden.
In der Ahnenarbeit begegne ich immer wieder Menschen, die dieses Erbe tragen: Die Angst vor der eigenen Größe. Die Scham, sich zu zeigen. Das tiefe Misstrauen gegenüber der eigenen Intuition. All das sind Spuren eines Gottesbildes, das uns klein halten sollte.
Die Wende: Der Christusimpuls und die schamanische Rückkehr
Der entscheidende Impuls zur Überwindung dieser Abhängigkeitsstruktur kam aus der eigenen Geschichte des Westens. Mit dem Christusimpuls trat etwas radikal Neues in die Welt. Jesus sprach nicht mehr vom Gott der Strafe, sondern vom Reich Gottes in uns. Er verkörperte Liebe, Vergebung, Freiheit - und die Fähigkeit, dem inneren Ruf zu folgen.
"Das Reich Gottes ist inwendig in euch." "Der Tempel ist in dir."
Diese Botschaft war revolutionär: Das Heiligtum, die Quelle der Wahrheit und das "Königreich Gottes" sind nicht in fernen Himmeln oder Bauwerken zu finden, sondern sind das verwirklichte, beseelte Selbst. Er war der Archetyp der Selbstverantwortung und der verkörperten Intelligenz, der zeigte, dass wahre Meisterschaft nur durch die Integration des Menschlichen und des Göttlichen im Hier und Jetzt möglich ist.
Doch auch dieser Impuls wurde später wieder dogmatisiert. Die Kirchen übernahmen alte Strukturen und überlagerten den Weg der Selbstverbindung mit neuen Regeln und Glaubenssätzen.
Was Jesus begann, findet seine Fortsetzung heute in einer noch tieferen Rückkehr: zur schamanischen Weltsicht, die schon immer wusste, dass alles beseelt ist. Dass die göttliche Kraft in jedem Stein, jedem Baum, jedem Menschen wohnt. Dass wir nicht getrennt sind vom Göttlichen, sondern Ausdruck davon.
Die aktuelle globale Verunsicherung ist der schmerzhafte Endpunkt dieser uralten Projektion. Da die äußere Autorität (Staat, Kirche, Wirtschaft) wankt, zwingt uns das Leben, die Verantwortung für die Führung dorthin zurückzuholen, wo sie hingehört: in uns selbst.
Die neue Zeit fordert Seelenreife. Diese Reife bedeutet, die Autorität vom strafenden Richter im Außen an das wahre, unschuldige Selbst zu übergeben.
Dunkle Götter verlieren ihre Macht, wenn wir sie nicht mehr füttern.
Die äußeren "Schattenkräfte" - das Chaos, die Aggression, die Angst - sind nur die Verzweiflung unserer eigenen unintegrierten, verdrängten Anteile, die uns im Außen begegnen. Wenn wir diese Angst nicht mehr durch unsere Projektion nähren, fallen die dunklen Götter in sich zusammen. Sie haben nichts mehr, worüber sie herrschen können.
Der Weg zur inneren Autorität - Das integrierte Selbst
Innere Autorität heißt nicht: Ich weiß alles. Vielmehr wird spürbar: Ich bin verbunden. Ich lausche. Ich unterscheide. Ich übernehme Verantwortung.
Wahre Führung kommt von innen. Diese innere Autorität ist nicht das Ego, das sich aufbläht und dominiert, sondern das "Integrierte Selbst" - das Ergebnis deiner inneren Arbeit und deiner Seelenentwicklung.
In meiner Arbeit nutze ich das Modell des "ICH - SEELE - SELBST" als Kompass für diese Integration:
1. ICH (Ego/Verstand): Der Verstand als Werkzeug, nicht als Führer. Das Ego hat seine Berechtigung - es plant, organisiert, schützt. Aber es sollte nicht die oberste Instanz sein.
2. SEELE (Körperintelligenz): Die Weisheit des Körpers, die Intuition und das Fühlen, die uns im Hier und Jetzt verankern. Die Seele spricht durch Empfindungen, durch ein Weiten oder Engen im Brustraum, durch ein Ja oder Nein, das sich körperlich zeigt.
3. SELBST (Kosmische Intelligenz): Die Anbindung an die universelle, göttliche Ordnung, die uns trägt und leitet. Das Selbst ist das, was manche den höheren Seelenplan nennen, andere die göttliche Matrix. Es ist die Ebene, auf der wir erkennen: Ich bin Teil eines größeren Ganzen. Die Rückkehr zur inneren Autorität ist daher ein Reifungsprozess, der alle Intelligenz-Ebenen integriert.
Integration der Polarität: Innere Frau und Innerer König
Ein zentraler Schritt auf diesem Weg ist die Heilung der inneren Polarität. Dieser Prozess verläuft für Frauen und Männer auf unterschiedliche, aber komplementäre Weise:
Für die verkörperte Frau geht es darum, ihren inneren Mann anzuerkennen und ihm den Platz zu geben, der ihm gebührt. Erst wenn sie in sich selbst die männliche Kraft würdigt - die Klarheit, den Schutz, die gesunde Führung -, kann diese Kraft ihren rechtmäßigen Platz einnehmen. Der innere König wird nicht mehr als Bedrohung erlebt, sondern als Beschützer ihrer Weichheit, als Rückgrat ihrer Vision. So entsteht die innere Hochzeit: Die Frau wird ganz, indem sie das Männliche in sich integriert.
Für den verkörperten Mann hingegen gilt es, seine innere Frau zu krönen und ihr den Raum zu gewähren, den sie braucht, um ihre Kraft zu entfalten. Das bedeutet: das Empfangende, die Intuition, die Kreativität und die Hingabe in sich selbst zuzulassen und zu ehren. Der Mann, der seine innere Frau würdigt, wird nicht weich oder schwach - er wird ganz. Er erhält Zugang zu seiner Tiefe, zu seiner Schöpferkraft, zu seiner Seele.
Wenn diese beiden Pole in dir - unabhängig von deinem Geschlecht - heilen und zusammenfinden, entsteht die innere Stabilität, um die eigene göttliche Kraft halten zu können. Du wirst zum Tempel, in dem das Göttliche wohnt.
Die praktische Rückkehr: Bewusste Entscheidungen aus dem Herzen
Vielleicht fragst du dich: Wie sieht das konkret aus? Wie finde ich diese innere Autorität im Alltag?
Der einfachste schamanische Akt der Wiederverbindung und Autoritätsübernahme ist die "bewusste Entscheidung aus dem Herzen". Wenn du vor einer Wahl stehst - ob klein oder groß -, höre nicht auf die Angst (die Stimme der alten Götter), sondern frage deine Körperintelligenz, deine Seele:
– Was fühlt sich leicht, weit und wahr an?
– Was fühlt sich eng und schwer an?
Diese Fragen bringen dich aus dem Kopf in den Körper, aus der Angst in die Wahrheit. Jede Entscheidung, die aus der inneren Weite des Herzens getroffen wird, ist ein Akt der göttlichen Autorität. Sie nährt das wahre Selbst und entzieht den Schattenkräften die Energie.
Du kannst auch eine kleine tägliche Praxis etablieren:
– Lege morgens eine Hand auf dein Herz und frage: "Was möchte heute durch mich gelebt werden?" Dann lausche nach innen - Fühle, spüre und nimm an, was auftaucht!
