Artikel aus der Ausgabe 11/12-2023
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ARTIKEL aus der Ausgabe November/Dezember 2023
- Verwobenes Leben … von Wolf Sugata Schneider
- Liebe – die Macht, die im Kern alles zusammenhält … von Bianka Maria Seidl
- Beziehungen und Selbstentfaltung … von Hermann Häfele
- Individualität braucht Zusammenhalt … von Martin Erdmann
- Diese Schuld ist nicht meine … von Ulrich Kohler
- Trauerverschiebung in der Familie … von Peter Maier
- Verbundenheit mit meinen Ahnen … von Bettina und Alfred Ramoda Austermann
- Sieben kosmische Gesetze der Evolution … von Carola Hempel
Verwobenes Leben ... von Wolf Sugata Schneider
"Verwobenes Leben", so heißt das Buch von Merlin Sheldrake, dem Sohn von Rupert Sheldrake, der durch die "morphogenetischen Felder" bekannt wurde. Rupert Sheldrakes Theorien waren mir schon immer suspekt. Ganz anders geht es mir mit dem Werk von Merlin Sheldrake. Es ist ein Augenöffner in Bezug auf die Verwobenheit allen Lebens. Der Tenor des Buchs ist ein mystischer, aber es wird auch von Naturwissenschaftlern hoch gelobt, denn es zeigt diese Verbundenheit nicht als mystische Schau, sondern anhand biologischer Fakten. Anhand der Mykologie gelingt Merlin Sheldrake sozusagen der biologische Beweis der Ganzheit des Lebens, aus dem sich die Einzelteile nur unter Verlust an faktischer Wahrheit heraustrennen lassen. Rupert Sheldrakes Theorien der "morphogenetischen Felder" machten ihn zwar berühmt, unter Fachkollegen jedoch fand er kaum Akzeptanz. Sein Sohn hingegen, auch er Biologe bzw. Biochemiker, wird mit seinen Forschungen über Pilze, Flechten und Pflanzen/Pilz-Symbiosen weltweit geschätzt und mit Lob überhäuft. In seinem Werk "Verwobenes Leben" sind die Pilze der Hauptgegenstand, genauer: ihr Myzel genanntes unterirdisches Netzwerk, mittels dessen sie mit Pflanzen und Tieren auf eine Weise interagieren, in der sich Individuen kaum mehr von ihrer Umgebung trennen lassen. Der Erdboden, in dem Pflanzen und Pilze wachsen und Tiere wühlen, ist nicht etwa anorganisch, wie wir es im Schulunterricht in Chemie gelernt haben, sondern Teil der Lebensganzheit, der auch wir Menschen angehören. Denn organisch und anorganisch sind in den Zyklen des Stoffwechsels und des "Stirb & Werde" der Natur so dicht miteinander verwoben, dass, wer sie trennt, sie nicht wirklich versteht.
Vater und Sohn, Wissenschaft und Mystik
An Merlins Buch bewegt mich auch, dass seine persönliche Geschichte der meinen ähnelt - nur ist es bei mir umgekehrt. Bei mir war der Vater ein anerkannter Wissenschaftler. Ich hingegen habe mich, obwohl wissenschaftlich gebildet, auf die zwielichtige Seite der Mystik begeben. Zudem war mein Vater auch noch Riechforscher! Er erforschte den chemischen Sinn des Riechens vor allem bei Insekten.
Pilze sind nun Wesen, die fast nur über ihre chemischen Sinne kommunizieren. Eigentlich ist die ganze Oberfläche des Pilzmyzels ein einziges chemisches Sinnesorgan, mit dem der Pilz mit seiner Umgebung kommuniziert. Er "schmeckt" seine Umgebung und ist für sie ess- und schmeckbar.
Meinen Weg nach Asien betrachtete mein Vater mit großer Skepsis. Als ich in Thailand buddhistischer Mönch wurde, anstatt mein naturwissenschaftliches Studium abzuschließen, brach für ihn eine Welt zusammen. Einen vorsichtigen Schritt hin zur Spiritualität in Form des Schweigens oder einer wittgensteinschen Sprachtranszendenz wagte er erst im Alter.
Für mich hingegen wurde das mein Lebensinhalt. Immer verbunden mit der Hoffnung, die Naturwissenschaften möchten sich doch bitte endlich eingestehen, dass sie zwar eine gute Methode, aber kein festes Fundament haben; schon deshalb, weil die menschliche Sprache eine so fragile Konstruktion und "die Wahrheit nicht sagbar" ist, wie schon das Daodejing behauptet, der meist übersetzte Weisheitstext aller Zeiten und Kulturen.
Die Biologie auf ihre ökologischen Füße stellen
Merlins Vater ist in den Augen der meisten Biologen kein ernst zu nehmender Wissenschaftler, sondern hat sich mit seiner Feldtheorie einem romantischen Traum von Einheit hingegeben, der sich nicht belegen lässt. Sein Sohn kennt diesen Traum natürlich und bleibt als Biologe in den Fußstapfen seines Vaters - und entdeckt nun die Pilze! Damit hat er etwas in der Hand, das die immer noch weitgehend prä-ökologische Naturwissenschaft aus den Angeln werfen kann. Pilze sind nämlich nur noch als Netzwerke und Symbionten fassbar, nicht mehr als Einzelwesen. Das Myzel der Pilze ist quasi das Materie gewordene Feld, das "wood wide web", das alle Lebewesen des Waldbodens miteinander verbindet. Unter dem Jubel der Scientific Community stellt Merlin Sheldrake damit die Biologie endlich ganz auf ihre ökologischen Füße, vielleicht so wie Marx Hegel auf die ökonomischen Füße stellen wollte.
Die Myzelien der Pilze
Es gibt nach aktuellen Schätzungen mehr Pilzarten als Tier- und Pflanzenarten zusammengenommen. Etwa 95 % davon sind jedoch noch nicht wissenschaftlich erfasst. Obwohl sie "die Welt retten" könnten, wie der Mykologe Paul Stametz behauptet - und seine Argumente sind besser als die der meisten anderen Weltretter.
Ziemlich sicher das größte, schwerste und ältestes Lebewesen ist ein Pilz. Aber wo fängt der an, und wo hört er auf? Mit ihren unterirdischen Myzelien sind Pilze ja eher Netzwerke als Individuen. Genau genommen gilt das auch für Pflanzen und für uns Tierindividuen: Wir sind nicht aus dem Ganzen heraustrennbare Einzelwesen. Bei Pilzen, diesem dritten ‚Reich' der Lebewesen, das bis in die 60er Jahre noch zu den Pflanzen gerechnet wurde, ist dies jedoch am deutlichsten.
Pilze sind das am meisten unterschätzte Reich des Lebendigen. Zum Schaden von uns Menschen, denn man kann sie nicht nur essen und mit ihnen Krankheiten heilen, sondern auch Kleidung und Haushaltsgegenstände herstellen. Sogar Häuser kann man aus ihnen bauen, und nicht zuletzt Umweltschäden beseitigen. Nach Ölkatastrophen können oft nur Pilze die verbleibenden Schäden beseitigen - sie essen sie einfach auf. Und auch das noch: Pilze laden uns zu psychedelischen Reisen ein, auf denen wir die Ganzheit direkt erkennen können.
Holismus
"Es ist zwar alles eins, aber nicht ein Brei" war in den Jahren, da ich die Zeitschrift Connection heraus gab, einer der Sprüche, mit denen ich gegen die Flut der Seicht-Esoterik und Popspiritualität Stand zu halten versuchte. Mit nur geringem Erfolg, wie alle wissen, die mir dabei zusahen. Auch wenn das Einswerden des Brokkoli-Stücks mit der gekochten Kartoffel mit Hilfe eines Küchenmixers bei meinen Kabarett-Auftritten einige Lacher auslöste. Es half nichts. Denn im Vergleich zum Verständnis eines Ganzen, in dem jeder Teil einzigartig und unentbehrlich, aber doch wegen seiner Komplexität nicht auf Anhieb als mit seiner Umgebung verwoben erkennbar ist, lockt uns der Brei zunächst mehr. Denn das Verspeisen von Brei verlangt kein Unterscheidungsvermögen.
Teile und Ganzheiten
In der allgemeinen Systemtheorie gibt es den Begriff des Holons. Das ist ein Teil, das zugleich ein Ganzes ist. So ist etwa die biologische Zelle ein komplexes Ganzes und doch im Organ nur ein Teil, und das Organ wieder Teil eines Organismus, der wiederum Teil eines Biotops ist. Ähnliches gilt auch für politische Strukturen. Da ist etwa die Gemeinde Teil eines Landkreises, und so in föderalen Strukturen aufwärts bis zur Nation, einem Nationenverbund und der Weltgemeinschaft der Nationen.
Ob dann top-down oder bottom-up entschieden wird, ist in einer Holon-Hierarchie mal so, mal so. Im Organismus eines Lebewesens ist beides möglich und auch der Fall. Umso mehr in den Netzwerken von Pilzen, die ja kein zentrales Nervensystem haben. Auch Pflanzen haben kein Gehirn und können doch aufgrund von Daten aus der Umwelt Entscheidungen treffen.
Charakterforscher und Forschercharaktere
Was für Chancen hat eine Fusion aus Biologie und Mystik, wie Merlin Sheldrake sie in seinem Werk bietet, denn gesamtgesellschaftlich? Die Naturwissenschaft tritt ja zuweilen so auf, als sei sie DIE korrekte Weltanschauung unserer Zeit. Also eine Religion. Was von ihren Vertretern vehement bestritten wird.
Merlin Sheldrake hat auch hierzu einiges zu sagen. Das dringt vor allem in seinen Beschreibungen der Charaktere von Wissenschaftlern und begeisterten Laienforschern durch, wie es sie gerade unter Mykologen gibt. Auch in dieser Hinsicht ist sein Werk ein Genuss.
Wolf Sugata Schneider, Jg. 52., 1985–2015 Hrsg. d. Zeitschrift Connection. Autor v. »Sei dir selbst ein Witz« (2022). www.connection.de | www.bewusstseinserheiterung.info | www.bachelor-of-being.de
Hinweis zum Artikelbild: © Nadun - AdobeStock
Liebe – die Macht, die im Kern alles zusammenhält ... von Bianka Maria Seidl
Die tiefgründige Welt der Liebe
Liebe aus spiritueller und ganzheitlicher Sichtweise ist mehr als nur ein Gefühl. Sie ist eine universelle Kraft, die der Schöpfung zugrunde liegt, im Kern alles zusammenhält und die Menschheit auf vielfältige Weisen tief berührt, bewegt und wandelt. Khalil Gibran, ein persischer Dichter, Philosoph und Autor des Buches "Der Prophet", verstand die Liebe als ein tiefgründiges Phänomen, das weit über die Oberfläche von Romanzen hinausgeht.
Liebe ist mehr als ein Gefühl
Liebe ist ein Thema von immenser Tiefe und Komplexität, das sich nicht auf einfache Gefühle beschränkt. Liebe ist mehr als bloße Emotion, sie ist eine multidimensionale Kraft, die das Leben in seiner ganzen Fülle durchdringt. In der spirituellen Perspektive auf Liebe wird sie oft als eine universelle Kraft betrachtet, die die Grundlage der Existenz bildet.
Die Liebe, von der wir sprechen, ist nicht auf romantische Beziehungen beschränkt, sondern sie erstreckt sich auf alle Aspekte des Lebens. Sie umfasst die Liebe zu sich selbst, zu anderen Menschen, zur Natur, zur Welt und sogar zur gesamten Schöpfung. Sie ist eine Kraft, die verbindet und heilt, Trost spendet und transformiert.