– Nimm dir abends einen Moment, um zu spüren: "Wo habe ich heute aus meiner Wahrheit gehandelt? Wo habe ich mich klein gemacht?"
Diese einfachen Momente der Selbstbefragung sind Akte der Souveränität. Sie bringen dich zurück zu dir selbst.
Ein neues Menschsein beginnt dort, wo wir uns erinnern
Wir stehen an der Schwelle. Das Alte verliert an Kraft, doch es ist noch da. Es lebt in alten Mustern, in kollektivem Gehorsam, in spiritueller Abhängigkeit. Doch es verliert seine Macht, sobald wir aufhören, es zu füttern.
Vielleicht war es nie die Aufgabe, an einen Gott zu glauben, der außerhalb von uns thront. Vielleicht war die eigentliche Einladung immer:
"Erkenne dich selbst als Ausdruck des Göttlichen!"
Nicht im Sinne von Ego oder Allmacht - sondern in Demut, Tiefe und Schöpferkraft. Das Göttliche will nicht angebetet, sondern "verkörpert" werden.
Die Krise unserer Zeit ist der ultimative Weckruf. Es ist die Zeit, in der das Patriarchat nicht nur im Außen, sondern vor allem in unserem inneren Gottesbild sterben muss. Der Weg ist offen: Finde die göttliche Autorität, die dich bedingungslos liebt und führt, in deinem eigenen Inneren. Wenn du dich selbst krönst, braucht es keine Götter mehr im Außen, die dich richten.
Jetzt ist die Zeit, die wahre Autorität in uns selbst zu finden und sich ihrer Führung hinzugeben. Denn: Der Weg ins neue Menschsein führt nicht nach oben. Sondern nach innen.
Bianka Maria Seidl ist seit über 35 Jahren als selbstständige Chitektin im Bereich der energetischen Architektur sowie als Dozentin an der IHK, HWK und der TÜV-Akademie Süddeutschland tätig. Seit 2012 führt sie eine eigene Beratungspraxis im Klosterdorf Windberg. Sie begleitet überwiegend Frauen 40+ dabei, sich von familiären Prägungen und ererbten Lasten zu lösen, ihre eigene Wahrheit zu leben und in ein freies, authentisches Dasein hineinzureifen. Sie ist Buchautorin („Schamanische Ahnenarbeit“) und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Online- und Printmedien. Ihr Wirken verbindet Tiefe mit Klarheit und öffnet Räume für echtes Erinnern, inneren Frieden und gelebte Seelenkraft. In ihrem Kunstraum LishareArt präsentiert sie Dialoge mit der Seele, visuelle Echos innerer Prozesse und Transformationen hin zur Essenz des Seins. (Das Artikelbild stammt von ihr.) Mehr unter: www.biankaseidl.de
Hinweis zum Artikelbild: © Bianka Maria Seidl
Klarheit des Herzens – Willkommen auf dem Bewusstseinsweg ... von Thomas Schmelzer
Der Bewusstseinsweg ist die Suche nach Erfüllung und unserem wahren Selbst - ein Prozess, der uns immer tiefer in die Weisheit unseres Herzens führt und die Seele wachsen lässt. Doch wie können wir dabei unseren ganz persönlichen Weg finden und uns gut auf ihm zurechtfinden? Mit "Klarheit des Herzens" schenkt der Autor wertvolle Inspiration und Orientierung. Basierend auf faszinierenden eigenen Erfahrungen führt er auf eine Reise der Selbsterforschung. Mit berührenden Geschichten, Reflexionen und Übungen zeigt er, wie wir zu innerer Klarheit und tiefem Vertrauen in das Leben finden, seelische Blockaden auflösen und ungeahnte Potenziale in uns entdecken können. Eine Reise in die spirituellen Dimensionen von Seele und Bewusstsein - mit Herz, Humor und motivierenden Impulsen für das persönliche Wachstum. Im Folgenden lesen Sie aus seinem Buch:
Dein Bewusstseinsweg
Wir alle befinden uns auf dem Bewusstseinsweg. Wir müssen im Grunde nichts dafür tun. Unsere Seele lernt, entwickelt sich weiter, folgt ihrem Seelenplan, den sie vor unserer Geburt gefasst hat und der uns noch nicht einmal bewusst sein muss. Dem können wir auch vertrauen, denn jede Evolution schreitet voran in Richtung Komplexität, Vielgestaltigkeit, Anpassung an die gegebenen Umstände und beim Seelenbewusstsein im Besonderen in Richtung Liebesfähigkeit.
Nun können wir viel unternehmen, damit wir in dieser Entwicklung wacher, bewusster und damit auch entspannter werden, doch wir können, so glaube ich zumindest, den eigentlichen Weg der Seele nicht beschleunigen, höchstens bremsen, blockieren, verzögern. Hat sich die Seele aber in einer bestimmten Inkarnation ein spezielles Thema vorgenommen, dann wird sie dies immer wieder anstreben. Wenn wir dies nicht wahrhaben wollen oder es sogar bewusst ablehnen, werden uns dennoch Menschen und Gelegenheiten begegnen, die uns immer wieder damit in Berührung bringen.
Nun, damit wäre die Grundaussage des Buches eigentlich schon formuliert. Mehr gibt es nicht zu sagen. Wären da nicht so viele Fallstricke …
Ich will hier von einigen dieser Herausforderungen erzählen, aber auch von Wegen und Methoden, diese zu bewältigen. Ich bin ja so etwas wie ein Bauchladen voller Wege und Methoden, die mir im Laufe der Zeit begegnet sind. Das ist das Tolle an meinem Job: Immer wieder lerne ich faszinierende Menschen kennen und jeder von ihnen hat seine ganz eigenen spannenden Erkenntnisse, über die es sich zu berichten lohnt.
Die Botschaft: Der Bewusstseinsweg ist ein lebenslanger. Es wird sicher hilfreich für dein Leben sein, nicht nur eine Methode, eine Meditationsart, eine Weltsicht zu kennen und zu praktizieren, sondern einen guten Überblick über verschiedene Angebote zu bekommen, um dir daraus die für dich geeignetsten Werkzeuge auszusuchen.
Das sollte nicht mit Synkretismus verwechselt werden, also dem quantitativen Sammeln und Vermischen möglichst vieler Meditationsarten oder Selbstoptimierungstools. Und doch sehe ich heute eine neue, moderne, praktische Spiritualität immer mehr Raum greifen, in der wir uns erlauben dürfen, alle Angebote auszuprobieren und die für uns wertvollsten zu wählen. Und das darf sich auch immer wieder mal ändern, wie sich unsere Seele ja auch weiterentwickelt.
So ist dies ein Erforschungsweg, der auch Freude bereiten darf. Am besten mit lieben Menschen, Freunden und Wegbegleitern - und: mit einem freundlichen Gesicht. Diese letztere Empfehlung habe ich von dem spirituellen Lehrer und Jenseitsmedium Andy Schwab. Aus seiner Sicht sind wir hier im Westen viel zu verkopft und zu ernsthaft auf dem inneren Weg. Er empfiehlt daher, das Ganze stets mit einem "freundlichen Gesicht" zu begehen - in der Meditation, bei den Yogaübungen und bei der Arbeit mit den Seelenbegleitern. Wir lächeln also zunächst einmal uns selbst zu, unserem Herzen, unserem Körper und dann auch allen Menschen, die uns begegnen. Dieser kleine Unterschied, ein Blick, der ein Lächeln transportiert, verwandelt vieles zum Guten.
Und ein anderer netter Spruch ist mir immer wieder in der Schweiz begegnet: "Schau zu dir!" Wie schön. Sei liebevoll und sanft zu dir. Das vergessen wir oft. Es darf also auch ganz leicht sein. Irgendwann etablieren wir so eine Klarheit des Herzens, die es leichter macht, entspannt durchs Leben zu gehen, nicht besorgt ständig nach links und rechts blicken zu müssen, sich einfach vom Leben führen zu lassen mit einem lächelnden Gesicht und vertrauensvoll, entspannt, ohne Perfektionsanspruch.
Gelassen tun im Nichttun. Gehen und sich führen lassen. In der Welt, aber zugleich frei sein.
Oft glauben wir, typisch westlich-intellektuell, dass es vor allem darum geht, sämtliche Probleme und seltsame Erlebnisse voll und ganz verstehen zu müssen und dann erst hinter uns lassen zu können. Und so mühen wir uns redlich in Selbstanalyse und Therapien, unsere Vergangenheit, Kindheit und auch die früheren Leben zu entschlüsseln, um endlich die Ursache eines Problems zu lösen. In manchen Fällen ist das ja auch ein gangbarer Weg. Aber in vielen anderen schlicht vertane Zeit. Zu glauben, dass wir alles um uns herum verstehen müssen, bringt uns in Zugzwang und in einen Stress, der nimmer endet, denn hinter jeder gefundenen Antwort verbirgt sich schon die nächste Frage. Oder deren mehrere.
Alles hat seine Zeit. Und manchmal verarbeitet die Seele ganz anders - in Träumen, in der Bewegung des Körpers, im emotionalen Lernen und Verarbeiten durch die Betrachtung eines Films, die Lektüre eines berührenden Romans oder ein liebevolles Gespräch. Immer und überall werden wir geführt, immer und überall bieten sich Möglichkeiten, wieder ein Stück wacher und freier zu werden.
Der große Heiler Horst Krohne sagte einmal sinngemäß, der Körper und die Seele sind immer bestrebt, gesund zu werden, und sie holen sich begierig alle Angebote, die dabei helfen. Aber wie und wann dies geschieht, das können wir nur bedingt steuern.
Da, wo wir schnell eine Antwort und Erleichterung von einem Seelenleid erwarten, geht es vielleicht um etwas ganz anderes, beispielsweise in einer Beziehungsthematik: immer Stress mit dem Partner, immer wieder die gleichen schwierigen Gespräche, wo es doch ansonsten so gut läuft. Vielleicht sind aber gerade diese Herausforderungen intensive Lernthemen für die Seele. Und so scheinen die Auseinandersetzungen nicht zu enden, aber in jedem Gespräch lernt der Mensch, das Thema noch tiefer, mit immer wieder variierenden Gesichtspunkten zu betrachten und sich damit zu beschäftigen.
Und dies kann zu einer echten Kompetenz heranreifen, aus der wir später anderen Menschen helfen können. Natürlich meine ich hier nicht Beziehungsthemen, bei denen wirkliches Leid, Missbrauch oder ernsthafte Co-Abhängigkeiten einem das Leben vergällen, denn diese dürfen auch jetzt schon bewusster angegangen und geheilt werden müssen, gegebenenfalls mit professioneller Hilfe. Aber mehr oder weniger händelbare Ungereimtheiten, egal, ob in einer Beziehung oder im eigenen Leben, wie auch chronische körperliche Befindlichkeiten, führen eventuell zu einem tiefen Auseinandersetzen mit dem damit verbundenen Thema und können auf diese Weise angegangen werden.
Im Grunde möchte ich dich in diesem Buch und auf deinem Bewusstseinsweg dabei unterstützen, immer mehr zu einem Mutigen Forscher und Entdecker zu werden. Entdecker eigener ungeahnter Fähigkeiten und Tiefen deiner Seele, Forscher auf unterschiedlichen Wegen, spielerisch und flexibel, wie es unsere heutigen Zeiten auch fordern.
Schau, was für dich passt, probiere das eine oder andere aus, wenn es dich im Herzen berührt - oder auch wenn es dich "triggert ". Dann hat es Bedeutung, dann verbirgt sich vielleicht eine wichtige Botschaft dahinter.
Viel Freude also auf deinem Weg. Mit einem Lächeln im Gesicht, einer Klarheit des Herzens, im unperfekt entspannten, vertrauensvollen Flow.
Mein Bewusstseinsweg
Die spirituelle Szene verändert sich. Immer wieder, wie das Leben selbst, ist auch hier alles im Fluss, mit immer neuen Tops und Downs. Als ein Beobachter dieser Welt seit Jahrzehnten ist es mir stets eine Freude, diese Entwicklungen wahrzunehmen, mich von ihnen berühren zu lassen, darüber zu sprechen und zu schreiben. Bei all meinen Medienerzeugnissen, vor allem natürlich den MYSTICA-Interviews1, versuche ich zu erspüren, was der Zeitgeist sagt, worüber gesprochen werden will.
Das Originelle an meiner Arbeit ist sicherlich die Tatsache, dass ich sehr unterschiedliche Menschen im Studio habe, mit denen ich jeweils tief in ihre Welt, in ihr Wissen eintauche. Natürlich lade ich sie nur ein, wenn ich ihre Botschaft als authentisch und selbst gelebt empfinde und wenn ich das Gefühl habe, dass ihr Wissen uns auch im konkreten Leben weiterhilft. So erlebe ich Hunderte Wege zu Gott und viele unterschiedliche Sichtweisen. In einem stimmen aber fast alle überein: dass Meditation eine gute Sache ist und es sich lohnt, den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen.
Und dennoch finde ich es manchmal erstaunlich und fast schon belustigend, wie doch manche einzelnen Mitglieder einer bestimmten spirituellen Weltanschauung oder Gruppe sehr wenig von den anderen wissen oder halten. Für mich sind all diese Facetten und Sichtweisen Teile der einen Wahrheit, die sich eh nicht mit Worten beschreiben lässt, und so kann jeder Einzelne nur für sich herausfinden, welche der Wege oder Angebote für ihn selbst eine gewisse Relevanz haben und welche nicht.
Es gibt Menschen, die sich viel mit Erwachen und Erleuchtung beschäftigen. Sie verfügen über tiefes Wissen um das Erwachen im Sein. Aus ihrer Sicht ist Medialität aber schlicht nicht interessant, nicht greifbar, oft ein Irrweg, auf jeden Fall für den Bewusstseinsweg nicht nötig. Sogar der Gedanke der Wiedergeburt wird von manchen Vertretern nicht großartig beleuchtet. Auf der anderen Seite hatte ich viele medial begabte Gäste bei mir. Für diese ist Reinkarnation völlig klar, aber Erwachen oder Erleuchtung spielt für sie keine große Rolle.