Die universelle Macht der Liebe
Die universelle Macht der Liebe zeigt sich in ihrer Fähigkeit, Hindernisse und Grenzen zu überwinden. Liebe vermag es, Menschen zu inspirieren, zu motivieren und zu Einheit und Mitgefühl zu bewegen. Sie kann Wunder bewirken und das Unmögliche möglich machen. Die Liebe ist wie ein unsichtbares Band, das alles miteinander verknüpft. Sie bringt Menschen zusammen und schafft eine tiefe Verbindung, die über räumliche und zeitliche Entfernungen hinwegreicht. In der Liebe erkennen wir die Einheit in der Vielfalt, und wir erfahren, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind.
Khalil Gibrans Blick auf Liebe
Gibran, drückte seine tiefen Einsichten über die Liebe in seinem Werk "Der Prophet" aus. In diesem Buch spricht ein Prophet zu den Menschen von Orphalese und teilt seine Weisheit über verschiedene Lebensaspekte, darunter auch die Liebe.
Gibran betonte, dass die wahre Liebe freiwillig sein sollte. Sie kann nicht erzwungen werden, und sie sollte niemals dazu führen, dass man den anderen besitzt oder kontrolliert. Seine Worte erinnern uns daran, dass Liebe in ihrer reinsten Form bedingungslos ist und darauf abzielt, zu geben, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Gibrans Perspektive auf die Liebe ist die Idee, dass Freude und Schmerz in der Liebe untrennbar miteinander verbunden sind. Er erklärte, dass die Freude der Liebe umso größer ist, je tiefer der Schmerz geht. Diese Einsicht lehrt uns, die Höhen und Tiefen der Liebe als Teil ihres erhebenden Flusses zu akzeptieren.
Insgesamt lehrt uns Khalil Gibran, dass die Liebe eine spirituelle Reise ist, die zur Selbsterkenntnis führt und uns zu besseren, mitfühlenderen Menschen macht. Seine Worte ermutigen uns, die Liebe in all ihren Facetten zu erkunden und sie als eine transformative Kraft in unserem Leben anzunehmen.
Die Suche nach Liebe führt in Abhängigkeiten
Oftmals versuchen Menschen, die tiefe Sehnsucht nach Liebe zu stillen, indem sie sich in Abhängigkeiten stürzen. Sie suchen in anderen Menschen, Substanzen oder sogar in materiellen Dingen die Erfüllung, die sie in sich selbst nicht finden. Dies ist ein zutiefst menschliches Verhalten, da die Sehnsucht nach Liebe und Verbundenheit ein grundlegendes Bedürfnis ist.
Die Suche nach Liebe in Abhängigkeiten kann vielfältige Formen annehmen. Es können Suchtverhalten, wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, sein. Es kann sich aber auch in emotionaler Abhängigkeit manifestieren, in der jemand sein Selbstwertgefühl und seine emotionale Stabilität von der Zustimmung und Liebe anderer abhängig macht.
Gefahren von Bedingungen und Besitzdenken in Beziehungen
Eine der Gefahren der Abhängigkeit in Beziehungen ist das Aufstellen von Bedingungen und das Besitzdenken. Wenn jemand seine eigene Liebe und Selbstachtung von der Bestätigung des Partners abhängig macht, entstehen Bedingungen für die Liebe. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Bedingungen immer strenger werden und die Beziehung unter Druck gerät.
Besitzdenken ist ein weiterer Fallstrick. Menschen neigen dazu, andere besitzen und kontrollieren zu wollen, wenn sie in Abhängigkeiten geraten. Dies kann dazu führen, dass die Beziehung erstickt, da sie nicht mehr auf Freiheit und gegenseitigem Respekt basiert, sondern auf Kontrolle und Dominanz.
Wege um Abhängigkeiten zu überwinden
Die Überwindung von Abhängigkeiten erfordert Selbstreflexion und eine bewusste Entscheidung zur Veränderung. Hier sind einige Schritte, die dabei helfen können:
Der erste Schritt ist die Selbstakzeptanz. Es ist wichtig zu erkennen, dass Abhängigkeiten oft aus einem Mangel an Selbstliebe und Selbstwertgefühl resultieren. Sich selbst bedingungslos anzunehmen, ist der Ausgangspunkt für Veränderung.
Professionelle Hilfe: Abhängigkeiten können tief verwurzelt sein und professionelle Unterstützung erfordern. Ein Therapeut oder Berater kann helfen, die Ursachen der Abhängigkeit zu verstehen und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.
Selbstfürsorge: Die Pflege des eigenen Körpers und Geistes ist entscheidend. Dies beinhaltet eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannungspraktiken wie Meditation oder Yoga.
Beziehungspflege: In Beziehungen ist es wichtig, Bedingungen loszulassen und auf bedingungslose Liebe hinzuarbeiten. Kommunikation, Vertrauen und Respekt sind Eckpfeiler gesunder Beziehungen.
Achtsamkeit: Achtsamkeit hilft, bewusst im gegenwärtigen Moment zu leben und die Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Dies ermöglicht eine bessere Selbstkontrolle.
Unterstützung durch ein soziales Netzwerk: Die Unterstützung von Freunden und Familie kann entscheidend sein. Die Gemeinschaft und das Gefühl der Zugehörigkeit sind wichtige Aspekte der Heilung.
Die Überwindung von Abhängigkeiten erfordert Zeit und Geduld, aber es ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur wahren Liebe. Es geht darum, die Liebe zu sich selbst zu entdecken und authentische, erfüllende Beziehungen zu anderen aufzubauen, die auf Freiheit und gegenseitigem Respekt basieren.
Akzeptieren, was ist, statt sich gegen das Leben zu wehren
Oftmals sind wir in unserem Leben mit Widerstand gegen das konfrontiert, was ist. Wir sträuben uns gegen unangenehme Erfahrungen, Schmerzen und Verluste. Dieser Widerstand kann eine Blockade für die universelle Liebe darstellen. Wenn wir uns gegen das Leben wehren und uns vor den Herausforderungen verschließen, drosseln wir den Strom der Liebe und flüchten stattdessen ins Turmzimmer, in den Verstand. Dann erleben wir die Welt einseitig und unser Alltag verliert allmählich seine Farben.
Die göttliche Liebe lädt uns ein, das Leben in seiner vollen Bandbreite zu akzeptieren - mit all seinen Höhen und Tiefen. Sie erinnert uns daran, dass jede Erfahrung einen Wert und eine Lektion in sich trägt. Die Akzeptanz der Realität öffnet die Tür für die göttliche Liebe, da wir aufhören, uns gegen das Leben zu stemmen und stattdessen mit dem Fluss des Lebens gehen.
Licht und Schatten umarmen
Die göttliche Liebe umfasst nicht nur das Licht, sondern auch den Schatten. Das Licht repräsentiert die Freude, die Liebe, das Glück und die positiven Aspekte des Lebens. Der Schatten hingegen steht für die Dunkelheit, die Schmerzen, die Ängste und die Herausforderungen. Das Umarmen von Licht und Schatten ist entscheidend, um die göttliche Liebe in ihrem vollen Ausmaß zu erfahren.
Wenn wir nur das Licht umarmen und den Schatten ablehnen, fragmentieren wir unsere Erfahrung und schaffen Trennung. Die göttliche Liebe ermutigt uns dazu, den Schatten nicht zu fürchten, sondern ihn als Teil unseres inneren Wesens anzunehmen. Wenn wir unsere Dunkelheit erkennen und akzeptieren, können wir wahre Heilung und Ganzheit finden.
Die Liebe in sich selbst entdecken
Die göttliche Liebe wohnt in uns selbst. Sie ist nicht etwas, das von außen kommt, sondern sie ist ein inneres Licht, das in jedem von uns brennt. Die Entdeckung der Liebe in sich selbst ist eine Reise der Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz.
Um die göttliche Liebe in sich selbst zu entdecken, ist es wichtig, dankbar zu sein für das, was ich bereits bin und habe und sich selbst mit Liebe und Mitgefühl zu behandeln. Es bedeutet sein Herz wieder zu öffnen, dankbar zu sein für die Herausforderungen und die Wachstumschancen, die sich daraus ergeben. Sobald der Fokus darauf liegt, fällt es leichter sich selbst zu vergeben und sich selbst anzunehmen, mit allen Stärken und Schwächen. Diese Selbstliebe ist der Schlüssel, um Liebe für andere und für die Welt zu empfinden. Die Blockaden gegen die göttliche Liebe entstehen oft durch unsere Selbstzweifel, Ängste und negativen Überzeugungen, entstanden durch die familiäre und genetische Konditionierung. Indem wir diese Blockaden erkennen und auflösen, öffnen wir uns für die Liebe, die tief in uns ruht. Wir erkennen, dass wir bereits vollkommen sind, und dass die göttliche Liebe immer in uns gegenwärtig ist, bereit, erweckt zu werden.
Insgesamt ermutigt die göttliche Liebe uns, die Barrieren, die uns von der Liebe trennen, aufzulösen. Sei es der Widerstand gegen das Leben, die Ablehnung des Schattens oder die Suche nach Liebe im Außen. Sie erinnert uns daran, dass die größte Liebe von allen in uns selbst gefunden werden kann und dass sie die Quelle ist, aus der wir Liebe in die Welt ausstrahlen können.
Ahnenarbeit und die Heilung von Beziehungen
Die Ahnenarbeit ist ein tiefgründiger, spiritueller Ansatz, der sich mit der Verbindung zu unseren Vorfahren und den Einflüssen unserer Ahnen auf unser Leben befasst. In vielen Kulturen weltweit wird die Bedeutung der Ahnenarbeit betont, da sie erkennt, dass die Vergangenheit einen starken Einfluss auf die Gegenwart und die Zukunft hat.
Die Beziehung zu unseren Ahnen kann sich auf vielfältige Weisen auf unsere Beziehungen auswirken. Unbewusste Muster, Glaubenssätze und Verhaltensweisen können von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Ahnenarbeit ermöglicht es uns, diese Muster zu erkennen und zu transformieren, um gesündere und erfüllendere Beziehungen zu schaffen.
Vererbte Lasten und ihre Botschaften
Die Ahnenarbeit beinhaltet oft die Auseinandersetzung mit vererbten Lasten und Traumata, die von den Ahnen übertragen wurden. Diese Lasten können auf emotionaler, psychischer oder spiritueller Ebene wirken und uns in unseren Beziehungen beeinflussen, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen.
Die vererbten Lasten tragen jedoch auch Botschaften und Lehren in sich. Indem wir sie aufspüren, erkennen und verstehen, können wir diese Wunden aus schmerzvollen Erfahrungen heilen und die Stärken und die Weisheit unserer Ahnen empfangen.
Ein zentraler Aspekt der Ahnenarbeit ist die Integration und Heilung familiärer Verbindungen. Dies bedeutet, die Beziehung zu unseren Ahnen bewusst zu gestalten und die Liebe und Unterstützung von ihnen zu empfangen. Es geht darum, Frieden mit unserer Herkunftsfamilie zu schließen und die Verbindung zu stärken, auch wenn sie möglicherweise von Konflikten oder Traumata geprägt ist. Durch die Ahnenarbeit können wir auch Vergebung praktizieren und alte Wunden heilen. Dies trägt zur Heilung von Beziehungen bei, da wir alte Groll und Schuld loslassen und Raum für Liebe und Mitgefühl schaffen.