Ausnahmen gibt es: Der schon erwähnte Andy Schwab ist eines der bekanntesten Jenseitsmedien (er hatte laut eigenen Angaben mit sage und schreibe 30 000 Verstorbenen Kontakt) und zugleich ein profunder spiritueller Lehrer, der tiefe Erwachenserfahrungen erlebt hat und auch hier sein Wissen weitergibt. Er ist in beiden Welten zu Hause.
Ich bewege mich inmitten all dieser und vieler weiterer Themen. Manchmal mit der eigenen Sehnsucht nach tieferem Erwachen, zwischendurch voller Fragen, fasziniert von medialen Geschichten und dann wieder froh um diese Freiheit, die es mir erlaubt, durch all die Themen zu fliegen: mir viele andere Interviews anzusehen, Bücher zu lesen, auf Kongressen Kontakte zu knüpfen und Menschen zusammenzuführen.
Da bin ich nun und weiß, dass ich nichts weiß. Dieses Anfängerbewusstsein scheint mir wichtig und eine erste klare Empfehlung für den Bewusstseinsweg zu sein: bereit zu sein, stets zu lernen.
Eigentlich bin ich wie gesagt der Meinung, die Evolution geht ohnehin voran, wir können uns der Weiterentwicklung auch unserer Seele sicher sein. Diese Ansicht nimmt manchen Stress aus der Selbstoptimierungsschleife. Und doch, so haben es mir Gespräche mit Horst Krohne und anderen bestätigt: Es macht einen Unterschied, wenn wir bereit sind, uns der inneren Wahrheit zu öffnen, Glaubenssätze auf den Prüfstein zu stellen und dem Herzen zu folgen. Ohne dir hier also Druck zu machen: Es lohnt sich dranzubleiben. In Liebe mit dir auf deinem inneren Weg.
Mir ist wie gesagt klar, dass ich nicht der Vielschichtigkeit des menschlichen Geistes gerecht würde, wenn ich dir in diesem Buch einen schrittweisen Erkenntnisweg zeichnen wollte. Ich will also nicht versuchen, dir einen spirituellen Wegweiser anzubieten, die Methode, den Weg, der sich erst mal gut und schlüssig lesen lässt, aber oft wenig mit dem tatsächlichen Leben zu tun hat.
Ich habe großen Respekt vor deinem ureigenen Lebensweg, der ein heiliger, ein einzigartiger ist. Letztlich sind wir alle Liebe - und doch ist jeder von uns eine einzigartige Farbe des Göttlichen. So gibt es acht Milliarden Wege aus dem Göttlichen hin zum Göttlichen.
Wir sind einzigartige Funken und zugleich ein Bewusstsein. Beides ist wunderbar. Dazwischen geschieht das, was wir "Leben" nennen.
Thomas Schmelzer ist Moderator, Regisseur, Journalist und Autor. Die Überwindung einer Krebserkrankung führte ihn in die Beschäftigung mit ganzheitlicher Spiritualität. Basierend auf eigenen tiefen Erfahrungen und auf über 1.000 selbst geführten Interviews mit spirituellen Lehrern, Coaches und Heilerinnen vermittelt Thomas Schmelzer seit über 20 Jahren spirituelle Themen in TV und Print, im Internet und live auf der Bühne. Im Zentrum seines Wirkens stehen die Verbindung unterschiedlicher Denkweisen und die Vermittlung hilfreichen Wissens für ein bewusstes, friedvolles Leben. Er ist Gründer und Chefredakteur von MYSTICA.TV, mit 130.000 Fans eines der führenden spirituellen Onlinemagazine im deutschsprachigen Raum. Webseite: www.mystica.tv Buchtipp: Thomas Schmelzer "Klarheit des Herzens. Ein Reiseführer für deinen Bewusstseinsweg", Ansata 10.2025, Geb. Buch mit Schutzumschlag, 288 Seiten, 23 Euro, ISBN: 978-3-7787-7586-8
Hinweis zum Artikelbild: © Shahid – AdobeStock
Angst verstehen und verwandeln ... von Clara Welten
Angst verbreitet, vor Verlust, vor Krieg, vor dem Wegbrechen bekannter und gewohnter Strukturen, vor persönlicher und beruflicher Überforderung, vor Veränderung im Allgemeinen: Wie gerne hätten wir, dass alles so bliebe, wie es bisher war, wie es ist! Wie gerne empfinden wir Sicherheit - allumfassende. Doch Leben ist Wandel. Und dieser Gedanke, dieses Gefühl fällt uns vielleicht gerade jetzt schwer, zu denken und zu fühlen, wenn wir weniger Spielraum für alltagstaugliche Anpassungen haben; wenn wir das Gefühl haben, uns nur sehr wenig bis gar nicht bewegen zu können, in unserem Raum, innerlich und äußerlich. Doch sind es nicht immer die Situationen der Not, der Enge, die uns zur Selbstarbeit motivieren, aufrufen?
Angst ist ein individuelles und ein kollektives Phänomen, ist eine Emotion, die vom Einzelnen spürbar ist und in die Gesellschaft transportiert wird. Umgekehrt kann sie auch aus der Gesellschaft heraus, aus der Politik und den Medien heraus in unser persönliches Leben hineinmanövriert werden und das Grundgefühl der Angst verstärken. Weshalb? Angst kennt jeder Mensch. Jeder von uns hat in seinem Leben diese starke Emotion erlebt. Jeder erinnert sich an dieses Gefühl. Und wenn es von außen stimuliert wird, fällt es wie Regentropfen in einen See, der immer bereits existiert: in dir, in mir.
Diese psychologische Tatsache macht gleichzeitig die Gefahr der Angst deutlich: Gesellschaftlich kann sie einfach missbraucht werden, kann im Alltagsleben allgegenwärtig bemerkbar sein, weil jeder von uns sie in seinem Emotionskörper anwesend trägt - gleich, wann wir Angst das erste Mal in unserer eigenen Biografie empfunden haben.
Unser Emotionskörper kommt also in Schwingung, sobald Angst stimuliert wird: sei es beim Einkaufen, wenn die Preise mal wieder gestiegen sind und wir nicht wissen, wie wir unsere Rechnungen bezahlen sollen; sei es, wenn wir die Tageszeitung in die Hand nehmen und über Kriege in der Welt und über Umweltkatastrophen lesen; sei es, wenn unsere Kinder in der Schule mal wieder den dritten Klassenlehrerwechsel in der Grundschule erfahren. Die alltäglichen Situationen im Alltag sind zurzeit mannigfaltig und geben sich "quasi die Klinke". Auch flächendeckende Unzufriedenheit führt zur Angst, zunächst bei Individuen, dann im Kollektiv Gesellschaft.
Angst ist zugleich eine der unangenehmsten Emotionen, die der Mensch zu (er)tragen hat. Mit einer roten Farbe kommt sie im Solarplexus einher und schwächt unsere innere Stabilität. Fatal dabei ist: Umso instabiler wir uns fühlen, desto anfälliger werden wir für die Angst, auch eben für kollektiv sich ausweitende.