Die Integration der Ahnenarbeit in unser Leben kann dazu beitragen, unsere Beziehungen zu vertiefen und sie auf eine solide Grundlage von Verständnis und Heilung zu stellen. Sie erinnert uns daran, dass unsere Beziehungen nicht nur auf unserer individuellen Geschichte beruhen, sondern auch auf der Geschichte unserer Ahnen. Indem wir diese Verbindung ehren und heilen, können wir positive Veränderungen in unseren Beziehungen bewirken und uns auf den Weg zu einer harmonischen und erfüllten Zukunft begeben.
"Ent-wicklung" der wahren, bedingungslosen Liebe
In unserem Streben nach Liebe ist es von entscheidender Bedeutung, die wahre Essenz der Liebe zu verstehen. Wir haben erkannt, dass Liebe mehr ist als ein Gefühl. Sie ist eine universelle Kraft, die das Leben in all seiner Fülle durchdringt und die Welt im Kern zusammenhält. Liebe kann nicht nur positive, sondern auch negative Aspekte des Lebens umfassen, und sie ist bedingungslos und freiwillig.
Die Reise zur wahren, bedingungslosen Liebe erfordert Selbstreflexion und die Bereitschaft, unsere eigenen Muster und Blockaden zu überwinden. Wir müssen uns von Abhängigkeiten lösen, Bedingungen loslassen und den Schatten in uns selbst akzeptieren. Diese Reise ist nicht immer einfach, aber sie ist es wert, da sie uns zu einer tiefen Verbindung mit uns selbst und anderen führt.
Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass die Entwicklung wahrer Liebesfähigkeit eine Reise der Selbsterkenntnis und der Erkenntnis der Einheit mit allem Leben ist. Sie erfordert die Bereitschaft, alte Muster zu erkennen, loszulassen und sich auf die göttliche Liebe in uns selbst und in der Welt um uns herum einzulassen. Khalil Gibrans Weisheit ermutigt uns auf dieser Reise und zeigt uns den Weg zur bedingungslosen Liebe, die in jedem von uns als göttlicher Funke ruht und darauf wartet entdeckt und entfacht zu werden.
In unserer spirituellen Reise zur Liebe können wir die Ahnenarbeit nutzen, um die Verbindung zu unserer Herkunft und zu unseren familiären Beziehungen zu heilen. Dies eröffnet uns die Möglichkeit, Frieden mit unserer Vergangenheit zu schließen und gesündere Beziehungen in der Gegenwart und Zukunft zu schaffen.
Abschließend lädt uns die Reise zur Liebe dazu ein, das Leben in seiner vollen Bandbreite zu akzeptieren, Licht und Schatten zu umarmen und die Liebe in uns selbst zu entdecken. Auf diesem Weg können wir die wahre, bedingungslose Liebe finden, die uns erfüllt und die Welt um uns herum erhellt. Dann werden die Worte von Teilhard de Chardin, einem französischen Theologen und Evolutionsmystikers, wahr.
"Eines Tages, nachdem wir Herr der Winde, der Wellen, der Gezeiten und der Schwerkraft geworden sind, werden wir uns in Gottes Auftrag die Kräfte der Liebe nutzbar machen. Dann wird die Menschheit, zum zweiten Mal in der Weltgeschichte,das Feuer entdeckt haben."
Bianka Maria Seidl, spirituelle Mentorin mit schamanischen Wurzeln, Expertin für Ahnenarbeit, Seminarleiterin und Buch-Autorin; seit über 30 Jahren als selbstständige Chitektin im Bereich der energetischen Architektur sowie langjährig als Dozentin an der IHK, HWK und der TÜV-Akademie Süddeutschland tätig; Seit 2012 eigene Beratungspraxis im Klosterdorf Windberg, wo sie diverse Mentoring-Programme, Live-Aufstellungen und eine Ausbildung in der Ahnenarbeit anbietet – in Präsenz und auch online. Sie hilft Menschen 40+ ihre Wurzeln zu klären und zu stärken, den Weg zu ihrer Berufung frei zu machen und damit sowohl Erfolg als auch Erfüllung – privat wie auch beruflich – zu erlangen. Für ein authentisches, freies und erfülltes Leben und Menschsein. Webseite: www.biankaseidl.de
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Beziehungen und Selbstentfaltung ... von Hermann Häfele
Beziehungsmuster
Der häufig als "Papst der Paartherapie" bezeichnete amerikanische Psychologe John Gottman unterscheidet drei plus zwei Beziehungsmuster. Die ersten drei - die "stabilen" - sind die lebhaft-impulsive Partnerschaften mit viel positivem, doch auch viel negativem Verhalten: Intensives Verliebtsein wird gefolgt durch einen Absturz, der im schlimmsten Falle sogar Richtung Gewalt führen kann. Daneben gibt es die konstruktiven Partnerschaften: Eher positives und eher negatives Verhalten halten sich die Waage, Konflikte werden konstruktiv ausgetragen. Grundsätzliche Übereinstimmung in prinzipiellen Fragen kann dazu führen, dass die sexuelle Anziehung abnimmt. Das Ganze mag sich dann wie eine "WG Plus" oder eine Art Kameradschaft anfühlen. Bei den dritten, den Konflikt vermeidenden Partnerschaften werden frühzeitig Auseinandersetzungen verhindert. Weder Leidenschaft noch guter Umgang mit Problemen kann so erlernt werden, und wenn es doch zum Konflikt kommt, dann in einem extremen Ausmaß. Ein weiteres Muster sind die feinselig-engagierten Beziehungen: Kritik geht sehr oft in Richtung Verletzung. So kommen kaum konstruktive Lösungen zustande. Und schließlich gibt es noch feindselig-distanzierte Partnerschaften: Leidenschaftslos und unbeteiligt hat hier bereits eine innere Aufgabe der Beziehung stattgefunden.
Balancetheorie und apokalyptische Reiter
John Gottman empfiehlt als Ausrichtung ein Verhältnis von 5:1 aus positivem und negativem Verhalten - im Sinne von der Beziehung zuträglich oder nicht (Balancetheorie). So entstünde eine grundsätzliche Stabilität in der Beziehung.
Die apokalyptischen Reiter sind:
Verallgemeinernde Kritik ("du machst immer/nie"); Verachtung ("du immer mit deiner ..."); Rechtfertigung ("ich hab doch nur"); Mauern ("ich will/kann darüber jetzt nicht sprechen")
Sie bringen Beziehungen auf eine schiefe Ebene: Sicherheit, Vertrauen, Intimität, Liebe und gemeinsames Wachstum sowie Seelenverbindung kommen nicht zustande, werden gestört oder mit der Zeit untergraben - also ausgerechnet all das, was man sich so sehr von einer Beziehung wünscht.
Beziehungen und Projektionen
In nahezu jedem Falle sind wir mit der allzu menschlichen und zunächst einmal völlig normalen Eigenschaft konfrontiert, zu projizieren. Es ist durchaus legitim, sich im Sinne eigener gesunder Positionierung über eigene Prinzipien und Werte klar geworden zu sein. Doch unser "Ego" oder unser "Verstandesdenken" projiziert unsere eigene Black-Box mit all ihren Hoffnungen, Erwartungen, Ängsten und Konzepten auf die Verbindung. Das geschieht allzu häufig aus einem Mangelbewusstsein heraus: Wir hoffen, was uns innerlich fehlt, im Außen finden.
Der amerikanische Autor Stephen Covey spricht vom "ersten Skript" und vom "zweiten Skript". Das erste sind die von Eltern, anderen Erwachsenen und Bezugspersonen sowie Medien übernommenen Konzepte, Meinungen und Beurteilungen der Welt - in "gut und böse", in das, was "man tut" oder "was man nicht tut" sowie was denn "verfolgenswerte" Motive und Ziele sind und was nicht. Die Gefahr ist groß, im "ersten Skript" zu verbleiben und letztlich als erwachsene Kinder das zu leben oder nachzuleben, was man "gelernt" hat. Auch und gerade Konflikte und Probleme versucht man auf "kindliche" Art und Weise zu lösen.
Stephen Covey lädt uns also ein, Selbstverantwortung zu übernehmen und unser "zweites Skript" zu schreiben - zu überlegen, was wir sein wollen, wer wir sind und dann zu dem zu "er-wachsen", was wir sind.
Ist das der einfache Weg? Nein, ganz gewiss nicht. Es ist ein Weg, der deutlich herausfordernder ist, denn er bedingt das eigene Kennenlernen und die Bereitschaft, sich selbst immer mehr zu "ent-decken", also eine Decke nach der anderen zu entfernen; wie eine Rückwärts-Zeitlupe eine Projektion (auf andere) nach der anderen zu sich (zurück)zunehmen und zu prüfen, was das mit einem selbst zu tun hat.
Von innen nach außen und die 40 cm
Beziehungen sind eine ambivalente Angelegenheit: Sie können uns, wenn wir nicht aufpassen, geradewegs in das Ausleben unseres ersten Skripts bringen, dann werden es weder stabile noch nährende Verbindungen sein, obwohl wir uns vielleicht einbilden, alles "richtig zu machen". Sie können uns jedoch auch - wie eine Art Katalysator - darin unterstützen, erwachsen zu werden.
Von jenen Fällen abgesehen, wo es gewiss angezeigt ist, eine Beziehung zu verlassen - etwa, wenn diese toxisch oder nur auf Destruktivität ausgerichtet ist, können wir Anstöße und Impulse empfangen, welche "Schicht" in uns dran ist, abgetragen bzw. überhaupt erst einmal gesehen zu werden. So nähern wir uns vielleicht einer konstruktiven und engagierten Partnerschaft, ohne, dass die Leidenschaft verloren geht.
Wie also kommen wir aus den "Fallen" des ersten Skripts heraus und bleiben bei uns selbst? Der Verstand wird uns kaum dabei helfen. Doch etwa 40 cm südwestlich davon befindet sich das Herz. Unser Herz und unsere Intuition können uns den Weg weisen, wenn wir offen sind dafür. Und sie sind sozusagen die direkte Brücke zur Seele.
Weiterentwicklung und Praxis
Wenn die Phase der Verliebtheit zu Ende geht, entsteht häufig "Ent-Täuschung": Die Versuchung ist groß, sich aus dem eigenen nicht geheilten Mangelbewusstsein und der Sehnsucht nach irgendeiner Nähe bzw. nach einer erhofften Sicherheit auf eine vermeidende Partnerschaft einzulassen und sich "anzupassen". Häufig wird auch die Enttäuschung zum Abbruch führen. Einfach nach dem nächsten Menschen im Außen zu suchen, bringt einen allerdings oft wiederum an denselben Punkt.
Erst, wenn man sich selbst liebt, kann man lieben; erst, wenn man sich selbst vertraut, kann man vertrauen. Dann kann man mutig das Kennenlernen immer tieferer Schichten zulassen und beim "Ent-decken" eine Decke nach der anderen "beiseite nehmen".
Eine solche Entwicklung kann besonders kraftvoll in einer Beziehung gelingen - mit viel Bewusstheit und Vertrauen. Von Familie und Gesellschaft übernommene Konzepte aus dem eigenen Kopf herauszubekommen, hilft dabei ungemein.
Hilfreich für die Umsetzung sind zum Beispiel Eye-Gazing (einander schweigend für mindestens zehn Minuten anschauen) und die sogenannte transparente Kommunikation (einander mindestens zehn Minuten wirklich zu sagen, wie es bei einem auf allen Ebenen aussieht, während das Gegenüber wirklich zuhört und dann das, was angekommen ist, wiedergibt). So baut sich Vertrauen auf.
Sich selbst und einander immer wieder zu verzeihen, gehört ebenfalls dazu, denn man wird auf diesem Wege bisweilen straucheln und zurückfallen in alte Muster und Programme aus dem ersten Skript - wichtig ist, dass man es überhaupt bemerkt.