Wer in der Angst wohnt, wird handlungsunfähig. Wer von der Angst bewohnt wird, dessen/deren Gefühlshaushalt insgesamt wird brüchig und anfällig für eine mannigfaltige Ansammlung sogenannter negativer Emotionen, wie Stress, wie Furcht, wie Unruhe und Unsicherheit. Das schlägt sich auch in der Arbeitswelt nieder: Die Krankschreibungen wegen Burnout haben sich in den letzten 10 Jahren um ein Vielfaches gesteigert, so wie auch seit der Corona-Zeit der Stresslevel nicht abzuklingen scheint. Wer kennt das Gefühl nicht, dass persönliche oder öffentliche Nachrichten, die wir normalerweise ganz gut in unser Leben integrieren konnten, plötzlich aus einem schlafenden Vulkan aufsteigen, der rote feurige Lava mit sich bringt und als Ascheregen wieder auf die Erde fällt? Erschöpfung.
Doch wie kommen wir aus einer Lähmung in unsere Kraft? Wie kann es dir gelingen, die Energie der Angst in Schöpferkraft/Schöpferinnenkraft zu verwandeln? Tatsache ist, dass es immer und in jedem Jahrhundert Themen in der Außenwelt gab und gibt, die uns ganz stark betreffen. Und doch gehen Menschen sehr unterschiedlich mit ihnen um. Im besten Falle bewahren wir nicht nur die Ruhe, sondern fühlen auch Gelassenheit, Dankbarkeit und Freude, trotz und mit allem! Wie kommt es?
Es gibt eine Anatomie der Angst, die im Innen beginnt, sich nach außen trägt und vom Außen wiederum auf dich als Individuum trifft: die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft. Hierin liegt auch die ungeheure Chance der Selbstexploration und -arbeit. Dein Innen und Außen spiegeln sich. Was wir bisher verschoben und verdrängt haben, transferiert sich durch unser Denken, unsere Emotionen und Taten in die uns umgebende Gesellschaft und andersherum treffen Nachrichten auf unser Seelenleben und lösen dort die entsprechende Angst aus - oder auch nicht: Wenn wir einerseits in die Bereitschaft gehen, unsere Gefühle zu bearbeiten, sei es dank Meditation, dank Seelen- oder Körperarbeit, lösen wir innere Triggerpunkte auf. Hierzu bedarf es Mut - den Mut eigene Dämonen, eigene Schatten zu konfrontieren, wenn sie denn auftauchen und an die Oberfläche geschwemmt werden. Und auftauchen tun sie beispielsweise besonders in Zeiten wie diesen, wo sie angefeuert werden. Ich möchte dich aufrufen: Sei dankbar, wenn sich eine bestimmte Angst zeigt, denn dann kannst du dich mit ihr auseinandersetzen! Und wenn sich diese Angst in deinem Inneren zeigen darf und dich berührt, heißt es auch, dass dein ICH, deine Ich-Achse, nun stabil genug ist, sodass du dir die Angst anschauen kannst. Ansonsten würde sie aus der Verdrängung nicht auftauchen. Tiefenpsychologisch wissen wir, dass während dem gesamten Leben deine Themen nach und nach an die Oberfläche kommen, je nachdem wie du dich entwickelst und innere Stabilität erlangst.
Meine Erfahrung mit Angst, erlebt seit frühester Kindheit, ist: Lähmung ist Angst vor der Angst. Wandel ist das Annehmen deiner Angst als ein geliebter Teil in dir, den du wärmen und behüten, umsorgen kannst und möchtest, wie ein kleines Vögelchen, dass die Wärme deiner Hände braucht. Wenn du dich dankbar dafür fühlst, dass ein neues Thema bei dir anklopft, bereit nun zum Erlösen; wenn du dir selbst mit Liebe begegnen kannst, wohl wissend, dass alles, was du erlebt hast und erlebst nur dich, ganz einzigartig als Lernende/Lernenden ausmacht, dann bist du vielleicht sogar froh, weil du weißt, dass es neue Schritte in deiner Selbstentwicklung gibt, die dir bisher verwehrt blieben. Deine Einzigartigkeit ist die Folge all deiner Gefühle und deines Umgangs mit ihnen. So führt Verdrängung zur Schwächung deines Energiehaushaltes, der tiefe Wunsch nach Aufklärung und Annahme zur Energiegewinnung, zu Kraft und zum kreativen Umgang mit Leben.
Im Buddhismus sprechen wir von Bodhisattva, von dem Weg der Vervollkommnung. Dieser beginnt weder weise noch göttlich oder erlöst. Er beherbergt den Wunsch nach Weiterentwicklung - stetig, langsam oder schnell, ruhig oder kraftvoll - je nachdem, was die Phase deines Lebens gerade braucht. Schwierige Zeiten wie diese beherbergen also gerade die Chance deiner Selbstentwicklung, denn Themen, vor denen du blind gestanden hast, öffnen sich in Farbe, wie schwarz-weiß-Fotografien, die du belichtest. Für dich kann es heißen: Es ist nun die Zeit gekommen, endlich an alte Verletzungen und Wunden ranzukommen und dich selbst zu ermächtigen: Ich sehe. Ich möchte. Ich konfrontiere und ich gehe weiter. Ich lebe. Dank sei: Ich bin - ganz.
Auf meinem YouTube-Kanal findest du angelehnt an diesen Artikel eine praktische Anleitung, die dich ganz konkret unterstützen kann: Deine Gefühle wahrnehmen, kennen und "er-lösen".
Clara Welten verbindet in ihrem deutsch-französischen „Welten-Institut für Tiefenpsychologie und Spiritualität“ Psychotherapie als „Psycho-spirituelle Seelenbegleitung“, Philosophie und spirituelle Praxis. Sie studierte bei Jürgen Habermas /Frankfurt/M.), Jacques Derrida, Julia Kristeva sowie Luce Irigaray (Paris) und arbeitet heute als Psycho-Spirituelle Seelenbegleiterin, Ausbilderin, Dozentin, Podcasterin und Autorin in Berlin, München und Genf. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Welten. Ihre eigene Webseite: www.welten-institut.de
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Der Stern von Bethlehem ... von Karin Karina Gerlach
"Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren." (Angelus Silesius/Mystiker)
Der Stern von Bethlehem. Weihnachtsstern. Stern der Weisen.
Das astronomische Rätsel einer ungewöhnlichen Lichterscheinung am dunklen Himmel offenbart sich im Bewusstsein durch den Prozess der Anerkennung der universellen Spiegelung. Spiegel bedeutet Umkehr zu sich selbst: Außen ist dasselbe wie innen. Oben ist dasselbe wie unten. Wesentlicher Bestandteil dieser geheimnisvollen Umkehr ist die Betrachtung von schmerzlichen Angst-Gedanken aus der umgekehrten Perspektive. In diesem heilsamen, lichtvollen Moment der vollendeten Umkehr geschieht geistiges Erwachen. Das Licht der Wahrheit verdrängt die Dunkelheit der Angst im jeweiligen Menschen. Hier und jetzt offenbart sich die heilige Weihnachtsgeschichte der Geburt von Jesus Christus in Bethlehem als eine Lichter-Kette von Symbolen. Symbole sind nicht wahr. Symbole sind weder körperliche Personen noch Ereignisse. Sie weisen auf die Wahrheit des EinsSeins hin. Wird der symbolische Hinweis auf die Umkehr zu sich selbst beachtet, ist der körperliche Mensch hier und jetzt in Liebe geboren. In der Wahrheit des EinsSeins, das Liebe ist, ist alles, was innen und außen existiert, vom geistigen Licht durchdrungen. Liebe ist die göttliche Kraft des vollkommenen Bewusstseins, was alle Angst-Gedanken vertreibt. Wenn sich der Schleier der Dunkelheit der Angst des unbewussten Menschen lüftet, ist Frieden in der Welt. Körper, der Heilige Geist der Liebe, Licht und Wahrheit ist EINS.