Wenn wir also viel mehr dem Herzen und der Seele folgen, dann ermöglicht das neben der eigenen Selbstentfaltung ein neuartiges, reifes und ungeheuer lebendiges Miteinander, das von echter Liebe getragen wird.
Hermann Häfele unterstützt praxisorientiert Menschen darin, ihren Roten Faden zu finden: beruflich, in Beziehungen und für sich selbst. Er bietet kraftvolles Coaching für Positionierung, Umsetzung und persönliche Weiterentwicklung an. Webseite: www.roter-faden-coaching.de
Hinweis zum Artikelbild: © Day Of Victory Stu - AdobeStock
Individualität braucht Zusammenhalt – Persönlichkeit entwickelt sich nur gemeinsam ... von Martin Erdmann
Wir alle möchten wohl sehr gern wissen, was es ist, " ... was die Welt im Innersten zusammenhält". Dieses Zitat aus Goethes Faust ist berühmt und wie so manch anderes daraus zum geflügelten Wort geworden.
Die Wissenschaft hat inzwischen über vieles zu dieser Menschheitsfrage Aufschluss gegeben. Wir haben tiefere Vorstellungen gewonnen sowohl über das ganz Große - das All - als auch über das ganz Kleine - das Atom. Wir sind fasziniert von den winzigen, kunstvollen Strukturen des Erbguts und davon, dass jeder Mensch seine eigene, unwiederholbare Struktur aufweist.
Doch letztlich sind die Fragen nach dem "Woher?" und "Wohin?" immer noch offen oder sogar offener denn je, da eine übernatürliche Erklärung für den Ursprung des Lebens - für mich die Erschaffung durch Gott - inzwischen weniger Konsens ist als in früheren Jahrhunderten.
Was wirklich das Leben ist, darüber rätseln wir weiterhin, obwohl wir ja bis zu unserem Tod drinstecken. Und das ist eigentlich schon der grundlegendste Verbundenheitsaspekt. Denn niemand kann diese Frage abschließend und vollständig beantworten, und auch für den gläubigen Menschen ist das so.
Ohne uns geht es nicht
Der Grund dafür, dass es ohne uns nicht geht, liegt unter anderem darin, dass wir sehr wohl über uns hinaus zu denken und zu fragen in der Lage sind, aber doch niemals so, dass wir selbst dabei außen vor bleiben könnten.
Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, sich die Welt ohne sich selbst vorzustellen. Das kann man zwar tun im Sinne einer literarischen Fiktion, aber selbst da kommen mir Zweifel. Denn derjenige, der sich die Welt ohne sich selbst vorstellt oder eine Novelle darüber schreibt - das bin ja wiederum ich. Dass ich in der Welt bin, ändert nämlich alles. Damit meine ich nicht einen Egoismus, als sei ich der Nabel der Welt. Aber mit dem Moment unseres Eintretens in die Welt und in die irdische Geschichte ist diese nicht mehr ohne uns denkbar, wie unbedeutend und kaum wahrnehmbar unser Aufenthalt hier auch sein mag. Welche Verkettung von Umständen führte dazu, dass ich geboren wurde und jetzt gerade für Sie diese Gedanken formuliere? Wer alles war daran beteiligt, dass ich heute Mittag etwas Leckeres zu essen habe? Diese Überlegungen führen zu einem unübersehbaren Netzwerk von Menschen und Faktoren und somit an den Anfangspunkt des Weltalls. Und das ist ein Anlass zum Staunen und zur Demut.
Die Fragen des Lebens werden jedem gestellt
Alles dies, was mit den Rätseln unseres Daseins zu tun hat, und mehr noch damit, dass uns diese Rätsel irgendwie bewusst werden, uns faszinieren oder auch quälen, gehört zu dem, was Philosophen die "conditio humana" genannt haben. Die Grundbefindlichkeit des Menschseins. Und zum Glück, das ist meine Überzeugung, gehört dazu auch das Aufeinander-Bezogen-Sein. Denn so sehr wir uns später eventuell manchmal auf die einsame Insel wünschen, so sehr ist das am Beginn unseres Lebens ausgeschlossen.
Als Säuglinge und noch viele Jahre danach sind wir unweigerlich auf die Fürsorge von Eltern und weiteren Bezugspersonen angewiesen. Ganz zu Beginn des Lebens entscheidet sich, ob wir ein Vertrauenskapital oder eine Misstrauenshypothek bekommen: Urvertrauen gewinnen oder Urmisstrauen erleiden. Und was das weitere Leben angeht, so gilt, was der Psychotherapeut Volker Münch treffend so formuliert hat:
"Die Fragen des Lebens werden jedem gestellt, ausnahmslos, auch den vom Glück Bevorteilten." (Krise in der Lebensmitte. Springer 2016, S. 11)
Ich finde das eine sehr gelungene Übersetzung der conditio humana, die klarmacht, dass wir uns existenziell nicht unterscheiden, unabhängig von Naturell, Intelligenz oder Sozialstatus. Einen Grund, sich nicht verbunden zu fühlen, gibt es von diesem Standpunkt aus eigentlich gar nicht.
Menschen, die notwendig da sein mussten
Nun ist es aber so, dass zwar die Fragen immer dieselben sind, aber wir doch meinen, unsere Antworten seien hochindividuell. Was aber auch wieder ein "Ja, aber ..." nach sich zieht, denn wir wählen letztlich aus einer möglichen Bandbreite von Antworten aus. Dies zu systematisieren ist eine der Aufgaben von Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie.
Derjenige Forscher, der sich mit diesen typischen Fragen und Antworten über die Lebensspanne tiefgehend beschäftigt hat, ist Erik H. Erikson (1902-1994). Er entwickelte ein Modell, nach dem jeder Mensch im Leben acht grundlegende Entwicklungsstationen aufweist. Wenn es gut geht, so steht am Anfang das Urvertrauen, und am Ende die Ich-Integrität, am Anfang Hoffnung, am Ende Weisheit. Zwischen Geburt und Tod geht es darum, Selbstwirksamkeit in Interaktion mit der Welt und den Anderen zu erleben. Man könnte auch sagen: Darauf zuzusteuern, im Alter ein Ja zu dem zu sprechen, wie unser Leben irreversibel geworden ist.
Aber hören wir doch dem großen Denker selbst zu: "Nur, wer einmal die Sorge für Dinge und Menschen auf sich genommen hat, wer sich den Triumphen und Enttäuschungen angepasst hat, nolens volens der Ursprung anderer Menschenwesen und der Schöpfer von Dingen und Ideen zu sein - nur dem kann allmählich die Frucht dieser sieben Stadien heranwachsen. Ich weiß kein besseres Wort dafür als Integrität. Mangels einer klaren Definition möchte ich wenigstens auf einige Eigenschaften dieses seelischen Zustandes hinweisen. Er bedeutet die Annahme seines einen und einzigen Lebenszyklus und der Menschen, die in ihm notwendig da sein mussten und durch keine anderen ersetzt werden können. […] Denn er weiß, dass sein individuelles Leben die zufällige Koinzidenz nur eines Lebenskreises mit nur einem Segment der Geschichte ist; und dass für ihn alle menschliche Integrität mit dem einen Integritäts-Stil steht und fällt, an dem er teilhat." (Identität und Lebenszyklus. Suhrkamp 1973, S. 118f.)
Menschliche Stärke: Hoffnung, Treue, Fürsorge
Man hat an Erikson kritisiert, seine Begriffe seien wissenschaftlich gesehen nicht eindeutig genug. Das hat er selbst durchaus auch gesehen; für ihn war aber gerade die alltägliche Sprache eine vorzügliche Erkenntnisquelle.
So konnte er schreiben: "Akzeptieren wir aber die Behauptung, dass Ritualisierung ein Bindeglied zwischen den sich entwickelnden Egos und dem Ethos ihrer Gemeinschaft darstellt, dann müssen lebende Sprachen als eine der bedeutendsten Formen von Ritualisierung betrachtet werden, insofern sie in den durch ritualisierten Austausch übermittelten Werten sowohl allgemein Menschliches wie kulturell Spezifisches zum Ausdruck bringen. Wenn wir uns somit den Phänomenen menschlicher Stärke zuwenden, eignen sich die im Sprachgebrauch von Generationen herangereiften alltäglichen Worte lebender Sprachen am ehesten als Grundlage unserer Überzeugungen." (Der vollständige Lebenszyklus. Suhrkamp 1988, S. 71)
Erikson verstand unter diesen Überzeugungen, die sich in Kindheit, Adoleszenz (Jugend-, Reifezeit) und Erwachsenenalter herausbilden "menschliche Stärken oder Ich-Qualitäten" wie Hoffnung, Treue und Fürsorge. Und er wies darauf hin, dass sie mit bedeutenden religiösen Werten wie Hoffnung, Glaube und Nächstenliebe übereinstimmen.
Selbstliebe gelingt nur sozial
Ich-Qualitäten sind für Erikson soziale Qualitäten. So ist es auch christlich gesehen mit dem Gebot der Nächstenliebe: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Wir hören da heute immer wieder therapeutische Klänge heraus: "Man müsse erst wieder lernen, sich selbst zu lieben, um dann auch die anderen lieben zu können."
Ich glaube, dass etwas anders gemeint ist. Selbst-Liebe ist eine Selbst-Verständlichkeit, zumindest beim durchschnittlich gesunden Menschen. Aber dieselbe Qualität und Unbedingtheit auch dem Anderen teilwerden zu lassen, ist eine Folge gelungener psycho-sozialer Entwicklung. Ausgehend vom Urvertrauen bringt sie nach Erikson im Laufe des Lebens Autonomie, Initiative, Werksinn, Identität, Intimität und Generativität hervor. Das sind die Persönlichkeits-Komponenten, die nach seinem Modell in Kindheit, Adoleszenz und Erwachsenenalter gewonnen, aber auch verfehlt werden können.
Grundworte verbinden
Warum ich gerade diese Aspekte anführe zum Thema: Zusammenhalt? Nun, sie zeigen, dass die Gründe für Zusammenhalt tatsächlich in unserem Sein (den Fragen des Lebens) und unserem Werden (den Antworten, die wir darauf geben) liegen. Wir arbeiten alle am gleichen Werk - nämlich dem Leben. Und mehr als komplizierte Reflexionen brauchen wir die Grundworte des Lebens, die uns verbinden. Wir werden reicher, wenn wir in diesem Bewusstsein die Antworten auf die Fragen des Lebens teilen. Zusammenhalt entsteht tatsächlich aufgrund einfacher Worte, die doch eine ganze Welt enthalten: Ich hoffe auf ..., ich bin dankbar für …, ich staune über ... Wer hätte keine Vorstellung davon? Das Leben und Erleben dieser Werte geschieht im Zusammenspiel mit den Menschen, die laut Erikson "notwendig da sein mussten und durch keine anderen ersetzt werden konnten". Und das ist nicht nur auf die bezogen, die uns angenehm waren. Dieselbe Rolle fällt natürlich uns selbst auch zu. Was ist es also mit dem: wer oder was die Welt im Innersten zusammenhält? Wir kommen ihm etwas näher, wenn wir von unserem Innersten etwas offenbaren, mit dem Gesicht, das wir nun mal haben - und in Worten und Gesten, die nur vollständig sind mit einem Du, das sie vernimmt.