Drei heilige Könige auf dem Weg des Lichts?
Das unerklärliche, mystische Licht am Himmel, das in der tiefsten Dunkelheit erscheint, ist Spiegel der Geburt der Liebe auf der Erde. Im Spiegel dieses Gewahrseins erzählt der vom Heiligen Geist getrennte Körper-Ich-Verstand die Geschichte von drei Königen, die sich auf dem Weg des Lichts befinden. Jeder Einzelne verkörpert dasselbe heilige Wesen des geistigen Lichts. Als Geburts-Geschenk tragen die Weisen aus dem Morgenland Gold, Myrrhe und Weihrauch bei sich. Jedes einzelne Geschenk verkörpert dasselbe EINE: Es ist das heilige Wesen des geistigen Lichts als die Verkörperung der vollkommenen Liebe auf der Erde. Gold ist das Symbol der Vollkommenheit des Seins, das ich in Wahrheit bin. EINS. Der vom EinsSein abgespaltene Ich-Verstand des körperlich denkenden Menschen ist von seinem angstbesetzten, unheiligen Glauben getrennt zu sein erlöst. Körper und Geist sind in EINS gekehrt. Das ist ein mystisches Gewahrsein. Es ist Heilung von der Angst. Myrrhe offenbart sich als der körperliche Spiegel der Heilkraft, die sich in der Umkehr und damit in der Anwesenheit der Liebe verbirgt. Das Körper-Ich, das durch die angenommene Trennung schmerzlich durch Angst "entzündet" ist, ist durch die Anerkennung der Spiegelung auf dem Weg des Lichts und damit auf dem Weg der Heilung. Heilung geschieht, indem durch die Umkehrung eines jeden verletzenden Gedankens das Licht der Wahrheit angezündet wird. Es erwacht die geistige Klarheit, dass ich EINS bin. Weihrauch offenbart sich als der körperliche Spiegel der geistigen Klarheit, dass die Trennung eine Illusion ist. Durch die mysteriöse Heilung von der angenommenen Trennung "Ich, der Körper" bin ich bewusst in beziehungsweise als das EINE Wesen der Liebe geboren.
Das Geheimnis der "Heiligen DreiEinigkeit"
Durch die Anerkennung der Spiegelung befindet sich die getrennte Ich-Person auf dem Weg zum inneren Licht. Es ist der Königsweg des geistigen Erwachens. Das ist im Einklang mit dem Heilungs-Weg des "Ellam Ondre" - Alles ist eins. Er beginnt mit der Anerkennung der Projektion außen (das "Eine, Einzelne, Getrennte") und der Umkehr nach innen (das "Zweite"). In diesem Fall realisiert sich das "Dritte" als das EINE Ganze, das die Vollkommenheit des Bewusstseins ist. Es ist die ultimative Verwirklichung des unsterblichen geistigen Lichts auf der Erde. In diesem heiligen Fall des Friedens offenbart sich das Außergewöhnliche: Die körperliche Person ist in seinem Gewahrsein verschwunden. Perfektes EinsSein ist liebevolles Gewahrsein. Dieser Ich-lose Zustand der Vollkommenheit ist voller Magie. Es ist ein mystischer Zustand. Das mystische Gewahrsein ist kein kollektives Geschehen. Es geschieht im Einzelfall der bewussten "An-Erkennung" der Projektion. In diesem Gewahrsein ist die Welt mit Frieden gesegnet. Wie das im Einzelfall aussieht, kann niemand wissen, weil es niemanden gibt, der irgendetwas wissen kann. Das christliche Konzept der heiligen Dreieinigkeit "Vater, Sohn und Heiliger Geist" ist im verwirklichten Bewusstsein EINS. Der "Sohn" der göttlichen Liebe ist der körperliche Mensch, der in der Trennung vom absoluten Geist spontan männlich und weiblich erscheint. In der Selbst-Verwirklichung der göttlichen Liebe verkörpert er oder sie vollkommene sexuelle Neutralität. Der heilige "Sohn" ist androgyn, asexuell. Er verkörpert das reine, unschuldige Christus-Herz. Es erwacht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. In diesem heiligen Fall "Bethlehem" sind Körper, Geist und Seele EINS im Bewusstsein.
Die Dunkelheit der Angst und das Morgenland
Der Ich-Mensch, der sich nicht im anderen erkennt, ist der unbewusst körperlich denkende Mensch. Unbewusst in der Trennung steckengeblieben, hat er vergessen, wer er in Wahrheit ist. In dieser Selbst-Vergessenheit ist er "un-heil", unvollkommen. Das produziert automatisch den angstbesetzten menschlichen Grund-Glaubenssatz: "Mir fehlt etwas" und gleichzeitig die Suche nach Heilung, Glück, Erfüllung und Frieden. Doch es gibt nur eine einzige Krankheit und das ist das fehlende geistige Gewahrsein, das Vollkommenheit ist. Als ein körperlicher Mensch bin Ich ein sexuelles Wesen. Das ist die dem Menschen zu Grunde liegende geistige Umnachtung. Automatisch triebhaft schlafen wir miteinander. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist das ein Leben in der Dunkelheit des Seins in chronischer Todesangst die Erfüllung zu verfehlen. Wenn der Mensch nicht weiß, dass er in Wahrheit die Verkörperung/Spiegel des helllichten Geistes auf der Erde ist, weiß er nicht, was er tut. Indem das geistige Gewahrsein fehlt, leidet er an seiner Angst und damit an Schuld, Schuldzuweisung und Scham. Er weiß nicht, dass Angst, Schuld und Scham auf die Lüge: "Ich bin getrennt, ein Körper" oder "Ich habe einen Körper" hinweist. Die geistige Verwirrung im Sein, die sich im Tun widerspiegelt, hat stets dieselben schmerzlichen Konsequenzen. Es ist der ewige Zweifel, denn die Trennung erzeugt spontan sowohl ein Feindbild als auch ein Bild der Sehnsucht. So geschehen in der Fortsetzung des Zweifels ewig automatisch schmerzliche Konflikte bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Partnern, Parteien und Religionen. Der sich stets rund um den Globus wiederholende Krieg spiegelt das unbewusste Leben in der Dunkelheit, das Todesangst ist. Doch es gibt Hoffnung. Die bewusste Umkehrung von trennenden Angst-Gedanken belichtet den Ich-Verstand. In diesem vollendeten heiligen Fall mystischen Gewahrseins bin ich als "Sterndeuter" aus dem symbolischen Morgenland durch die aufgehende "Sonne" bei mir selbst als das vollkommene und daher geistige Wesen angekommen. Es ist die Lösung aus der Dunkelheit des Angst-Verstandes und gleichzeitig die Ankunft des Heiligen Geistes der Liebe im jeweiligen Menschen. Es ist die Vereinigung von Körper und Geist. Das ist der heilige Ort "Bethlehem". Er befindet sich im Inneren eines jeden Menschen. An diesem wunderbaren Ort ist Weisheit, Licht-Bewusstsein, geistige Klarheit, Frieden und Unsterblichkeit in EINS gekehrt. Weihnacht ist immer jetzt. Das höchste Geschenk ist die ungetrübte, unschuldige Lebensfreude, die der Frieden in sich selbst mit sich bringt.