Martin Erdmann, geboren 1970, lebt und arbeitet in Berlin als Persönlichkeits- und Unternehmensberater. Sein Schwerpunkt sind Berufung, Kreativität und Stimmigkeit. Er liebt es, abseits von Mainstream seinen Weg zu gehen und Wissen und Intuition zu verbinden. Mehr über Martin Erdmann erfahren Sie unter www.cogitato.de
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Diese Schuld ist nicht meine ... von Ulrich Kohler
Die letzten Jahre verlangten uns als Gesellschaft und als Individuen einiges ab. Begonnen bei der Bankenkrise, gefolgt von der Flüchtlings-/Migrationsproblematik, übertroffen von der COVID-Pandemie, nahtlos übergegangen in die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine, welche in Inflation und globale wirtschaftliche Schieflagen mündete. Diese vielschichtige Stressbelastung, welche auf uns unaufhörlich über alle möglichen Kanäle in Form von Schreckensberichten und Horrorbildern einprasselte, bot für sehr viele Menschen ein breites Spektrum von Triggern. Ungelöste seelische Konflikte, schlummernde Ängste, Befürchtungen und mannigfaltig andere verborgene Emotionen fanden schwellend, galoppierend oder auch schlagartig ihren Weg in den Raum der Wahrnehmbarkeit. Letztendlich speist sich das enorme Potenzial dieses hartnäckigen seelischen Ballasts aus dem tief in uns verborgenen Vorhandensein von Unbewusster Schuld. Diese Form von Schuldgefühl, die sogenannte Unbewusste Schuld, ist ein bisher noch kaum verstandenes, aber sehr tiefgreifendes und in seinen Auswirkungen nicht zu unterschätzendes Phänomen, das absolute jeden von uns massiv betreffen kann.
Schuld im Allgemeinen
Wer von uns war nicht bereits von Schuldgefühlen geplagt? Wie subtil, wie hintergründig schleichend und kaum noch wahrzunehmen, oder aber auch bohrend, quälend und die gesamte Gemütsverfassung in Beschlag nehmend sie sein können, hängt sehr von dem ursächlichen Grund und von der betroffenen Persönlichkeit ab. Bei einigen treten sie vereinzelt, in bestimmten Lebensphasen auf. Bei anderen sind sie nahezu von chronischem Charakter.
Natürlich gibt es tausendundeinen Grund für Schuldgefühle. Wie verheerend sich diese auf den Alltag, auf soziale Beziehungen und letztendlich auf den Lebensweg auswirken können, hat wohl schon jeder beobachten können, wenn nicht gar an sich selbst erfahren müssen.
Unbewusste Schuld
Wenn schon bewusste Schuldgefühle so wirken können, um wie viel belastender, und das Leben deformierender, können sich dann wohl erst unbewusste Schuldgefühle auswirken? Weder sind wir uns bewusst, dass in uns ein tiefes Gefühl von Schuld wirkt, noch bemerken wir, dass wir uns, ebenso unbewusst, ständig im Modus der sogenannten "Wiedergutmachung" befinden.
Es entzieht sich unserer unmittelbaren Wahrnehmung, dass die subtile Ausstrahlung von "Schuldigkeit" unser soziales Umfeld, unsere Begegnungen im Alltag geradezu unbewusst einlädt, mit uns eben wie mit einem "Schuldigen" umzugehen. Unsere Beziehung mit der Welt wird durch Unbewusste Schuld in negativer und belastender Weise moduliert.
Schuld verglichen mit "Unbewusste Schuld"
Schuld haben wir, wenn wir gegen bestimmte Regeln, Gesetzte, Abmachungen etc. verstoßen. Das, was ich hier allgemein als "Schuld" bezeichne, ist also ein rational nachvollziehbarer und folglich gut fassbarer Vorgang. Unbewusste Schuld hingegen hat nichts damit zu tun, dass wir eine Regel oder ein Gesetz verletzt haben. Unbewusste Schuld wird nicht gegeben, ausgesprochen oder zugeteilt - weder von "Gott" (oder einer anderen spirituellen Instanz), noch von einem Richter, oder den Eltern, Großeltern oder sonst sozial relevanten Personen. Unbewusste Schuld wird - wie der Name sagt - auf nicht-bewusste Weise von uns selbst auf uns genommen, wenn wir ein wahrgenommenes Leid nicht heilen konnten. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses Leid von einer anderen Person, einem Tier - oder von uns selbst erlebt wurde.
Obwohl, oder eben gerade weil, diese Schuld tief in unserem Unbewussten stattfindet, reagiert "die Welt", also auch und besonders unsere Mitmenschen, ebenso völlig unbewusst aber zugleich sehr sensibel auf sie. Wir alle haben hochsensible Sensoren für Unbewusste Schuld. Unbewusst nehmen wir sehr genau wahr, wer aufgrund von Unbewusster Schuld und den durch sie hervorgerufenen unbewussten Mechanismen der Wiedergutmachung, dazu neigt, an spezifischer Verletzlichkeit und Wehrlosigkeit zu leiden.
Meiner Meinung nach ist jede Beziehung mit von Unbewusster Schuld gefärbt, geformt, oder gar grundlegend gestaltet. Wenn sie nicht alleine aufgrund des Vorhandenseins von Unbewusster Schuld entstanden und erhalten wird. Zur Verdeutlichung möchte ich ein reales Fallbeispiel geben aus meiner Arbeit mit LösUS - Die Lösung von Unbewusster Schuld:
Frau R. ist etwas über sechzig Jahre alt. Bei unserem ersten Gespräch dauert es keine fünf Minuten, bis sie in Tränen ausbricht: "Herr Kohler, bitte, ich hoffe Sie könne mir helfen! Ich bin drauf und dran, meine Ehe zu ruinieren. Wäre mein Mann nicht ein so ruhiger und gutmütiger Mensch, so wäre er schon längst weg. Ich würde es mit mir niemals aushalten."
Sie erzählt, wie es einmal in einem Laden eine Situation gab, in dem sie hätte schwören können, dass ihr Mann und eine dort anwesende Dame bemüht versucht hätten, etwas vor ihr geheim zu halten. Dann fand sie ein, zwei Ungereimtheiten, die ihr Mann allerdings lückenlos aufklären konnte. Zu lückenlos! - wie sie fand. Oder war es doch alles nur Einbildung? Nein, sie war sich sicher - da ist was gelaufen. Frau R. war während der Erzählung Opfer Ihrer Gefühle: Mal war sie zornig, mal fassungslos, mal voller Liebe zu ihrem Mann - um im nächsten Moment wie von Eifersucht besessen zu sein. Wir benötigten drei LösUS-Sitzungen, welche etwa über vier Wochen verteilt waren.
Bei unserer ersten Sitzung tauchte die Urgroßmutter auf, die von ihrem Mann immer wieder betrogen wurde. In der zweiten Sitzung ging es um einen Unfall, als sie ca. drei Jahre alt war: Ihr Bruder stürzte kopfüber in eine Zinkwanne und wäre ertrunken, wenn er nicht von einem heraneilenden Nachbarn gerettet worden wäre. Sie stand erst wie gelähmt daneben und musste dann erleben, wie es nur noch um den Bruder ging. In der dritten Sitzung geriet der Verlust einer Freundin durch Streitigkeiten in den Mittelpunkt, als Frau R. ca. 40 Jahre alt war. Nach diesen drei LösUS-Sitzungen wurde es zwischen ihr und ihrem Mann völlig anders.
Als ich ein paar Wochen später nach Praxisschluss los in die Berge wollte, traf ich sie vor der Türe, als sie für mich gerade eine liebe Postkarte und eine Schachtel Pralinen ablegen wollte. Ihre Augen strahlten, ihr Lachen war frei und heiter.
Sie dankte mir von Herzen und erzählte in knappen Sätzen, wie wunderbar es ihnen als Ehepaar jetzt ginge - so gut wie noch nie. Auch ihr Mann habe sich verändert. Er sei offener, näher, aufmerksamer und einfach herzlicher: "Herr Kohler - Sie haben meine Ehe gerettet! Danke!"
Das herzliche Dankeschön habe ich gerne angenommen. Allerdings nicht ohne sie auch auf einen entscheidenden Punkt des gelungenen Prozesses aufmerksam zu machen: Denn ich war bei den drei LösUS-Prozess lediglich ihr Helfer, ihr persönlicher Assistent. Die Unbewusste Schuld hat sie selbst von sich genommen. So wie jeder Mensch sich nur selbst von der selbst auferlegten Unbewussten Schuld befreien kann. Ich vergleiche den LösUS-Prozess daher gerne mit einer geführten Bergtour: Der erfahrene Führer kann verborgene, nicht gangbare Wege finden und beschreitbar machen - gegangen wird der eigene Weg dennoch von Anfang bis Ende von dem Menschen selbst.
Die Welt ist nur die Welt
In der Praxis habe ich hunderte ähnlicher Fälle erlebt: Nimmt ein Mensch Unbewusste Schuld von sich, verändert sich offensichtlich seine Resonanz mit der Welt und die Dinge beginnen sich zu verändern. Es ist gerade so, als müsste er von der Welt nicht mehr auf diesen wunden Punkt hingestoßen werden - das Leid darf einfach enden.
Das ist nicht immer so klar und offensichtlich wie in diesem Fallbeispiel. Ebenso häufig kann es auch so sein, dass die Welt genau so weiter macht - der Mensch jedoch schlichtweg nicht mehr empfänglich ist. Es ist, als hätte er seinen wunden Punkt verloren - das ursächliche Problem ist geheilt.
Die Lösung liegt immer in uns selbst
Halten wir fest und fassen wir zusammen: Aus Unbewusster Schuld können nur wir selbst uns entlassen. Nur wir selbst können dieses innere Gefängnis öffnen, in das wir uns einst unbemerkt selbst eingekerkert haben. Nur wir selbst können uns aus dieser unbewusst selbst gewählten Sklaverei befreien. Diesen Schritt können für uns weder ein "Gott", noch ein Richter oder unsere Eltern etc. vollziehen.
Der einzige Weg, um die durch Unbewusste Schuld entstandenen Belastungen von uns zu nehmen, ist deren Lösung. Unbewusste Schuld ist ein entwicklungsgeschichtliches Phänomen. Sie löst den Überlebensmechanismus der unbewussten Wiedergutmachung aus. Diese sichert uns die Zugehörigkeit zu unserem Stamm oder sonstigen Überlebensgemeinschaft. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob wir die zugrundeliegende Unbewusste Schuld selbst in diesem Leben erworben haben, sie aus einem Vorleben (wenn es das gibt) oder von unseren Ahnen mitbekommen haben (Epigenetik).
Unbewusste Schuld ist die tiefste Wurzel für unzählige Leiden. Wir können ihren, für eine Beschwerde ursächlichen ersten Ursprung, nicht alleine mit Hilfe des Verstandes finden. Die 4% Bewusstsein sind hiermit hoffnungslos überfordert. Ebenso ist es völlig unmöglich, dass unser vier Prozent Bewusstsein die 96 % Unbewusstes überstimmen oder steuern können. Unbewusste Schuld steuert massiv unsere Gedankenprozesse hin zum Negativen. Im Zustand der Unbewussten Schuld erleben wir uns ständig mit diesem belastenden Gedankenstrom und erfahren, durch diese Brille verstärkt, unsere Welt als noch schwieriger und unerfreulicher.
LösUS kann von jedem für sich selbst angewendet werden. Diese Methode lässt sich aber auch als Modul in verschiedenste Therapieansätze sehr fruchtbar integrieren und diese in ihrem wunderbaren Werk ergänzen und in ihrer Wirkung und Nachhaltigkeit vervielfachen. Eine Anleitung dazu gibt es in meinem Buch: "Diese Schuld ist nicht meine"
Geht es allerdings um deutlichere Beschwerden, welche ihren Ursprung in ferner Vergangenheit haben, so ist es ratsam, sich Hilfe bei einem ausgebildeten LösUS-Practitioner zu suchen. (Therapeutenverzeichnis auf www.loesus.de)
Wir sollten uns stets bewusst sein: Es geht hier nur um Software - und Software ist veränderbar!
Ulrich Kohler ist seit 1995 in eigener Naturheilpraxis therapeutisch und beratend als Heilpraktiker tätig. im Jahr 2006, viele Jahre nach einer frühen leidvollen Erfahrung, die sogenannte Unbewusste Schuld und den Weg ihrer Lösung. Durch mehrjährige Erforschung der seelischen Hintergründe entwickelte er die LösUS®-Technik und die LösUS®-Therapie. Kohler veranstaltet Workshoptage für die Selbstanwendung der LösUS-Technik und bietet eine profunde Ausbildung zum LösUS®-Practitioner an. Webseite: www.loesus.de
Buchtipp: Ulrich Kohler „Diese Schuld ist nicht meine. Wie unbewusste Schuldgefühle unser Leben prägen und wie wir uns von ihnen befreien.“ Mit zahlreichen Fallbeispielen sowie Anleitung zur LösUS®-Technik. Mankau Verlag 9.2023, Klappenbroschur, 318 Seiten, 22 Euro. ISBN 978-3-86374-700-8
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Trauerverschiebung in der Familie. Heilung von Depressionen durch Ahnenarbeit ... von Peter Maier
Depressionen können verschiedene Ursachen haben, die wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch meist sehr individuell sind. Die Schulmedizin forscht in der Regel nicht nach den (tieferen) Gründen dafür, sondern versucht, mit Medikamenten möglichst schnell die Symptome zu lindern. Dies kann als begleitende Maßnahme durchaus sinnvoll sein. Aber eine wirkliche Lösung gibt es dadurch in der Regel nicht.
Hier sehe ich die große Bedeutung alternativer Heilansätze, die es Patienten mit ihren sehr unterschiedlichen Verfahren und Methoden häufig doch ermöglichen, auf die tieferen Ursachen ihres Leidens zu stoßen und diese dann auch zu beheben. Dies soll am folgenden authentischen "Fall Sophia" exemplarisch aufgezeigt werden. Sophia (Name geändert) litt seit Monaten unter einer heftigen, unerklärlichen Depression. Sie hatte ganz plötzlich eingesetzt. Kein Arzt konnte ihr helfen, alle medizinischen Untersuchungen bleiben ergebnislos. In ihrer Not entschied sie sich daher, an einem Samstagnachmittag an einer Familienaufstellung teilzunehmen.
Eine denkwürdige Familienaufstellung
Frühjahr 2017. Die 63-jährige Sophia stellt der 20-köpfigen Gruppe, die sich im Saal eines Sozialzentrums in München zu Familienaufstellungen versammelt hat, ihr Anliegen vor: Hilfe zu bekommen für ihre heftige, unerklärliche Depression. Was steckt dahinter? So ganz nebenbei erzählt sie, dass in ihrer Herkunftsfamilie trotz einiger heftiger Schicksalsschläge nie getrauert wurde. Besonders ihre 84-jährige Mutter, 1933 geboren, sei dazu nicht in der Lage. Gibt es womöglich ein Tabu in ihrer Familie, von dem Sophia nichts weiß?
Die Leiterin empfiehlt Sophia, nur die mütterliche Seite ihres Herkunftssystems aufzustellen. Sophia sucht nun Stellvertreter aus für ihre Mutter, deren Eltern und für die älteren Geschwister der Mutter - einen Bruder und eine Schwester. Die Vertreter lassen sich von Sophia bereitwillig im Raum herumschieben. Nach kurzer Zeit meint sie, dass das "Bild" jetzt den wahren Zustand der Verhältnisse in diesem Teil ihrer Herkunftsfamilie darstelle.
Die Therapeutin bittet Sophia nun noch, eine Vertreterin für sich selbst zu suchen und dann aus dem Kreis herauszugehen.
Auch wenn man keine Ahnung von Familientherapie hat, so ist es jedem Teilnehmer sofort klar, dass in dieser Familie etwas nicht stimmt. Denn die Vertreterin der Großmutter, mehrere Meter von ihrem Mann getrennt, starrt in völlig umgekehrter Richtung nach außen in die Ferne. Die Vertreterin von Sophia hingegen steht ganz nah bei der Großmutter und blickt ebenfalls nach außen, gerade so, als ob die übrigen Familienmitglieder gar nicht existieren würden.
Es gibt unbetrauerte Tote in der Familie
Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung ist der Leiterin klar, dass es in dieser Familie unbekannte Tote geben müsse. Großmutter und Enkelin schauen deshalb in die Ferne, weil es offensichtlich noch eine starke (Ver-)Bindung zu anderen Familienangehörigen gibt, die bisher in der Aufstellung gar nicht sichtbar sind. Es ist bei dieser Methode der Familienaufstellung üblich, Stellvertreter von Toten auf den Boden zu platzieren. Sofort erklärt sich ein Teilnehmer bereit, sich für diesen noch unbekannten Toten auf den Boden zu legen. Seltsamerweise hat diese Maßnahme nicht die erwartete Wirkung - nämlich die, dass die Großmutter in ihrem starren Blick auftauen würde.
Erst als sich weitere zehn (!) Personen in der Nähe der Großmutter-Stellvertreterin auf den Boden legen, bekommt die Großmutter langsam weichere Züge, kann aber den Blick noch immer nicht ab- und ihrer jetzigen Familie zuwenden. Denn dies wäre bei solch einer Familienaufstellung ein Aspekt einer heilenden Lösung. Es muss sich offensichtlich um eine Vielzahl von Toten handeln, weil es so vieler Stellvertreter bedarf, die sich auf den Boden legen müssen.
Dieser ganze Vorgang dauert nun schon über zwei Stunden. Wer könnten die unbekannten, im Familiensystem offensichtlich verdrängten Toten sein? Sophia hat (noch) keine Ahnung. Langsam dämmert es ihr jedoch während der Aufstellung immer mehr, dass es sich bei ihrer Depression womöglich um die verschleppte Trauer ihrer Mutter handeln könnte. Aber dann würde ja sie, stellvertretend für ihre Mutter, deren nicht gelebte Trauer als Depression übernommen und abgekriegt haben - um eine Generation weiter geschoben. Dies würde auch erklären, warum die Vertreterin von Sophia nicht bei ihrer Mutter, sondern vielmehr bei der Großmutter steht und mit ihr zu den unbekannten Toten schaut.
Im Sinne der kollektiven Systemgesetze der Familie erscheint dies logisch, wonach ein nachfolgendes Mitglied eine entstandene Leerstelle einnimmt und eine Funktion stellvertretend erfüllt. Wenn wirklich zutrifft, was die Aufstellung ergeben hat, dann ist die Mutter von Sophia in ihrer "Trauerarbeit" ausgefallen. Sophia, ihre Tochter, ist aus Liebe dafür eingesprungen. Daher die Depression. Um wen aber hätte getrauert werden müssen? Oder anders ausgedrückt: Um welche Verstorbenen könnte es sich denn handeln, deren Schicksale in Sophias Familiensystem bisher völlig im Dunkeln geblieben sind? Dies kann jetzt in der Familienaufstellung selbst natürlich nicht mehr geklärt werden. Sophia ist aber hochmotiviert, diesbezüglich in ihrer Herkunftsfamilie nachzuforschen.
Eine Tante löst das Familientabu
Ihre Mutter wird richtig aggressiv und "mauert", als Sophia sie noch am gleichen Abend nach etwaigen Toten in der Herkunftsfamilie fragt. Daher wendet sich Sophia an die Tante, die etwas ältere Schwester der Mutter. Anscheinend hat diese weniger Probleme damit und ist auch sofort bereit, endlich das auszupacken, was anscheinend bisher ein Familientabu gewesen war. Von ihr erfährt Sophia nun, dass ihre längst verstorbene Großmutter nicht drei (die Mutter und deren beiden Geschwister), sondern insgesamt 19 (!) Kinder geboren hatte. Nur drei überlebten. Die anderen waren alle Abgänge, Frühgeburten also, und waren daher nicht lebensfähig.
Da für solche Fälle vor etwa 100 Jahren in Ostbayern, wo Sophia aufgewachsen war, und auch anderswo kein offizielles Beerdigungsritual vorgesehen war, wurden diese Föten still und heimlich irgendwo im Garten vergraben. Man fürchtete anscheinend um die Schande im Dorf.
Für Sophia ist dies zunächst unfassbar. Sie war bisher davon ausgegangen, dass es - ihre Mutter mitgerechnet - nur drei Geschwister auf dieser Seite ihrer Verwandtschaft gibt. Aber dann mussten ja damals 16 (!) Kinder gestorben sein! Daher also offensichtlich ihre Depression. Dies wundert sie jetzt nicht mehr. Um im Dorf nicht ins Gerede zu kommen, fand damals auch keine richtige Trauer um diese Frühgeburten statt - nicht bei ihrer Großmutter selbst und nicht in ihrer ganzen Familie. Von einem angemessenen kirchlichen Beerdigungsritual ganz zu schweigen.
Aus Sicht der Familientherapie blieben die toten Kinder dann jedoch ungewürdigt. Damit wurde in der Familie der Großmutter offensichtlich gegen das Familien-Systemgesetz der "Zugehörigkeit" verstoßen. Es geht dabei natürlich nicht um einen moralischen Vorwurf, wohl aber um eine familiensystemische Schuld, die in der Familie "hängen" blieb und offensichtlich auf Sophia weitergeschoben wurde. Das archaische geistige "Familiengewissen" sorgte dann aber dafür, dass zumindest nachträglich der Fall geregelt wurde: indem sich die vergessenen Kinderseelen bei einem nachfolgendem Familienmitglied "meldeten". Die heftige Depression Sophias war somit Ausdruck für eine in ihrer Familie nicht gelebte Trauer.
Für die ungewürdigten, verdrängten und vergessenen Seelen solcher Kinder geht es einzig und allein darum, dass sie endlich zum Familiensystem dazu gehören dürfen; und dass ihr tragisches Schicksal von den Nachgeborenen doch noch gesehen und gewürdigt wird. Was aber könnte Sophia in ihrem Fall tun, um Heilung und Befreiung ihrer Depression zu erreichen?
Befreiung von der Depression durch heilende Rituale
Der erste Teil einer Lösung ist schon geschehen: Die Existenz der toten Kinder ist bei der Familienaufstellung endlich ans Licht gekommen. Aus Sicht von Sophia sind diese Brüder und Schwestern der Mutter ja ihre Onkel und Tanten, also sehr nahe Verwandte. Dieses Wissen hat bereits einen enormen Druck von Sophia genommen. Was aber könnte sie nun noch für die längst Verstorbenen tun? Sie will ja wieder gesund werden und möglichst bald aus ihrer Depression herauskommen.
Instinktiv macht Sophia nun aus ihrer katholischen Tradition heraus etwas ganz Richtiges: Sie bestellt bei den Franziskanern in Altötting, die die berühmte Wallfahrts-Gnadenkapelle betreuen, 16 Heilige Messen für die Seelen ihrer 16 verstorbenen Onkeln und Tanten. Diese Messen werden 16 Tage lang hintereinander jeweils um 6.00 Uhr morgens in dieser kleinen Kirche vor der berühmten Figur der "Schwarzen Madonna" gelesen. Dabei hat der Priester die Aufgabe, jeweils sowohl den Namen der Auftraggeberin (Sophia) als auch die Intention für die Messe öffentlich vorzutragen.