Am Anfang sind die Schwerkraft und das Licht
Angekommen im Licht der Wahrheit offenbart sich, dass jedes instabile und daher scheinbare physische Wesen der Schwerkraft der Trennungs-Angst unterworfen ist und dass das kollektive unbeständige Körper-Ich unbewusst physisches Licht aussendet. Das physische Licht, das von außen die Augen trifft, er-scheint automatisch im Wechsel von Sonnenaufgang (Tag) und Sonnenuntergang (Nacht) auf der Erde. Ist der Angst-Verstand belichtet, offenbart sich durch geistige Klarheit, dass die schwere Energie aller Angst-Gedanken ein unbewusstes Spiegelbild seiner vollkommen geistigen Kraft ist. Es ist die Welt. Als Spiegel kann sie nicht untergehen. Die Welt ist die Dunkelheit, die das ewig existierende geistige Licht enthält.
Das schwarze Loch im Universum - Die Hawking-Strahlung
In der Verwirklichung des geistigen Gewahrseins offenbart sich, was Wissenschaftler, die Licht und Dunkelheit in der äußeren Welt untersuchen, herausgefunden haben: "Wahrscheinlich leben wir in einem schwarzen Loch." Ja. Es ist das schwarze Loch der kollektiven Angst. Durch die angenommene Trennung, der schweren Kraft der Körperfixierung und der gleichzeitig wirkenden Umkehr projiziert es sich als das schwarze Loch im Universum, das durch seine immense Gravitation scheinbar alles, auch das Licht, verschlingt. Doch das, was von geistiger Natur ist, ist ewig. Es kann nicht untergehen. Und so besitzt das schwarze Loch im Universum einen Strahlenkranz. Es wird die Hawking Strahlung genannt. Das schwarze Loch mit dem Strahlenkranz ist die spontane Reflexion des schwarzen, unbewussten, kollektiven Körper-Ichs. Wie jedes andere dunkle Wesen gibt es Strahlung ab. Die Schwerkraft des Körperlichen kann die Welt nicht zerstören. Die Welt ist ewiger Spiegel seiner ewigen "An-Wesenheit".
Die Sterndeuter - Trennung von unten und oben
Der astrologisch denkende Verstand, der weg von sich SELBST in die Sterne guckt, stellt gleichzeitig eine gedankliche Verbindung her zwischen den körperlichen Wesen und ihrer Lebensläufe auf der Erde und den Sternen-Konstellationen und der Bewegung der Sterne. Indem der selbst rätselhafte Ich-Verstand versucht, Rätsel in der äußeren Welt durch Deutungen zu lösen, stellt er verblüffende Zusammenhänge zwischen unten und oben her. Doch die Spiegelung kann der menschliche Verstand nicht erkennen. Das ist, weil der Mensch durch die angenommene Trennung den Anfang des Lichts in sich selbst nicht erkennt. Die Erlösung von der stets Angst-besetzten Trennung geschieht durch die Umkehr ins Bewusstsein durch den Licht-Prozess der "An-Erkennung" der Spiegelung.
Das Sternzeichen mit dem Schweif
Ist der alles trennende Ich-Verstand durch das Bewusstsein der Umkehr belichtet, ist der als Körper geborene Mensch vom Licht-Bewusstsein der Liebe gesegnet. Der Körper, der im Spiegel "oben" einen Schweif von Angst-Gedanken hinter sich herzieht, offenbart sich in sich selbst als ein Licht-Stern mit einem Lichter-Schweif. Wo Körper in Auflösung sind verbreitet sich substantieller Nebel als Spiegel ewiger Bewegung auf der Erde, was sich im Universum im Schweif der Kometen oder in der Milchstraße widerspiegelt. Wo unbeständige Körper in der Nähe des Licht-Bewusstseins in Auflösung sind, bewegen sich Licht-Teilchen. Hier und jetzt beginnt die geistige Intelligenz des Friedens im jeweiligen Menschen als Liebe wirksam zu werden. Wo Angst überwiegt, ist Frieden nicht möglich. Menschen, involviert in der Angst-Identität schweifen von der Wahrheit des Seins ab. Sie feiern die heilige Geschichte der Geburt der Liebe im Zeichen des Weihnachtssterns ohne das Zeichen, das auf sich selbst hinweist, zu erkennen. Sie begnügen sich mit der Hoffnung, dass der Erlöser unter uns ist. Doch hier und jetzt ist der Ort, wo das helle, geistige Licht der Liebe erwachen kann. Bist du dieser geheimnisvolle Ort oder schweifst du stets ins Körperliche ab?
Vom Morgenland nach Bethlehem?
Die beschwerliche symbolische Reise vom Morgenland nach Bethlehem ist die Reise nach innen. Es ist Spiegel der Reise auf dem Lichtstrahl der Erleuchtung im Sein. Es ist die Überwindung der schwerwiegenden Körper-Identität, die zum Tod verurteilt ist. In diesem heilsamen Fall der Überwindung der Angst steigt das Ewigkeits-Bewusstsein aus der Dunkelheit des KörperSeins auf. Das symbolische Morgenland und das symbolische Bethlehem sind derselbe Ort im Inneren eines jeden Menschen. Es ist dieselbe heilige Zeit des Jetzt-Bewusstseins, in dem Liebe erwachen kann. Dieser geheimnisvolle Ort ist der Spiegel der Geburt des Herzens, das Liebe ist. Hier und jetzt ist das die Vereinigung des symbolischen Sonnenaufgangs als der "Osten" mit dem symbolischen Untergang der körperlichen Geburt und dem daran gekoppelten Todeskampf des Überlebens, in dem sich die "westliche" Gier versteckt.
Hoffnung auf Erlösung? - Die Inkarnation des Erlösers
Die Befreiung von der Lüge der Trennung und damit vom Tod geschieht durch die Umkehr. Es ist die Lösung von der Lüge "ICH" und damit von Schuld und Schuldzuweisung. Es ist die Befreiung von der unbewussten, Angst-besetzen Triebhaftigkeit nach was auch immer. In diesem begnadeten Moment ist der jeweilige körperliche Mensch in die Unsterblichkeit des Bewusstseins eingegangen. Das Bewusstsein hat den Körper verlassen und ICH BIN immer noch hier. Die Inkarnation des Erlösers, der die Umkehr ist, ist immer jetzt. Als körperlicher Mensch ist er stets unter uns. Gemäß dem göttlichen Willen geschieht Erlösung vom KörperSein zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf der Erde im auserwählten Menschen. Der Messias als der Wanderprediger Jesus Christus ist das Bewusstsein. Es ist, tief verborgen, in jedem Menschen vorhanden. Der Avatar des Hinduismus ist das durch die Umkehr erwachende Bewusstsein. Als scheinbar körperlicher Mensch ist er stets unter uns. Der Mahdi des Islam ist das erwachende Bewusstsein. Als scheinbar körperlicher Mensch ist er stets unter uns. Der Erlöser im Buddhismus trägt den Namen Maitreya. Als scheinbar körperlicher Mensch ist er stets unter uns. Es ist das Bewusstsein. Bewusstsein ist als eine scheinbar körperliche Person inkarniert und es löst sich durch das mathematisch perfekte Gesetz der wirksamen Umkehr. Der Erlöser ist keine privilegierte Person. Es ist nicht persönlich, wenn Bewusstsein erwacht oder nicht. Der neue Einstein, auf den Wissenschaftler warten, der alle offenen Fragen in den Relativitäts- und Quantentheorien und die offene Frage zum Urknall beantworten kann, ist das Bewusstsein. ES IST immer hier. Es ist DAS Herz. Offene Fragen können nur im Herzen der Wahrheit des Bewusstseins beantwortet werden. Der Ich-Verstand kann die Wahrheit nicht finden. Er ist die Dunkelheit. Lüge.
Religiöser Glaube und Hoffnung
Der in der Dunkelheit der Angst lebende, körperlich denkende Mensch ist durch die unbewusste Abspaltung des vollkommenen göttlichen Geistes verwirrt und unsicher. Das produziert spontan sowohl ein Bild der Sehnsucht nach dem Göttlichen, Hoffnung, als auch den Zweifel ihrer Erfüllung. Der ursächliche Glaube an die Trennung ist der Anfang des religiösen Glaubens, dem der Zweifel stets innewohnt. Involviert in der Dunkelheit des Körper-Seins sind Glaubens-Kriege automatischer Bestandteil der Zerstrittenheit. Es werden blutige Kriege im Namen Gottes geführt. Erwacht der Heilige Geist der Wahrheit, GOTT im Menschen, ist die LIEBE geboren. In diesem heiligen Fall segnet das Licht des Friedens die Welt. Glaube, Hoffnung und Gott sind von der Intelligenz des Licht-Bewusstseins als Konzepte durchschaut, die keine Erfüllung bringen können. Der menschliche Körper selbst ist der heilige Ort, wo die Wahrheit des göttlichen Seins erwachen kann. Das heilige Wesen des Lichts ist als Liebe geboren.
Heiligabend als der Glaube an Erlösung
Der in Glaube, Hoffnung und Gott unbewusst verstrickte Mensch schmückt in der christlichen Tradition am Heiligabend den Weihnachtsbaum mit der Lichterkette. Im Spiegel des existierenden inneren Lichts werden außen Lichterkerzen angezündet, die den weihnachtlichen Raum schmücken und erhellen. Der Glaube an einen Erlöser außerhalb von sich selbst schürt in der Dunkelheit die Hoffnung auf Frieden. Dieses wundervolle Ritual soll die Zeit der Dunkelheit der Angst vertreiben. Dem in Gedanken schlafenden Menschen ist die Zeit des Schlafes gegeben, in dem er vom weihnachtlichen Licht der Liebe träumt bis er aufwacht. Doch im Traum bleibt die Erfüllung aus. Der Glaube selbst ist hoffnungslos, wenn das Herz nicht selbst voller Liebe ist. Der Glaube erlöst den Menschen nicht aus seiner geistigen Umnachtung der Angst-Gedanken.
Das Ende des Glaubens - Die lichtvolle Schönheit der Illusion
Das Ende des Glaubens, dass Ich eine getrennte, körperliche Person bin, ist der Anfang der Liebe, die ICH BIN. Es offenbart sich das Jetzt-Bewusstsein der Ichlosigkeit, in dem sich alle vergangenen Traumata durch geistige Klarheit auflösen. Die Dunkelheit des Ich-Verstandes, die durch die Trennung und die unbewusste Anwesenheit des Geistes sowohl Schmerz, Depression, Panik-Attacken, Wutausbrüche, Krieg als auch Sehnsüchte und Hoffnungen produziert, ist durch liebevolles geistiges Gewahrsein belichtet. Ja, wo die Angst im Licht der Wahrheit verschwunden ist, offenbart sich die äußere Welt als die lichtvolle Schönheit einer Illusion. Den schmerzlichen Glauben als der Ur-Schrei ICH kann der Körper-Ich-Verstand nicht erkennen, weil er selbst der Ur-Glaube ist.
Dunkelheit und Licht - Schlafen und Erwachen. Der Urknall und sein Takt
In diesem heiligen Fall der Ich-losigkeit BIN ICH bewusst hier. Das Körperliche offenbart sich als der im bzw. als Mensch schlafende Geist. Es ist der Urknall als der Glaube, dass ich "Getrennt=Körper" bin. In diesem schmerzlichen Fall des unbewussten Glaubens schläft der ewig existierende vollkommene Geist den "Dornröschen-Schlaf" im bzw. als Körper-Ich. Der schmerzliche "Nadelstich" "Ich" ist der Fall in die Dunkelheit. Das geistige Licht ist aus. Der lichte Geist schläft gleichzeitig in allen tierischen und pflanzlichen Wesen, im bzw. als Licht. Er schläft in der Erde und in allen dunklen und hellen Himmelskörpern und in dem geheimnisvollen schwarzen Loch im Universum und in der Leere. Die körperlichen Sinnesorgane können ihn nicht wahrnehmen. Dem Körper-Ich-Verstand ist er nicht zugänglich, denn dieser ist die Dunkelheit. Die Dunkelheit kann das geistige Licht nicht erkennen. Indem in der Dunkelheit des Körper-Seins durch die spontane Übertragung der Körper-Identität selbst automatisch körperliche Geburten und Sterben hin zum Licht-Bewusstsein geschehen, projizieren die körperlichen Sinnesorgane permanent, in diesem einen Moment der Ewigkeit, eine physische Manifestation der Schöpfung. Als der fortwährende Urknall ist es sein geheimnisvoller Takt, in dem sich das ewige Leben spiegelt. Es ist der ewige Anfang von Raum und Zeit, wo geräuschvolle Bewegungen stattfinden. Es ist der von selbst geschehene geräuschvolle Wechsel als der Urknall und die gleichzeitig stattfindende Umkehr. Jedes Geräusch im hörbaren und nicht-hörbaren Bereich ist ein Echo als die Wiederholung des Urknalls und seiner spontanen Auflösung. Jedes sichtbare und unsichtbare Objekt in der Welt strahlt als Zeichen seiner Auflösung Licht ab. Es ist ein Spiegel des in der Schöpfung ewig wirksamen lichtvollen Geistes. Jede körperliche Berührung spiegelt den Kontakt des Bewusstseins im Körper. Ohne die Berührung zu bewerten, ist es stets liebevolles Gewahrsein. Es ist der mystische "Kon-Takt" der scheinbar äußeren Natur, die den Körper über alle Sinnesorgane berührt und durchdringt. Das mystische Wesen, Das ICH BIN, ist nicht körperlich. Es ist LIEBE.
Wo Liebe ist, handelt die Intelligenz des Herzens. Es ist die ICH-lose Bewegung des Bewusstseins, "... bis in alle Ewigkeit, Amen."
Karin Karina Gerlach -Mayakarina- ist Physikerin, Mystikerin. Spirituelle Lehrerin seit 2002. Sie ist Gründerin der „Geistreich Bewusstseinsschule“. Infos unter www.geistreich-sein.de. Sie veröffentlicht: „Heilige Verse und heilige Texte, die dem Erwachen dienen“ unter www.umkehrkurs.de
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