Hier ein Beispiel:
"Diese heutige Messe von Sophia aus München ist dem siebten zu früh geborenen Kind ihrer Großmutter gewidmet. Möge Gott seine Seele hinüber geleiten in sein Reich des göttlichen Lichts, der Liebe und des Friedens. Amen!"
Zeitgleich setzt sich Sophia in ihrer Wohnung in München auf die Couch, zündet jeden Morgen um 6.00 Uhr eine Kerze an, geht dann für eine halbe Stunde in die Meditation und nimmt dabei ganz bewusst dieses jeweilige Kind in ihr Herz nach dem Motto: "Du siebtes Kind meiner Oma hast nun einen guten Platz in meinem Herzen. Ich werde Dich nie vergessen."
Das Erstaunliche: Nach der 15. Messe geht die Depression vollkommen weg, gerade so, wie wenn sich am Morgen der Nebel auflöst und die Sonne durchkommt. Sophia ist sehr erleichtert. Voll Dankbarkeit über ihre Heilung unternimmt sie etwa drei Wochen später eine individuelle Wallfahrt nach Altötting und bedankt sich dort in der Gnadenkapelle ganz persönlich bei der Göttlichen Mutter für ihre Heilung.
Peter Maier ist Gymnasiallehrer, Initiations-Mentor und Autor.
Neuerscheinung: Peter Maier: „WalkAway – Jugendliche auf dem Weg zu sich selbst. Epubli Berlin 2023, Softcover 16,99 Euro, e-Bock 9,99 Euro.
Weitere Bücher: „Heilung – Die befreiende Kraft schamanischer Rituale“ Epubli Berlin 2022, Softcover 16,99 Euro, eBook 10,99 Euro. | „Heilung – Plädoyer für eine integrative Medizin“, Epubli Berlin 2020, 1. Auflage, Softcover: 18,99 Euro, eBook: 12,99 Euro und „Heilung – Initiation ins Göttliche“, Epubli Berlin 2020, 2. Auflage, Softcover 18,99 Euro, eBook 11,99 Euro.
Infos / Buchbezug unter www.alternative-heilungswege.de und www.initiation-erwachsenwerden.de
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Verbunden mit meinen Ahnen ... von Bettina und Alfred Ramoda Austermann
Endlich befreit, kraftvoll und leicht. Generationsübergreifende Traumalösung
Ob wir es wollen oder ablehnen: Wir sind mit unseren Ahnen und Eltern in vielfacher Hinsicht tief verbunden. Dieses energetische Band lässt sich nicht trennen. Es kann uns enorme Kraft geben. Unsere Eltern und Ahnen sind unsere Wurzeln. Ihre Schicksale können uns aber auch schwächen.
Die Ahnen sind in uns lebendig, auch wenn sie schon lange gestorben sind. Wir tragen Stärken, Schwächen, Traumata und Schuld unserer Vorfahren in uns. Es reicht nicht, zu sagen: "Behaltet euren Scheiß für euch, ich lebe jetzt." Auch freundliche, in Aufstellungen gebräuchliche Formen davon wie "Liebe Uroma, ich lass das alles bei dir." sind oft nicht nachhaltig lösend und befreiend. Dafür ist die Verbindung auf dreierlei Ebenen viel zu tief.
Eine erste Ebene ist die seelische Bindung. Jedes Kind liebt seinen Vater und seine Mutter und auch die Vorfahren. Ist zu viel Schlimmes passiert, dann kann Ablehnung und Hass eine Bewältigungsstrategie sein. Tief innen möchte aber jedes Kind seine Eltern lieben können und bleibt mit ihnen, oft tragisch, umso mehr verbunden. Die zweite Ebene ist die Bindung über das "wissende Feld", die Energie- und Informationsspuren, die jeder Mensch, der je gelebt hat, hinterlässt. Die dritte Ebene ist die, dass wir in jeder Zelle von uns Wissen, Erfahrung, Kraft und auch die bremsenden Traumata unserer Ahnen in unserer DNS gespeichert haben und tragen.
Oftmals ist der Kraftfluss in der Ahnenlinie durch schwere Schicksale unterbrochen und die nachfolgenden Generationen sind geschwächt. Oftmals leiden die Seelen der Ahnen, bei denen etwas nicht gut zu Ende gekommen ist, noch heute. Sie leiden in uns.
Wir spüren oft in jeder Zelle in uns Gefühle, die aus ihrem Erleben kommen. Und wir haben Glaubenssätze in uns, die für unsere Vorfahren im Angesicht von Leben, Tod und Schicksal gestimmt haben, für unser Leben aber destruktiv wirken. Unsere Ahnen brauchen noch etwas, damit es ihnen gut geht und sie ganz in Frieden kommen können. Damit wir frei sind von ihrer Schwere, ihrem Unfrieden, ihrer Wut, ihrem Schicksal. Dann können wir unser eigenes Leben verbunden mit ihrer Liebe und ihrem Segen leben.
Wir sind seit über fünfundzwanzig Jahren professionelle Familiensteller und wir schauen, was uns verbindet, befreit, Kraft gibt und heilt. Unsere Wirkungsmöglichkeiten haben sich durch unsere traumatherapeutischen Methoden sehr erweitert. Vielen ist die Klopfakupunktur/Tapping aus dem EFT (auch unter MET bekannt) sehr geläufig. Damit kann man vielerlei Beschwerden, Ängste, Allergien, Schocks und andere Symptome aus dem Körper wunderbar ausleiten. Andere kennen den Emotionscode und die effektiven Lösungen mit einem Magneten.
Für uns ist die Krönung all dieser Methoden, unter anderem die Schocks nicht nur bei sich selbst auszuleiten, sondern direkt über Stellvertreter - auch bei unseren Ahnen. Dafür klopft man selbst die Akupunkturpunkte auf den Ahnen, die gelitten haben. Noch stärker wirkt, wenn man Helfer an der Seite hat, die sowohl einen selbst beklopfen und auch die Stellvertreter für die Ahnen in mehreren Generationen. Dabei passiert etwas Magisches: Auf den Ahnen wird lösend geklopft, und bereits dann wird es warm im Herzen und fühlt sich befreit an.
Ein Beispiel aus unserer Arbeit
Sybille hat wenig von ihrer Mutter bekommen können und hat wenig positive Verbindung zu ihrer Weiblichkeit. Ihr Vertrauen ins Leben ist schwach und ihre Liebesbeziehungen haben nie länger gehalten. Sybilles Oma hat die Flucht über das Haff 1945 überlebt, aber sie hat einen Teil ihrer Familie und tausende andere sterben gesehen. Ihr Mann, der Opa, ist im Krieg geblieben. Aber auch die Mutter der Oma hatte es nicht leicht. Sie hat von ihren sieben Kindern fünf durch Krankheiten verloren. Die Ururgroßmutter ist bei der Geburt des zehnten Kindes gestorben.
Wir stellen Sibylle selbst auf und ihr gegenüber in einer Reihe Stellvertreterinnen für ihre Mutter, ihre Oma und ihre Uroma. Alle drei wirken eingefroren, zum Teil schauen sie auf den Boden, die Stimmung im Raum ist bedrückend. Sybille selbst sagt, dass sie diese bedrückende Stimmung gut kennt. Das gibt ihr Lebensgrundgefühl wieder.
Wir stellen zunächst Blumen und Kerzen auf für all' die Ahnen, die es schwer hatten - für die Oma und ihre Familienmitglieder, die im Krieg geblieben sind, und für weitere Tote, mit denen sie verbunden sind. Auch für ihre Uroma und ihre toten Kinder stellen wir Kerzen auf und legen Blumen dazu. Eine weitere Kerze steht für Seelen, mit denen die Mutterlinie verbunden ist, die noch nicht in Frieden sind. Wir erklären den aufgestellten Frauen, was wir tun und warum und bitten helfende lichtvolle Kräfte um Hilfe, damit Frieden sein darf und die Seelen loslassen und gehen können. In Kriegs- und Notzeiten haben viele keine Beerdigung und damit Totenbegleitung bekommen. Das wird aber gebraucht, um ganz loszulassen und auf die andere Seite zu gehen.
Dann bekommt jede dieser Ahninnen einen liebevollen "Klopfengel" an die Seite gestellt. Dieser Helfer klopft jeweils auf der Ahnin mehrfach liebevoll die bekannten Punkte.
Die vertretenen Ahninnen tauen spürbar auf. Manche fangen an zu weinen über das viele Schlimme, was sie erlebt haben. Sie beginnen wieder Kontakt zu jeweils der Mutter hinter sich und dem Kind vor sich wahrzunehmen. Es löst sich viel.
Schon jetzt fühlt Sybille sich sehr erleichtert. Viele im Raum sind sehr berührt, auch Trauer schwingt noch nach, aber es wird herzlich und viel leichter.
Wir haben bis jetzt noch nicht mit Sybille gearbeitet. Sie war "nur" Zuschauerin bei dem, was mit ihren stellvertretenen Ahninnen geschieht, in dem auf den Meridianpunkten geklopft wurde. Und doch ändert sich ihr Gesichtsausdruck. Sie schaut viel zufriedener und entspannter aus. Daran können wir sehen, wie wichtig es manchmal sein kann, auch die Ahninnen und Ahnen zu erlösen.
Sybille kann sich jetzt endlich an ihre Mutter und die anderen Ahninnen anlehnen. Sie weint. Endlich angekommen. Das war in früheren Aufstellungen nicht möglich. Das Annehmen von Mutter und Mutterkraft ging einfach nicht, weil nichts Sicheres und Haltgebendes von den Ahninnen kam.
Erst jetzt haben wir Sybille eingeladen, alle Lasten, die sie von ihrer Mutter und ihren Ahninnen trägt, zu ihnen zurück zu geben und haben die Lasten zusätzlich mit einem Magneten ausgeleitet.
Deutlich aufgerichtet lächelt Sybille ihre Mutter und die anderen Ahninnen an und dreht sich nach vorn, um mit der Liebe und Kraft ihrer Ahninnen in ihr eigenes Leben zu gehen. Endlich fühlt es sich leicht und heiter an.
Auch für selbst erlebte verletzende und traumatische Situationen ergänzen wir Aufstellungen mit Klopfakupunktur. Du kannst dich "klopfen" lassen und spüren, wie Trauer, Angst und anderes sich lösen darf. Du kannst auf einem Energiebild deiner Ahnen klopfen, auch wenn du deren Schicksale nicht genau kennst, und spüren, wie es in dir leichter wird. Wir sind dankbar und immer wieder aufs Neue berührt über diese tiefen Heilungsmöglichkeiten.
Alfred Ramoda Austermann ist Dipl. Psychologe und Heilpraktiker, Musiker. Bettina Austermann ist Sozialpädagogin und Heilpraktikerin/ Psychotherapie. Beide sind seit vielen Jahren Familienaufsteller, Traumatherapeuten, Experten und Bestsellerautoren zum Thema „verlorener Zwilling“ und bieten Aqua-Release® Healing an. Mit Herzblut, Verstand und spiritueller Verbindung begleiten sie seit über 30 Jahren Menschen zu sich selbst, zur Lebensfreude, Gesundheit, Beziehungsglück, Erfüllung im Beruf u.a. Dabei haben sie vieles gefunden, was auf tiefer Ebene hilft. Webseite: www.ifosys.de
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Sieben kosmische Gesetze der Evolution ... von Carola Hempel (Studienkreis für Empirische Evolutionsforschung)
Aus den Ur-Richtlinien der Evolution haben sich die Gesetzmäßigkeiten des Lebens entwickelt: Die sieben Grundgesetze des Lebens. Ihre Inhalte sollen uns helfen, unser Leben als Einzelperson wie auch in der Gemeinschaft positiv aufbauend zu gestalten. Diese sieben Prinzipien bilden die Grundlagen der gesamten Evolution und sind daher in allen wahren Kernlehren der Religionen und Philosophien enthalten; sie verstärken den geistigen Fortschritt und unterstützen, d.h. vertiefen dabei die Lehren der vier großen Religionen und Philosophien des Lebens.
Die ganze Entwicklung der Erde wird durch den Rhythmus von Naturkräften bestimmt, deren Gesetzmäßigkeiten, d. h. regelmäßige Wiederholungen, die Evolution der Schöpfung voranbringen. Diese Naturgesetze finden ihren Ursprung in spirituellen Gesetzmäßigkeiten, die auch auf die innere Entwicklung des Menschen direkt wirken. Die Naturkraft dieser Prinzipien, als allumfassend wirkende Energie, ist daher von jeglicher Religion unabhängig, also religions-übergreifend wirksam.
Die Grundlage für den Fortschritt, im Materiellen wie im Geistigen, finden wir in den spirituellen Grundgesetzen der Evolution. Das Axiom und somit das höchste geistige Gesetz der heiligen Wissenschaft lautet:
Das Höhere regiert das Niedere - Die Entwicklung der Unterscheidungskraft
Gott im Menschen ist die Kraft, die durch die Werkzeuge - das Fühlen, Denken (Sprechen), Handeln und den physischen Körper - des Menschen wirken will. Der Mensch soll daher durch die Gotteskraft im Herzen, mittels seiner "niederen" Werkzeuge, die fünf Sinne, sein gesamtes Leben gestalten lassen. Hierzu müssen die Impulse des Herzens durch den Versenkungsweg aufgenommen, genau geprüft und im Leben verwirklicht werden.
So wird Gott die Gelegenheiten erschaffen, die wir für unseren irdischen Weg benötigen und auch nutzen müssen, um unsere Aufgaben auf Erden zu erfüllen.
Das Gesetz der Dualität - Alles ist oben wie unten
Alles, was wir im Stofflichen vorfinden, ist bereits im Feinstofflichen vorhanden. Erst wenn aus der Einheit eine "Aktivität" entsteht, spricht man dann von der zweiten, der dualen Energie. Einheit und duale Energie wirken in der fein- wie grobstofflichen Materie und erschaffen so die gesamte Schöpfung.
Das große Gesetz der Ökonomie
"Das Prinzip von Geben und Nehmen"
Es setzt immer nur die Menge kosmischer Energie frei, die für die Erstellung eines Werkes oder einer Aufgabe benötigt wird.
Die Geistige Welt "kalkuliert" daher immer genau die Menge der freizusetzenden Energie, da sie gegenüber dem kosmischen Gesetz und über deren Verwendung verantwortlich ist. Die Energie der Schöpfung darf nicht verschwendet werden, d. h., es wird nur eine bestimmte Menge an energetischer Wirkkraft zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. für eine bestimmte Zeit ausgeschüttet. Das Gesetz der Ökonomie kann daher nur gegenüber stark disziplinierten Schülern zur Wirkung kommen, denn nur sie sind berechtigt, diese direkten Hilfen der Geistigen Welt empfangen zu dürfen, deren Nutzung sie gegenüber der Geistigen Welt auch direkt verantworten müssen.
Entsteht die Situation, dass ein vorbereiteter Schüler die freigegebene Energie nicht nutzt, quasi vergeudet oder sie gar unüberlegt willkürlich verteilt, dann muss, über seine eigene Verantwortung hinaus, der Fürsprecher des Schülers in der Geistigen Welt diese Energieverschwendung für den Neophyten/Schüler ausgleichen. Damit Vergeudungen der Energie möglichst ausgeschlossen werden, können diese Kräfte nur den Schülern des Weges gegeben werden, die auf Grund ihrer stufenweisen Entwicklung nach den Geistigen Gesetzen schon eine große Stabilität in sich erarbeitet haben.
Auf diesem Wege erarbeitet sich der Schüler eine bestimmte hohe Schwingungsfrequenz, die aufrecht erhalten werden muss, damit sich durch die Beständigkeit dieser Schwingungsfrequenz in seinem Inneren der Kontakt zur Geistigen Welt - der großen Weißen Geschwisterschaft - bis hin zu den geliebten Aufgestiegenen Meistern bewusst öffnen und aufrecht erhalten werden kann.
Das Gesetz des Magnetismus - der Konzentration
"Da, wo deine Konzentration ist, da bist du, wohin du sie lenkst, zu dem wirst du."
Unser Leben wird also durch unser Fühlen, Denken (Sprechen) und Handeln sowie durch die Qualität unseres Strebens bestimmt. Das, was wir uns innig wünschen, wird nach diesem Gesetz - wenn wir den Wunsch lange genug aufrecht halten, also das Ziel aktiv verfolgen - durch uns magnetisiert und kommt zur irdischen Wirklichkeit, zur Substanz.
Richten wir also unser "Wunschfühlen" (Schöpfungskraft) auf irdische Dinge, werden wir diese, bei entsprechender Ausdauer, verwirklichen, d.h. physisch erschaffen. Auf geistige Dinge gerichtete Schöpfungskraft wird so das Geistige entstehen lassen.
Die Lebensverhältnisse, die wir durch unseren freien Willen mit positiver oder negativer Ausstrahlung magnetisieren, werden daher, nach dem Gesetz des Magnetismus, nur durch uns selbst bestimmt!
Das Gesetz der Harmonie
"Wer die Mitte - die Harmonie - nicht verliert, der dauert."
Der Mensch soll seine göttlichen Erkenntnisse bewusst in das irdische Leben einfließen lassen. Beide Energien - die göttlichen wie irdischen - sind ausgewogen im täglichen Leben umzusetzen, denn nur so erreichen wir eines Tages den Zustand der inneren Mitte, den wir Harmonie nennen. Eine Unausgewogenheit, in die eine wie andere Richtung, würde zu einem Übergewicht einer Seite führen und Disharmonie erzeugen.
Das Gesetz des Kreises
"Das, was du aussendest kommt wieder zu dir zurück!"
Das Urform-Symbol des Geistigen ist seit alters her der Kreis. In seiner Mitte (im Kern) sitzt die positive Gottkraft, der Schöpfungsimpuls, das Nuklid, das seine Energie bei voll bewusster Wirkkraft bis zum Kreisrand (Elektronenrand) aussendet und den Inhalt des Kreises mit seiner Energie völlig durchströmt. Gott wirkt so dann völlig bewusst durch das auf diese Weise stabil aufgeladene Atom bzw. die Form, z. B. den Menschen.
Der Raum zwischen Nuklear(kern) und Elektronen(rand) wird in alten Texten Chaos - ungeprägte Masse - genannt. Je nach Stärke des Nuklear(s)(kerns), strömt die positive göttliche Kraft nach außen in das Chaos und prägt bzw. lädt es - je nach seiner Konsistenz - schwach-leuchtend oder strahlend mit Licht aufbauend auf.
Ist das positive Nuklid - im Menschen ist es das Herz, der Sitz unseres Gottbewusstseins - noch nicht stark genug durch unseren geistigen Weg entwickelt, werden die materiegeladenen negativen Elektronen (das bindende Äußere) stärker nach innen strahlen und das Chaos vorwiegend mit niederer Materieschwingung aufladen. Unser Leben wird dann verstärkt materiell, schicksalsträchtig, oft leidbeladen sein!
Im Kreis geht keine Energie verloren; alles, was wir durch unser Fühlen, Denken (Sprechen) und Handeln aussenden bzw. ausgesandt haben, egal ob positiv oder negativ geprägt, muss von uns auch wieder selbst harmonisiert werden. Dieses Gesetz des Ausgleichs von Ursache und Wirkung ist allgemein als Karma bekannt. Es ist daher unbedingt nötig, stets den Lichtschutzmantel zu aktivieren, denn zurückkommende, negative Energien, von uns selbst oder von anderen, könnten unser Leben zusätzlich erheblich belasten und verändern.
Den Lichtschutzmantel aktivieren wir, in dem wir uns - durch Konzentration auf unsere Herzspitze - vorstellen, wie sich von dort eine elektronische Lichtkugel immer größer werdend ausdehnt, bis sie unseren gesamten physischen Körper durchströmt und damit umhüllt, so wie die Eischale das Ei umhüllt.
Das Gesetz der energetischen Ausbreitung von Wissen
"Die Verantwortung im Umgang mit Geistigen Lehren!"
Alles wahre, rein geistige Wissen ist grundsätzlich kostenfrei weiterzugeben. Das lehrt uns bereits das Licht der Sonne, das alles Leben entstehen lässt und nährt, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Daher dürfen für rein geistige Belehrungen weder Geld noch Spenden, weder werblich noch subtil gefordert oder erwartet werden. Lediglich reine Liebesgaben, die von allein und spontan durch die Herzen der Belehrten entstehen, somit völlig freiwillig sind, dürfen angenommen werden.
Wäre, entgegen diesem Gesetz, eine grundsätzliche materielle Bezahlung rechtens, könnten alle Menschen, die kein Geld haben, diese Lehren nicht empfangen und würden somit ausgeschlossen, wodurch das energetische Gesetz der Ausbreitung des Wissens gebrochen würde. Aus diesem Grunde, sind wahre geistige Lehren und Belehrungen grundsätzlich nie von Schülern mit Geld zu bezahlen. Hier gilt der Grundsatz der alten Kommentare: "Wer wahres Wissen gibt, nimmt kein Geld. Wer Geld nimmt, gibt kein wahres Wissen!"
Nur die Anwendungen dieser vorher genannten Grundprinzipien der Evolution in Verbindung mit den Umsetzungen der Erkenntnisse im täglichen Leben auf Grundlage der zwölf Gegensatzpaare, des Lichtschutzmantels und der rechten Meditation bilden gemeinsam den Geistigen Weg. Er führt jeden ernsthaft und ausdauernd Suchenden - unabhängig von seiner Religion - direkt zur großen Wahrheit seines Herzens, zu Gott selbst und somit zur Gesundung eines jeden Wesens und seiner Bestimmung!
Diese sieben Regeln des Lebens bilden für den Neophyten, den Schülern des geistigen Weges, wiederum die Grundlagen für die zwölf Tugenden des ethischen geistigen Weges, die in den zwölf Gegensatzpaaren - auch Zwillingseigenschaften genannt - eingebunden wurden. Als Grundlagen der Evolution entsprechen sie den eingeweihten Kernlehren aller Religionen und sollten daher, unabhängig davon welche Philosophie man für sein Leben gewählt hat, bewusst im täglichen Leben umgesetzt werden. Sie bilden den dritten und letzten Teil über die Evolutionsgrundlagen und damit den verbundenen Evolutionsgrundsätzen des Lebens.
Mit diesem Betrag haben Sie den zweiten Teil in Ergänzung zum Artikel "Was sind die Grundlagen des Geistigen Weges und die Der Esoterik?", veröffentlicht in der KGS-Ausgabe 9/10-2023, gelesen. Es folgt in einer der nächsten KGS-Ausgaben noch ein dritter Teil.
Autor dieses Beitrags ist Carola Hempel im Studienkreis für Empirische Evolutionsforschung, gegründet 1952. Der Studienkreis beschreibt sich selbst als naturwissenschaftlich, konfessionsneutral und dogmenfrei. Weitere Infos unter www.evolutionskreis.de
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